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Kriegerin der Nacht

Kriegerin der Nacht

Titel: Kriegerin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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sein, sie im Haus zu beschützen.
    Winnie und Nissa hatten die Nacht in Ilianas Zimmer verbracht, während Kelly, die eigentlich auf dem Sofabett im Wohnzimmer schlafen sollte, immer wieder zwischen kurzen Nickerchen durchs Haus gewandert war. Sie hatte Galen gebeten, im Gästezimmer zu bleiben, und er hatte genau das getan.
    »Wir können uns einen ruhigen Tag genehmigen«, sagte sie jetzt zu Winnie. »Das ist großartig - solange sie bis Samstag wieder gesund wird.«
    Winnie verzog das Gesicht.
    »Was?«
    »Ähm - du gehst besser zu ihr und redest selbst mit ihr.«
    »Warum?«
    »Du solltest einfach besser zu ihr gehen. Sie will mit dir reden.«
    Kelly machte einen Schritt auf Ilianas Zimmer zu. Über die Schulter gewandt, sagte sie: »Überprüf die Schutzzauber.«
    »Klar, Boss.«
    Iliana saß aufrecht im Bett, bekleidet mit einem Rüschennachthemd, in dessen Spitze am Hals tatsächlich Schleifchen eingewebt waren. Sie sah zerbrechlich und schön aus und das Fieber hatte ihr eine zarte Röte in die Wangen getrieben.
    »Wie fühlst du dich?«, fragte Kelly, um einen sanften Tonfall bemüht.
    »Ganz gut«, antwortete Iliana, wobei sie ihre Worte mit einem Achselzucken einschränkte, das wohl ziemlich mies bedeuten sollte. »Ich wollte dich einfach sprechen, du weißt schon, und Auf Wiedersehen sagen.«
    Kelly, die noch immer ihr Haar mit dem Handtuch rubbelte, blinzelte. Sie stand nicht auf Wasser, schon gar nicht in den Ohren. »Auf Wiedersehen sagen?«
    »Bevor du gehst.«
    »Was denn - denkst du, ich gehe für dich zur Schule?«
    »Nein. Bevor du gehst.«
    Kelly hörte auf zu rubbeln und konzentrierte sich. »Iliana, wovon redest du?«
    »Ich rede davon, dass ihr gehen werdet. Weil ich nicht die Wilde Macht bin.«
    Kelly setzte sich aufs Bett und fragte tonlos: »Was?«
    Ilianas Augen zeigten wieder diesen nebelhaften Schleier. Sie wirkte auf ihre eigene Art und Weise ebenso verärgert, wie Kelly sich fühlte. »Nun, ich dachte, das sei jetzt offensichtlich. Ich kann nicht die Wilde Macht sein. Ich habe kein blaues Feuer - oder was auch immer.«
    »Iliana, mach jetzt nicht auf dummes Blondchen, sonst bringe ich dich um.«
    Iliana starrte sie nur an und zupfte an der Bettdecke. »Ihr habt einen Fehler gemacht. Ich besitze keine Macht und ich bin nicht die Person, nach der ihr sucht. Meinst du nicht, ihr solltet losgehen und nach der echten Wilden Macht suchen, bevor die Bösen sie finden?«
    »Iliana, nur weil du diesen Wagen nicht aufhalten konntest, bedeutet das nicht, dass du keine Macht hast. Es könnte sein, dass du einfach noch nicht weißt, wie du sie anzapfen musst.«
    »Es könnte sein. Du gibst also zu, dass du dir nicht sicher bist.«
    »Niemand kann sich absolut sicher sein. Nicht, bis du deine Macht demonstriert hast.«
    »Und genau das kann ich nicht. Du denkst wahrscheinlich, ich hätte es nicht wirklich versucht, Kelly. Aber ich habe es versucht. Mit aller Kraft.« Bei der Erinnerung daran, die quälend in ihr aufstieg, trat ein leerer Blick in Ilianas Augen. »Ich habe dagestanden und nach unten geschaut, und plötzlich dachte ich: Ich kann es! Ich dachte tatsächlich, ich könnte die Macht spüren und dass ich wüsste, wie man sie benutzt. Ich wollte danach greifen - aber da war nichts. Ich habe mir solche Mühe gegeben und ich wollte so sehr, dass es funktioniert ...« Ilianas Augen füllten sich mit Tränen und auf ihrem Gesicht stand ein Ausdruck, der Kelly mitten ins Herz traf. Dann schüttelte sie den Kopf und sah Kelly wieder an. »Die Macht war nicht da. Das weiß ich. Ich bin mir sicher.«
    »Sie muss da sein«, widersprach Kelly. »Der Zirkel der Morgendämmerung hat Nachforschungen in dieser Angelegenheit angestellt, seit er auf die Prophezeiung gestoßen ist. Eine vom Herd , der noch die Glut bewahrt. Sie haben alle anderen Harmans aufgespürt und geprüft. Du musst die Wilde Macht sein.«
    »Dann ist es vielleicht jemand, den ihr noch nicht gefunden habt. Irgendeine andere verlorene Hexe. Aber ich bin es nicht.«
    Sie war absolut beharrlich und ehrlich überzeugt. Kelly konnte es in ihren Augen sehen. Sie hatte es auf eine ganz neue Art und Weise geschafft, zu ihrer Verweigerung zurückzufinden.
    »Also weiß ich, dass ihr gehen werdet«, fuhr Iliana fort. »Und ich weiß, dass ich euch wirklich vermissen werde.« Sie blinzelte wieder gegen Tränen an. »Ich nehme an, du glaubst mir das nicht.«
    »Oh doch, ich glaube es«, sagte Kelly müde, den Blick auf eine exquisite goldweiße

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