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Kriegerin der Nacht

Kriegerin der Nacht

Titel: Kriegerin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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fragte: »Kann ich mit dir reden?«
    Sie schlüpften wieder in die Bibliothek und Kelly schloss die Tür. Bei allem, was im Haus vorging, glaubte sie nicht, dass irgendjemand es bemerken würde.
    Dann wandte sie sich ihm zu.
    Sie hatte sich nicht die Mühe gemacht, die Lampen einzuschalten. Es fiel ein wenig Licht durchs Fenster, aber nicht viel. Doch es spielte keine Rolle. Gestaltwandleraugen sahen gut im Dunkeln und Kelly war einfach froh, dass er ihr Gesicht nicht betrachten konnte.
    Sie konnte genug von seinem sehen, während er neben dem Fenster stand. Das karge Licht zeichnete die Umrisse seines goldenen Kopfes nach und sie sah, dass seine Miene bekümmert und ein wenig unsicher war.
    »Kelly...«, begann er.
    Kelly hob eine Hand, um ihn zu unterbrechen. »Warte. Galen, zuerst will ich dir sagen, dass du mir keine Erklärung schuldig bist.« Sie holte Luft. »Hör mal, Galen, was heute Morgen passiert ist, war ein Fehler. Und ich denke, das begreifen wir jetzt beide.«
    »Kelly...«
    »Ich hätte mich nicht so darüber aufregen sollen. Aber das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass die Dinge sich von selbst geregelt haben.«
    Er wirkte plötzlich trostlos. »Haben sie das?«
    »Ja«, bekräftigte Kelly entschieden. »Und du brauchst nicht so zu tun, als sei es anders. Sie bedeutet dir etwas. Du bedeutest ihr etwas. Willst du versuchen, das abzustreiten?«
    Galen drehte sich zum Fenster um. Er wirkte jetzt mehr als trostlos; er wirkte schrecklich deprimiert. »Sie bedeutet mir tatsächlich etwas«, sagte er langsam. »Ich werde es nicht abstreiten. Aber ...«
    »Aber gar nichts! Es ist gut, Galen. So ist es bestimmt, und das ist der Grund, warum wir hierhergekommen sind. Richtig?«
    Er trat unglücklich von einem Fuß auf den anderen. »Ich schätze, ja. Aber, Kelly ...«
    »Und es ist durchaus möglich, dass es die Welt rettet«, stellte Kelly energisch fest.
    Langes Schweigen folgte. Galen hielt den Kopf gesenkt.
    »Wir haben jetzt eine Chance«, fuhr Kelly fort. »Es sollte ganz einfach sein, sie dazu zu bewegen, am Samstag zu der Zeremonie zu kommen - wenn wir es schaffen, dass sie diese lächerliche Party vergisst. Ich rede nicht davon, ihre Gefühle gegen sie zu benutzen. Ich rede davon, auf ihre Gefühle einzugehen. Sie wird sich jetzt wünschen , dir versprochen zu werden.«
    Galen erwiderte nichts.
    »Und das ist alles. Das ist es, was ich dir sagen wollte. Und dass du, wenn du dich dumm und schuldbewusst wegen etwas benehmen willst ... wegen einigen Minuten der Torheit - nun, dann werde ich nie wieder mit dir reden.«
    Er hob den Kopf. »Du denkst also, es war ein Fehler?«
    »Ja. Absolut.«
    Mit einer einzigen Bewegung drehte er sich um und fasste sie an den Schultern. Sein Griff wurde fester und er starrte ihr ins Gesicht, als versuche er, ihre Augen zu sehen.
    »Und das ist es, was du wirklich denkst?«
    »Galen, würdest du bitte aufhören, dir um meine Gefühle Sorgen zu machen?« Sie schüttelte seinen Griff ab und sah ihn dabei immer noch direkt an. »Mir geht es gut. Die Dinge haben sich genauso entwickelt, wie sie es sollten. Und das ist alles, was wir jemals darüber zu sagen brauchen.«
    Er stieß einen langen Atemzug aus und drehte sich wieder zum Fenster um. Kelly konnte nicht erkennen, ob es ein Seufzer der Erleichterung gewesen war oder etwas anderes.
    »Sieh nur zu, dass sie zu der Zeremonie kommt. Nicht dass es Schwierigkeiten gibt«, erklärte sie.
    Wieder trat Schweigen ein. Kelly versuchte, von seiner Körperhaltung auf seine Gefühle zu schließen, und scheiterte vollkommen.
    »Kannst du das tun?«, hakte sie schließlich nach.
    »Ja. Ich kann es tun. Ich kann es versuchen.«
    Und das war alles, was er sagte. Kelly wandte sich der Tür zu. Dann drehte sie sich noch einmal um.
    »Danke«, murmelte sie. Aber was sie wirklich meinte, war Lebewohl, und sie wusste, dass er es wusste.
    Für einen langen Moment dachte sie, er würde nicht antworten. Schließlich sagte er: »Ich danke dir, Kelly.«
    Kelly wollte nicht wissen, wofür, und sie wollte auch nicht darüber nachdenken. Sie drehte sich um und schlüpfte aus dem Raum.

K APITEL E LF
    »Sie ist was?«, fragte Kelly, die gerade aus dem Badezimmer kam und ihr Haar trocken rubbelte.
    »Sie ist krank«, antwortete Winnie. »Triefnase, ein bisschen Temperatur. Sieht nach einer Erkältung aus. Ihre Mom sagt, sie müsse zu Hause bleiben.«
    Nun, sieht so aus, als hätten wir eine Glückssträhne, dachte Kelly. Es würde viel leichter

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