Kriegerseelen
mutiges Herz besaß, wie die Männer mit denen sie kämpfte, hatte jetzt so viel Angst, dass sie es nicht wagte, näher zu treten.
Sie beobachtete mit Argusaugen, wie Lili ihren Arztkoffer holte. Nachdem sie sich Latexhandschuhe übergestreift hatte, machte sie sich daran, die verbrannte Stelle zu desinfizieren. Solange Storm noch bewusstlos war, wollte sie keine Zeit verlieren und den Chip entfernen. Wie immer arbeitete die Asiatin rasch und hochkonzentriert. Sie wog die verschiedenen Skalpelle in der Hand, bevor sie sich für das Kleinere entschied. Professionell setzte sie einen winzigen Schnitt, tupfte das hervorquellende Blut ab und fischte mit einer sterilen Pinzette nach dem Teufelsding.
Das war der Moment, an dem Ivys Kreislauf kollabierte. Die Anspannung und die Angst um Storm in den letzten Stunden waren zu viel für sie. Mit einem Seufzen klappte sie zusammen und wurde ohnmächtig.
Lili warf einen kurzen Blick auf sie und nickte Thunder zu. »Bring sie nach vorne, es ist die Aufregung. Das war alles zu viel für sie. Wenn ich hier fertig bin, werde ich nach ihr sehen.«
Triumphierend zog sie behutsam das verschmorte daumennagelgroße Ding aus der Wunde und hielt es hoch. Alles war gut. Für Blondie war die Gefahr gebannt und er hatte jetzt Zeit, sich zu erholen. Auch wenn sie wusste, dass es für Thunder und Thorn ein großes Risiko bedeutete und immer etwas schief gehen konnte, glaubte sie fest daran, dass auch sie von der tödlichen Gefahr die ihnen im Nacken saß, befreit werden konnten. Es musste einfach alles gut werden.
Sorgfältig verschloss sie die Wunde mit einem neuartigen Laser und befahl den Männern, Storm auf die Trage zu heben, damit sie seine Vitalfunktionen überprüfen konnte.
Nachdem sie zufrieden festgestellt hatte, dass Storm o.k. war, wandte sie sich Ivy zu. Lili konnte verstehen, dass die junge Kriegerin große Angst um Blondie gehabt hatte. Es war niemandem entgangen, wie sehr sie sich zu ihm hingezogen fühlte. Die beiden wären ein perfektes Paar. Hoffentlich waren mit der Entfernung des Time Out Chips auch die unkontrollierbaren Aggressionsanfälle Geschichte. Lili schmunzelte und wünschte es den Beiden von Herzen, dass sie zueinander fanden. Wenn es auch sicher spannend werden würde. Denn beide waren sture Dickschädel, die sich bestimmt selten auf etwas einigen konnten.
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38. Kapitel
Paula werkelte eifrig in der Küche. Es war nicht viel zu tun, seit die Männer weg waren. Sie machte sich ein bisschen Sorgen um Cara. Die schwangere Frau wurde von Tag zu Tag blasser. Die resolute Haushälterin bemühte sich nach Kräften, sie zu verwöhnen und doch schien sie, anstatt zuzunehmen, immer weniger zu werden. Es lag wahrscheinlich daran, dass sie ihren Gefährten vermisste. Die Krieger fehlten ihr auch. Paula liebte es, für sie alle zu kochen und zu backen. Ian und Connor saßen fast rund um die Uhr am Bildschirm und beobachteten ganz genau, ob der Jet sich bewegte, oder warteten darauf, dass die Brüder sich über Satellit meldeten.
Layla betrat mit Hope auf dem Arm die Küche. Die Kleine war mächtig gewachsen und mit ihren roten Bäckchen sah sie einfach zum Anbeißen aus. Die junge Mutter lächelte, doch ihre Augen sahen traurig aus. »Ich mache mir Sorgen um Cara. Sie isst kaum etwas und läuft in ihrem Zimmer ständig im Kreis.«
Paula seufzte und streckte Hope einen Keks hin, den sie eifrig ergriff, und versuchte ihn in ihrem Mund zu stecken.
»Ach mein Kind, wem sagst du das? Ich musste gerade wieder selbst darüber nachdenken.« Sie schob das Blech in den Ofen und strich über ihre Schürze. »Wenn ich nur wüsste, wie wir sie aufheitern könnten.«
Layla verlagerte das Baby von einer Hüfte auf die andere und dachte nach. Da kam ihr eine Idee. »Was hältst du davon, wenn ich mit ihr in die Stadt fahre und ein bisschen shoppen gehe? Wir könnten ein paar Dinge ansehen, die sie für ihr Kinderzimmer brauchen wird.« Der Gedanke machte ihr Spaß. Sie war schon ewig nicht mehr herausgekommen und vielleicht lenkte es Cara ja wirklich ein wenig ab. »Außerdem braucht Hope ein paar neue Teile, ... sie wächst so schnell aus ihren Sachen heraus«, beendete sie den Satz.
Paula strahlte. »Das wird ihr sicher gefallen, obwohl ...,« sie runzelte die Stirn ..., »ich weiß nicht, ob Thorn das gut finden würde, wenn ihr beiden Frauen alleine unterwegs wärt.«
»Ian oder Connor könnte uns begleiten.« Layla war ganz aufgeregt bei dem Gedanken und hatte
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