Kriegerin der Nacht
Frisierkommode auf der anderen Seite des Raums gerichtet.
»Ich mag euch wirklich. Und ich weiß, dass das, was ihr tut, wichtig ist.«
»Nun, ist es dann für dich in Ordnung, wenn wir noch ein kleines bisschen länger hier herumhängen?«, fragte Kelly. »Nur bis wir das blaue Feuer gefunden haben und begreifen, dass du nicht die Wilde Macht bist?«
Iliana runzelte die Stirn. »Meinst du nicht, das wäre Zeitverschwendung?«
»Vielleicht. Aber ich treffe diese Entscheidungen nicht. Ich bin nur ein Agent.«
»Wenn du nicht willst, dass ich ein dummes Blondchen bin, dann behandle mich auch nicht wie eines.«
Kelly öffnete den Mund, hob die Hände und ließ sie wieder fallen. Eigentlich wollte sie sagen: Wie kann ich mir das verkneifen, wenn du dich entschlossen hast, so ein Einfaltspinsel zu sein? Aber das würde sie nicht weiterbringen.
»Hör mal, Iliana. Ich möchte wirklich gern bleiben, bis ich den Befehl erhalte zu gehen, in Ordnung?«, fragte Kelly und sah sie an. »Du wirst uns einfach noch ein Weilchen länger ertragen müssen.«
Sie stand auf und fühlte sich, als hätte sich eine neue Last auf ihre Schultern gelegt. Sie waren wieder am Ausgangspunkt angelangt.
Oder vielleicht nicht ganz.
»Außerdem - was ist mit Galen?«, fragte Kelly und drehte sich an der Tür noch einmal um. »Willst du, dass er geht?«
Iliana wirkte verwirrt. Ihre Wangen wurden noch etwas rosiger. »Ich will nicht... ich meine ...«
»Wenn du nicht die Wilde Macht bist, bist du auch nicht das Hexenkind«, fuhr Kelly unbarmherzig fort. »Und du weißt, dass Galen sich dem Hexenkind versprechen muss.«
Ilianas Atem ging jetzt sehr schnell. Sie schluckte und starrte zum Fenster hinüber. Dann biss sie sich auf die Unterlippe.
Sie ist also wirklich in ihn verliebt, dachte Kelly. Und sie weiß es.
»Das ist vielleicht etwas, das du im Kopf behalten solltest«, sagte sie und ging zur Tür hinaus.
***
»Hast du irgendwelche Informationen über das Nummernschild bekommen?«
Nissa schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Sie werden uns anrufen, wenn sie etwas haben. Und ein Kurier hat das hier gebracht.«
Sie reichte Kelly eine Schachtel. Sie hatte die Größe einer Kleiderschachtel, war aber sehr stabil.
»Die Schriftrollen?«
»Ich denke, ja. Sie ist mit Schutzzaubern versehen, also müssen wir Winnie bitten, sie zu öffnen.«
Nach dem Frühstück ergab sich dazu eine gute Gelegenheit. Mrs Dominick ging mit Alex einkaufen. Kelly machte sich keine allzu großen Sorgen um sie. Ebenso wie Jaimie jetzt von Morgendämmerungs-Agenten bewacht wurde, folgten diese auch allen Mitgliedern von Ilianas Familie, die die Sicherheit der Schutzzauber verließen.
Sie saßen am Esstisch - bis auf Iliana, die sich weigerte, sich ihnen anzuschließen, und sich lieber ins Wohnzimmer vor den Fernseher verfrachtet hatte. Sie hatte ein Päckchen Papiertaschentücher bei sich und alle paar Minuten putzte sie sich die Nase.
»Bevor du das öffnest«, sagte Kelly zu Winnie, »wie sieht es mit den Schutzzaubern rund ums Haus aus?«
»Die sind in Ordnung. Intakt und stark. Ich denke nicht, dass irgendjemand auch nur versucht hat, sich daran zu schaffen zu machen.«
»Ich frage mich, warum das unterblieben ist«, warf Galen ein.
Kelly sah ihn schnell an. Es war genau das, was sie sich auch gefragt hatte. »Vielleicht hat es etwas mit dem zu tun, was gestern passiert ist. Und das ist die andere Sache, über die ich mit euch reden wollte. Ich will eure Meinung dazu hören. Wer war das in diesem Wagen - einer aus der Nachtwelt oder ein Mensch? Warum hat jemand versucht, Jaimie zu überfahren? Und was werden wir deswegen unternehmen?«
»Du zuerst«, sagte Winnie. »Ich denke, du hattest den besten Blick auf die Ereignisse.«
»Nun, ich war nicht die Einzige«, entgegnete Kelly. »Es war noch jemand neben mir.« Sie schaute in das offene Wohnzimmer hinüber. Iliana ignorierte sie demonstrativ.
Kelly drehte sich wieder um. »Aber egal, fangen wir mit dem Einfachsten an. Sagen wir, der Wagen kam aus der Nachtwelt. Die Nachtleute sind also einmal die Straße vor der Schule abgefahren, bevor sie zurückgekehrt sind. Es ist durchaus möglich, dass sie Iliana am Fenster gesehen haben. Vielleicht haben sie versucht, sie zu prüfen, ob sie die Wilde Macht ist. Wenn sie den Wagen aufgehalten hätte, hätten sie einen handfesten Beweis gehabt.«
»Andererseits«, wandte Nissa ein, »müssen sie sich ziemlich sicher sein, dass sie die Wilde Macht ist.
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