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Kriegerin der Nacht

Kriegerin der Nacht

Titel: Kriegerin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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mit euch, nichts wie rein!«, rief Nissa, als sie vor einer Doppeltür hart auf die Bremse trat.
    Kelly, Galen, Winnie und Iliana rannten los.
    Sie platzten in einen großen Raum, der sehr hell erleuchtet war. Ein Meer aus Stühlen und Publikum verschwamm vor Kellys Augen. Dann konzentrierte sie sich auf ein Podest an der Stirnseite des Saals.
    »Kommt«, sagte sie angespannt.
    Auf dem Podest saßen mehrere Leute an einem Tisch, dem Publikum zugewandt, mit Wassergläsern und Mikrofonen vor sich, wie bei einer ganz gewöhnlichen Versammlung. Aber Kelly erkannte einige der Leute, als sie näher kam, und sie waren alles andere als gewöhnlich.
    Die kleine Frau mit der Figur eines Kloßes und dem runden Gesicht war Mutter Cybele. Die Mutter aller
    Hexen, geradeso wie Grandma Harman die Alte aller Hexen gewesen war. Jetzt, nach Grandma Harmans Tod, war sie die Anführerin.
    Das hochgewachsene Mädchen mit den hübschen Zügen und der milchkaffeefarbenen Haut, das neben ihr saß, war Aradia. Die blinde Jungfer der Hexen aus den Prophezeiungen.
    Und der königlich aussehende Mann mit dem goldenen Haar und dem Bart, der neben der fürstlichen Frau mit den blitzenden grünen Augen saß ...
    Sie konnten nur die Anführer des Ersten Hauses der Gestaltwandler sein.
    Galens Eltern.
    Es saßen auch noch andere auf der Bühne, wichtige Leute aus dem Zirkel der Morgendämmerung, aber Kelly hatte keine Zeit, sie richtig wahrzunehmen. Mutter Cybele war auf den Beinen und sprach. Sie musste ein wenig kurzsichtig sein, denn sie schien Kelly und die anderen nicht zu sehen, als sie sich von der Seite näherten. Sie sprach leise und ihre Stimme klang besorgt.
    »Ich fürchte, da es jetzt nach Mitternacht ist...«
    Kelly schaute auf ihre Armbanduhr. »Es ist jetzt Punkt Mitternacht!«
    Mutter Cybele schaute sie verblüfft über den Rand ihrer Brille hinweg an. Alle Köpfe auf der Bühne drehten sich in ihre Richtung. Und die Aufmerksamkeit des Publikums konzentrierte sich plötzlich wie erstarrt auf Kellys Gruppe.
    Ein leises Murmeln wie das Summen von Bienen setzte ein, aber es schwoll sehr schnell zu einem lautstarken Tumult an. Leute zeigten mit dem Finger auf Kelly und die anderen, während Kelly allen voran die Stufen zur Bühne hinauflief.
    Sie blickte sich um und ihr wurde der Grund für die allgemeine Aufregung klar.
    Sie sahen aus wie ein Häuflein Elend. Ein jeder von ihnen war schmutzig und zerlumpt. Winnies erdbeer- blondes Haar war auf einer Seite dunkelrot gefärbt - von Blut. Galens Pullover hing in Fetzen an ihm herunter. Und sie selbst war von oben bis unten mit Erde verschmiert von ihrem Weg durch den Tunnel und dem Kampf auf der Lichtung.
    Nur Iliana sah einigermaßen sauber aus - was wahrscheinlich daran lag, dass man sie wegen ihres Leuchtens nicht allzu genau betrachten konnte.
    Ein leiser Freudenschrei erklang. Es war Mutter Cybele, die sich dabei erstaunlich jung anhörte und jetzt die Karten fallen ließ, die sie in der Hand gehalten hatte. Aradia stand auf, ihre schönen, leeren Augen auf Kellys Gruppe gerichtet, und ihr ganzes Gesicht leuchtete vor Glück. Galens Eltern wirkten extrem verblüfft und erleichtert.
    Aber als Kelly die oberste Stufe erreichte, packte ein Mann in einem dunklen Anzug Kelly am Arm.
    »Und wer sind Sie, bitteschön?«, fragte er.
    Kelly schüttelte ihn ab und stand da, während ihr Haar sie herumwogte. »Wir sind diejenigen, die Ihnen die Wilde Macht bringen«, erklärte sie. Sie bemerkte Nissa, die gerade zur Tür hereinkam, und winkte sie heran. »Und wir sind außerdem diejenigen, die den Drachen getötet haben.«
    Augenblicklich war es in dem Saal so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können.
    »Hm, tatsächlich hat sie den Drachen getötet«, sagte Kelly und deutete auf Iliana.
    »Das Hexenkind«, murmelte Aradia mit gedämpfter Stimme. »Es ist zu uns gekommen.«
    Iliana ging langsam auf die Bühne hinauf und richtete sich hoch auf. »Ich habe den Drachen nicht allein getötet«, stellte sie fest. »Alle haben geholfen, besonders Kelly und Galen.«
    Die goldenen Augenbrauen von Galens Vater zuckten in die Höhe und Galens Mutter ergriff den Arm ihres Mannes. Kelly warf Galen einen Seitenblick zu und sah, dass er errötete.
    »Sie haben gekämpft und gekämpft, bis sie beide fast tot waren. Aber dann, als ich das blaue Feuer eingesetzt habe, ging es ihnen wieder besser.«
    Sie sprach so schlicht und allein an Mutter Cybele gewandt. So schien es jedenfalls. Sie

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