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Kriegerin der Nacht

Kriegerin der Nacht

Titel: Kriegerin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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den Tränen nah zu sein und wirkte verunsichert, und Galens Blick war leer, seine Miene
    verzweifelt.
    Kelly legte unbeholfen einen Arm um Winnie. »Komm, setz dich. Möchtest du eine Tasse Tee? Sie würde nicht wollen, dass du weinst.«
    Alles ziemlich dumme Bemerkungen. Aber Winnie vergrub schluchzend ihren erdbeerblonden Schopf an Kellys Brust.
    »Warum? Warum haben sie sie getötet? Es ist nicht richtig.«
    Nissa trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. »Pauly hat auch darüber etwas gesagt. Er sagte, wir sollten CNN einschalten.«
    Kelly biss die Zähne zusammen. »Wo ist die Fernbedienung?«, fragte sie und versuchte, nicht allzu grob zu klingen.
    Iliana ging ins Wohnzimmer und drückte auf einen Knopf der Fernbedienung. Alle folgten ihr.
    Eine Moderatorin sprach, aber für eine Sekunde konnte Kelly nicht erfassen, was sie sagte. Sie konnte nur die Worte auf dem Bildschirm sehen: »CNN SONDERBERICHT: RAUBTIERALARM.«
    Und die amateurhafte Aufnahme von irgendeinem Camcorder oder Handy. Es zeigte eine unglaubliche Szene. Eine gewöhnliche Straße in einer Stadt mit Wolkenkratzern im Hintergrund, im Vordergrund gewöhnlich
    aussehende Leute und dazwischen ... Gestalten.
    Rehbraune Gestalten. Ungefähr von der gleichen Größe, die Kelly als Panther hatte. Geschmeidig. Sie fielen über die Menschen her. Vier von ihnen ... nein, fünf.
    Berglöwen.
    Sie töteten Menschen.
    Eine Frau schrie und schlug nach einem Tier, das ihren Arm bis zum Ellbogen im Maul hatte. Ein Mann versuchte, einen anderen Löwen von einem kleinen Jungen wegzuziehen.
    Dann rannte etwas mit einem weißen Fleck auf der Schnauze direkt auf die Kamera zu. Es sprang. Ein keuchender Aufschrei, dann ein Blick auf einen weit geöffneten Rachen mit fünf Zentimeter langen Zähnen. Dann war nur noch graues Rauschen zu sehen.
    »... das war die Szene in den Teergruben von La Brea in Los Angeles heute. Wir schalten jetzt zu Ron Hennessy weiter, live vor der Handelskammer von Los Angeles.«
    Kelly stand wie erstarrt da, die Fäuste in hilflosem Zorn geballt.
    »Es geschieht überall«, sagte Nissa leise hinter ihr. »Das hat Pauly berichtet. Jede größere Stadt in den USA wird angegriffen. In Miami hat ein weißes Rhinozeros zwei Leute getötet. In Chicago hat ein Rudel Wölfe einen bewaffneten Polizeibeamten umgebracht.«
    »Gestaltwandler«, flüsterte Kelly.
    »Ja. Sie töten ganz offen Menschen. Vielleicht verwandeln sie sich sogar in der Öffentlichkeit. Pauly sagte, einige Leute behaupteten, sie hätten die Wölfe von Chicago bei der Verwandlung gesehen.« Sie holte tief Luft und sprach dann langsam weiter. »Kelly, die Zeit des Chaos am Ende des Jahrtausends ... ist angebrochen. Das lässt sich nicht mehr mit einer Geschichte von einem >Privatzoo< tarnen. Es ist - der Anfang jener Zeit, da die Menschen etwas über die Nachtwelt erfahren.«
    Iliana wirkte verwirrt. »Aber warum sollten Gestaltwandler Menschen angreifen? Und warum sollten sie Grandma Harman töten?«
    Kelly schüttelte den Kopf. Sie geriet zunehmend in einen Zustand der Benommenheit. Sie schaute Galen an und sah, dass er sich genauso fühlte.
    Dann erklang neben ihr ein erstickter Laut.
    »Das ist die Frage - warum«, sagte Winnie mit belegter Stimme. Für gewöhnlich sah sie mit ihren elfenhaften Gesichtszügen und dem Lockenschopf jünger aus, als sie war. Aber im Moment war die Haut ihres Gesichtes straff gespannt und ihre vogelähnlichen Knochen ließen sie beinahe wie eine alte Frau aussehen.
    Sie wandte sich an Kelly und Galen, und ihre Augen brannten.
    »Und nicht nur, warum sie es tun, ist die Frage, sondern auch, warum es ihnen erlaubt ist. Wo ist das Erste Haus, während all dies geschieht? Warum überwacht es seine eigenen Leute nicht? Liegt es etwa daran, dass es einverstanden ist mit dem, was geschieht?«
    Die letzten Worte kamen mit einer Wildheit heraus, die Kelly noch nie zuvor bei Winnifred gehört hatte.
    Galen öffnete den Mund, dann schüttelte er den Kopf, »Winnie, ich denke nicht ...«
    »Du denkst nicht! Du weißt es aber nicht? Was tun deine Eltern? Willst du damit sagen, du wüsstest auch das nicht?«
    »Winnie ...«
    »Sie haben unsere älteste Anführerin getötet. Unsere weise Frau. Du weißt, dass einige Leute dies als Kriegserklärung auffassen werden.«
    Kelly war erschüttert und gleichzeitig wütend über ihre eigene Hilflosigkeit. Sie führte hier das Kommando; sie sollte sich Winnie entgegenstellen.
    Aber sie war eine Gestaltwandlerin wie

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