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Kriegerin der Nacht

Kriegerin der Nacht

Titel: Kriegerin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Macht umgeben ist?«
    Iliana gab einen winzigen Laut von sich, den man bei einer weniger zarten Person ein Schnauben hätte nennen können. Aber sie nahm einen Stapel der Plastikhüllen und begann sie durchzusehen.
    »Okay«, sagte Kelly. »Also, wir Übrigen ...«
    Aber sie bekam keine Gelegenheit mehr, ihren Satz zu beenden. Das Telefon an der Wand schrillte. Alle schauten zu dem Apparat hinüber und Iliana machte Anstalten aufzustehen, aber es läutete kein zweites Mal. Erst nach langen Sekunden des Schweigens klingelte es erneut - und wieder nur ein einziges Mal.
    »Der Zirkel der Morgendämmerung«, stellte Kelly fest. »Nissa, ruf zurück.«
    Kelly versuchte, nicht zu zappeln, während Nissa aufstand. Gegen alle Hoffnung hoffte sie, dass es nützliche Informationen über den Wagen gab. Aber es war nicht nur das. Aus irgendeinem Grund, den sie nicht definieren konnte, hatte das erste Klingeln des Telefons sie beunruhigt.
    Das Frühwarnsystem der Gestaltwandler. Es hatte ihr durch einen Hinweis auf Gefahr schon oft das Leben gerettet. Aber für das, was jetzt gleich geschehen würde, war dieses System vollkommen nutzlos.
    »Nissa Johnson hier. Codewort: Engelrettung«, sagte Nissa und Kelly sah, wie Iliana die Augenbrauen hochzog. »Ja, ich höre. Was?« Plötzlich veränderte sich ihr Gesichtsausdruck. »Wie meinst du das, ob ich sitze?« Pause. »Hör mal, Pauly, was immer es ist, erzähl es mir einfach ...«
    Und dann veränderte sich ihr Gesichtsausdruck erneut und sie tat etwas, das Kelly noch nie bei Nissa gesehen hatte. Sie schnappte nach Luft und schlug sich hastig mit der Hand auf den Mund.
    »Oh ... nein!«
    Kellys Herz hämmerte und in ihrem Bauch lag ein Brocken Eis. Ohne sich daran erinnern zu können, aufgestanden zu sein, war sie plötzlich auf den Beinen.
    In Nissas braunen Augen stand ein beinahe leerer Ausdruck. Sie hielt den Hörer umklammert. »Wie?« Dann schloss sie die Augen. »Oh nein.« Und schließlich fügte sie sehr leise hinzu: »Möge die Göttin uns helfen.«

 
K APITEL Z WÖLF
    Inzwischen waren sie alle auf den Beinen. Kellys Frühwarnsystem schrie hysterisch.
    »Ich kann das nicht länger ertragen«, zischte Iliana. »Was ist los?«
    Genau in diesem Moment sagte Nissa mit ernster Stimme: »In Ordnung, das machen wir. Ja. Wir hören uns.« Bedächtig legte sie den Hörer auf.
    Dann drehte sie sich sehr langsam zu den anderen um, um sie anzusehen.
    Nicht wirklich anzusehen. Sie schaute mit diesen umwölkten Augen, die Kelly zu Tode erschreckten, zu Boden.
    »Also, was ist los?«, knurrte Kelly.
    Nissa öffnete den Mund und hob den Blick, um Winnie anzusehen. Dann schaute sie wieder nach unten.
    »Es tut mir leid«, sagte sie. »Winnie, ich weiß nicht, wie ich es sagen soll.« Sie schluckte, dann richtete sie sich auf und sprach in förmlichem Tonfall weiter. »Die Alte aller Hexen ist tot.«
    Winnies Augen wurden riesig und ihre Hände flogen an ihre Wangen. »Grandma Harman!«
    »Ja.«
    »Aber ... wie?«
    Nissa antwortete bedächtig. »Es ist gestern in Las Vegas passiert. Sie war draußen vor ihrem Laden, direkt auf der Straße, bei hellem Tageslicht. Sie wurde angegriffen ... von drei Gestaltwandlern.«
    Kelly stand da und lauschte auf ihr hämmerndes Herz.
    »Nein. Das ist nicht möglich«, hauchte Winnie.
    »Zwei Wölfe und ein Tiger. Ein echter Tiger, Kelly, keine kleinere Katze. Es gab menschliche Zeugen, die es beobachtet haben. Es gilt offiziell als das Ergebnis irgendeiner bizarren Flucht aus einem Privatzoo.«
    Kelly stand stocksteif da. Beherrschung , Beherrschung , dachte sie. Wir haben keine Zeit für Trauer; wir müssen herausfinden, was das bedeutet.
    Aber sie konnte nicht anders - sie musste an Grandma Harmans gütiges altes Gesicht denken. Kein schönes Gesicht, kein junges Gesicht, aber ein gütiges, voller Intelligenz und Humor in den scharfen grauen Augen. Ein Gesicht mit tausend Falten - von denen jede einzelne eine Geschichte erzählte.
    Wie würde der Zirkel der Morgendämmerung nur jemals ohne sie zurechtkommen? Die älteste Hexe der Welt, die älteste Herdfrau.
    Winnie schlug beide Hände vors Gesicht und begann zu weinen.
    Die anderen standen stumm da. Kelly wusste nicht, was sie tun sollte. Sie war so schlecht in diesen emotionalen Dingen, aber niemand sonst tat etwas.
    Nissa eignete sich noch weniger für den Umgang mit Gefühlen und im Augenblick war ihr kühles Gesicht zwar mitfühlend und traurig, aber zugleich distanziert.
    Iliana schien selbst

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