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Kriegerseelen

Kriegerseelen

Titel: Kriegerseelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan B. Hunt
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hatte er ihr jeglichen Kontakt zu ihren Kameraden verboten. Als sie an die letzte Nacht dachte, in der es fast soweit gekommen wäre, dass er sie entjungfert hätte, musste sie würgen. Diese widersprüchlichen Gefühle bereiteten ihr schon eine ganze Weile Angst. Die Erregung, wenn er ihren Körper berührte und reizte, wechselte sich mit der Abscheu ab, die sie überkam, wenn sie in seine kalten grauen Augen sah. Sie hasste ihn. Für seine Eiseskälte, für seine obsessiven Besitzansprüche und für die Gefühle, die seine Berührungen an ihren intimsten Körperteilen auslösten. Wenn es jemanden gab, dem sie ihre Jungfräulichkeit darbieten wollte, dann wäre es Tristan. Der Krieger mit den Eisaugen war ein Mann, in dessen Armen man versinken wollte, dessen bloße Anwesenheit einer Frau Hitzeschauer bescheren konnte. Er war ihre heimliche Liebe. Sie seufzte auf. Sie würde ihn nie haben können. Ihn zu berühren war gefährlich, und nur selten hatte er die elektrischen Impulse unter Kontrolle, die seine Haut zu einer Todesfalle machen konnten. Er war verdammt dazu, ein einsames Kriegerleben zu führen. Es war zum Verzweifeln. Juno hatte sich selbst des Ohr-Komms entledigt, das hinter ihrem linken Ohr eingepflanzt war. Schmerzen zu ignorieren war ihr antrainiert worden, also hatte sie ein Messer genommen und sich tief in die Haut geschnitten. Mit blutigen Fingern hatte sie nach dem High-Tech-Gerät getastet und es schließlich herausgezogen. Sie wollte sicher gehen, dass Prokojev sie nicht über dieses Ding orten konnte. Es lag jetzt irgendwo in der unwirtlichen Landschaft, zertreten von ihren Stiefeln herum. Sie war viele Kilometer gelaufen und hatte versucht, so gut es ging, ihre Spuren zu verwischen. Inzwischen war es dunkel geworden und sie wusste, dass sie ein wenig schlafen musste. Also rollte sie sich auf dem Fell zusammen und schaltete den Gedankenwirrwarr in ihrem Kopf ab. Auch das hatte sie gelernt. In den unmöglichsten Situationen sämtliche Körperfunktionen herunterzufahren, um Kräfte zu sammeln.
     
    Tristan und Valentin hatten ein zweites Mal die Stadt ohne Ergebnis durchkämmt. Jay und Tyron meldeten über das Ohr-Komm, dass ihre Suche ebenso erfolglos war. Der Captain wandte sich zu Val um. »Kumpel, ich weiß, ich verlange viel von dir, aber ich muss Juno finden, bevor er es tut.« Die grünbraunen Augen seines Freundes sahen ihn verständnisvoll an. »Du bist mein Freund und wie ein Bruder für mich, ich weiß, wie viel sie dir bedeutet. Wenn du eine Ahnung hast, wo sie sein könnte, dann geh los und finde sie. Ich werde mich um den Boss kümmern.« Er nickte dem großen Krieger aufmunternd zu und ging in die entgegengesetzte Richtung davon. Tristan fuhr sich über sein kurzes Haar und überlegte. Es war gefährlich für Valentin, ihn zu decken. Wenn es nicht um Leben und Tod ginge, würde er das von seinem Freund und Kameraden niemals verlangen. Doch etwas sagte ihm, wenn er Juno verlieren müsste, würde sein Leben nicht mehr dasselbe sein, seine Welt zusammenstürzen. Obwohl er wusste, dass er sie nie als seine Gefährtin haben konnte, begehrte er sie dennoch von ganzem Herzen. Der Krieger mit den eisblauen Augen würde sterben für die wunderschöne Kriegerin. Prokojev durfte sie nicht in die Finger kriegen. Denn es würde bestimmt nicht allzu lange dauern und der Boss erfuhr davon, dass Eve am Tod der Frau zumindest beteiligt war.
    Als er den riesigen Gebäudekomplex verließ, in dem Prokojev lebte und regierte, fühlte er kaum die kühle Nachtluft, so sehr war er in die Gedanken an Juno vertieft.
    Ein Rauschen in seinem Ohr-Komm kündigte eine Nachricht von Valentin an. »Was gibt es Val?«
    »Tristan, der Boss hat soeben von Eve erfahren. Er rastet komplett aus und schickt seinen Jagdfalken los.«
    »Oh Scheiße!« Tristan fluchte laut. Die Jagdfalken waren Drohnen, die die Größe und Form eines Raubvogels hatten. Ihnen entging nichts, sie flogen über weite Strecken und scannten jeden Millimeter der Umgebung. Die Bilder wurden direkt in Prokojevs Büro übertragen. Sie würden Eve aufspüren, und Juno ebenso.
    »Val, ich glaube ich weiß, wo Juno sein könnte. Ich schalte mein Ohr-Komm aus. Ich werde dir auch nicht sagen, wo ich sie suche. Es ist besser, du weißt so wenig wie möglich. Ich muss sie vor den Falken finden.«
    Valentins Antwort bekam er schon gar nicht mehr mit.
    Tristan, wie immer komplett in Kampfkleidung und bewaffnet, trabte los. Nach kurzer Zeit fand er seinen

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