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Kriegerseelen

Kriegerseelen

Titel: Kriegerseelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan B. Hunt
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Gehör.
    Synchron sahen beide zum Horizont, als ein Schatten am Himmel auftauchte. In Sekundenbruchteilen duckten sie sich hinter den Steinhaufen. Tristan zog die Laserwaffe, Juno hob witternd ihre Nase in den Wind und sah dann überrascht ihren Kameraden an. Es war definitiv ein Tier, keine Drohne, die da im Anflug war. Ein langgezogener Schrei durchdrang die Stille. »Ein Adler«, flüsterte Tristan erstaunt. Juno konnte nur nicken, sie war sprachlos, als sie sah, wie der Greifvogel immer näher kam und seine beeindruckende Größe deutlich zu erkennen war. Das wunderbare Tier kreiste über ihnen und verlor an Höhe. Immer wieder stieß es die typischen Schreie eines Raubvogels aus. Als es schließlich die mit scharfen Krallen ausgestatteten Fänge von sich streckte, um darauf zu landen, konnten die beiden erkennen, um welch außergewöhnlich schönes Exemplar es sich handelte. Atemlos verfolgten sie, wie der Adler hoheitsvoll seine Flügel zusammenfaltete und den Kopf drehte, um sie anzusehen. Die kupferfarben leuchtenden Augen waren unheimlich. Sie erinnerten Juno und Tristan an die Augen ihres Kameraden Jay.
    Zum Greifen nahe hatte sich das Tier direkt vor ihnen niedergelassen. Der kräftige Schnabel glich einer Waffe und die langen Krallen sahen nicht minder gefährlich aus. »Nicht!«, rief Juno erschrocken, als sie sah, wie Tristan die Hand nach dem Adler ausstreckte. Doch der Krieger ließ sich nicht beirren. Ganz langsam näherten sich seine ausgestreckten Finger, um dann sanft das glänzende Gefieder zu berühren. Der Greif legte den Kopf schief, doch er ließ sich erstaunlicherweise die Berührung gefallen. »Da ist etwas. Unter seinen Schwingen verborgen.« Tristan klang aufgeregt, als er sich erhob, um näher an das Tier heranzurutschen. »Sei vorsichtig.« Junos Stimme klang skeptisch. Plötzlich aber drehte der Wind und sie witterte einen vertrauten Duft. »Tristan, er riecht nicht nur nach einem Greifvogel, sondern auch nach Jay.« Dann schlug sie sich auf die Stirn. »Schau ihn dir genau an, er sieht aus wie der Adler, den Jay in seine Brust tätowiert hat.«
    »Du hast Recht«, der Krieger hatte begonnen, vorsichtig unter den mächtigen Schwingen nach der kleinen Kapsel zu tasten, die er eben gespürt hatte. »Ich glaube, er bringt uns eine Nachricht.« Aufmerksam sah das Tier sich um. Es schien den Vogel nicht zu stören, dass der Krieger ihm so nahe war. Das, und die Tatsache, dass er tatsächlich das Abbild von Jays Tattoo war, fand Juno irgendwie skurril.
    Als Tristan triumphierend eine winzige Kapsel unter den Federn hervorzog, musste sie die Erregung zügeln, die sie befallen hatte, als ihr ein absurder Gedanke kam. Was, wenn der Adler nicht nur so aussah, sondern wenn es Jays Adler war. Sie hatte zwar noch nie gehört, dass ein Tattoo sich selbstständig machte und zum Leben erwachte, aber das hieß nicht, dass es nicht möglich war.
    »He, Krieger, lass mich das machen.« Juno nahm ihm die Kapsel aus der Hand und schraubte geschickt das winzige Teil auseinander. »Es ist tatsächlich eine Nachricht von Jay«, murmelte sie, während sie das Stückchen Papier auseinanderrollte und glattstrich. »Was schreibt er?«, fragte Tristan, ohne den Blick von dem herrlichen Tier abzuwenden. Erst als Juno ihm keine Antwort gab, riss er sich los und sah sie an. Sie zitterte und starrte auf den Papierschnipsel in ihrer Hand. »Juno. Was ist los? Was schreibt Jay?«
    Sie blickte auf und er sah Tränen in ihren türkisblauen Augen schimmern. Sie kämpfte wie ein Mann. Ihre eiserne Disziplin und Körperbeherrschung machte es ihr möglich, Schmerzen auszuhalten, die einen gewöhnlichen Menschen in die Knie zwangen, doch jetzt sah er eine andere Art von Pein in ihrem Gesicht. Es ging um ihre Mutter, da war er sich sicher. Irgendetwas Schreckliches musste in dieser Nachricht stehen. Verdammt, warum konnte er sie jetzt nicht trösten? Der Schmerz in ihren Augen machte ihn rasend. In seinem Inneren tobte ein Kampf, den er nicht gewinnen konnte. Er wollte diese wunderschöne Frau, seine Kampfgefährtin und Vertraute, umarmen und an sich pressen. Wut und Verzweiflung machten sich breit. Eher würde die Hölle gefrieren, als dass er zuließ, dass ihr jemand weh tat. Er biss die Zähne zusammen und konzentrierte sich, als er vorsichtig ihre Finger auseinanderbog, um den Zettel herauszuziehen. Für ganz kurze Zeit war er in der Lage, den Strom, der über seine Haut floss zurückzuhalten. Erst als er die Nachricht las,

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