Kriegerseelen
ein brünstiger Löwe verteidigte der Mann die Auserkorene und es kam zu blutigen Auseinandersetzungen. Meist schritt dann das Ärzteteam ein und leitete ein Gas in das Zimmer, das es ihnen möglich machte die Probanden medizinisch zu versorgen. Gleichzeitig wurden Blutproben genommen und analysiert. Ein Mitarbeiter, der neu im Team war, betrachtete gespannt den Bildschirm. Es war gerade etwas Ruhe eingetreten, so konnten Dr. Abramovic und zwei seiner Ärzte sich im Labor mit der Auswertung der gewonnenen Proben beschäftigten. Sergej war alleine im Überwachungsraum, als er die vor sich hin dösenden beobachtete.
Die nackten Körper lagen dicht an dicht. Alle vierzehn schienen erschöpft. Plötzlich jedoch setzte Sergej sich auf, um näher an den Monitor zu rücken.
Was er sah, erregte ihn aufs Äußerste.
17. Kapitel
Cara hielt die Waffe im Anschlag, sie drückte den Schaft fest gegen ihre Schulter und atmete ruhig ein und aus. Genau, wie Thorn es ihr erklärt hatte. Durch die Zieleinrichtung visierte sie die Gestalt an, die ihr der Krieger zuvor auf ein großes Stück Pappe gezeichnet hatte. Thorn hatte darauf bestanden, dass sie mit ihm trainierte. Cara war eine gute Bogenschützin und ihr Vater hatte ihr beigebracht, mit einem Jagdgewehr umzugehen. Doch die Brüder waren sich einig, dass die Schießfertigkeit ihrer Frauen perfektioniert werden musste. Sie besaßen ein gut gefülltes Waffenarsenal, in dem alle erdenklichen Waffen auf technisch höchstem Niveau lagerten. Zu ihrer eigenen Sicherheit sollten Cara, Lili und sogar Layla wissen, wie sie damit umgehen mussten. Es war zu gefährlich geworden, schließlich gab es da immer noch die Bedrohung, durch Pedro, Chan Kos Leibwächter. Er wusste von der Existenz der Krieger und würde sich auf ihre Schwachstelle stürzen, sobald er die Gelegenheit dazu hatte. Lili und Cara waren das Kostbarste für Thunder und Thorn. Sie zu beschützen war das Wichtigste. Connor und Layla mit ihrer Tochter Hope standen höchstwahrscheinlich ebenso auf der Abschussliste. Bisher hatten sie noch nichts darüber gehört, wie sich Chan Kos Tod auf seine engsten Vertrauten ausgewirkt hatte. Doch die Männer rechneten mit allem und wollten vorbereitet sein.
Cara hatte ihr rotes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und konzentrierte sich auf ihr Ziel. Einatmen. Ausatmen. Völlig ruhig lag ihr rechter Zeigefinger auf dem Abzug und ganz gleichmäßig zog sie ihn durch. Das Lasergewehr war völlig lautlos. Einzig das klaffende Loch in der Attrappe zeigte an, dass Cara getroffen hatte. »Wow, Volltreffer.« Thorn hatte sie genau beobachtet. Als er sah, dass sie ihr Ziel getroffen hatte, war er stolz auf seine Gefährtin und trat hinter sie. Cara blickte zu ihm auf und lächelte. Sofort schlug sein Herz ein paar Takte schneller und ein wunderbares Gefühl breitete sich in Thorns Brust aus. Er liebte seine rothaarige Wildkatze so sehr, dass er manchmal vergaß zu atmen, wenn er sie ansah. Momente wie dieser waren zu etwas Kostbarem geworden. Seinen Bruder zu verlieren, hatte ihn fast verzweifeln lassen, doch Cara fing ihn auf. Ihre Zärtlichkeit und Liebe war es, die ihn vor dem Wahnsinn rettete. »Cara mia«, murmelte er leise und hauchte zarte Küsse in ihren Nacken.
»Ich kann es. Ich habe dir doch gesagt, dass ich es kann.« Triumphierend nahm sie die Waffe herunter und drehte ihm blitzschnell ihr Gesicht zu, um ihm einen Kuss zu stehlen. »Ja, mein Kätzchen. Du kannst es.« Er schmeckte ihren süßen Mund und musste sich sehr beherrschen, die Liebesbezeugungen nicht zu vertiefen. »Aber. Es ist etwas völlig anderes, auf einen Menschen anzulegen und abzudrücken, als auf eine Pappgestalt.« Er nahm ihr die Waffe aus der Hand, stellte sie ab und zog sie in seine Arme. Das Gesicht in ihr Haar vergraben, sog er tief ihren Duft ein. Sie roch himmlisch. Sein Mädchen. Cara schmiegte sich vertrauensvoll an die Brust des Kriegers und genoss die Wärme und Kraft, die er ausstrahlte. Hier fühlte sie sich geborgen und beschützt. Der Brief ihres Vaters hatte sie aufgewühlt. Tränen stiegen ihr in die Augen, als sie daran dachte, dass er tot war. Sie hätte ihm so gerne den Mann vorgestellt, der ihr Herz in den Händen hielt.
Von irgendwoher drang Musik in Thorns Ohren. Sein superfeines Gehör machte es möglich, dass er die leisen Töne wahrnahm. Es war das Klingeln eines Handys.
Er runzelte die Stirn. Seines trug er in der Hosentasche, doch das gab keinen Ton von sich.
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