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Kriegerseelen

Kriegerseelen

Titel: Kriegerseelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan B. Hunt
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zusammen. Die Stelle, die sie berührt hatte, begann sofort zu kribbeln. Doch sie schien nichts bemerkt zu haben und lief weiter. Weil er im Moment ungewöhnlich ausgeglichen war, folgte er ihr einfach und überließ sich seinem Schicksal. Was hatte er schon zu verlieren? Der verdammte Chip, den er weder spürte, noch beeinflussen konnte, würde explodieren, wenn er nicht endlich herausfand, wie er zu stoppen war. Eigenartigerweise vertraute er der Kriegerin aus der Zukunft genau so sehr, wie seinen Brüdern. Also begab er sich in ihre Hand und erwartete, was da kommen würde. Ivy verließ den ausgetretenen Weg und schlug sich durch dichtes Gestrüpp. Schließlich wurde es so undurchdringlich, dass sie auf dem Boden robben mussten, um voranzukommen. Während er hinter ihr herkroch, bezweifelte er zwar, dass dies der Weg zu Giovanni sei. Doch realistisch gesehen, war sie die einzige Chance, die er hatte, denn er hatte keinen Schimmer, wo er anfangen sollte zu suchen. Der Boden war feucht und kalt, aber dem Krieger machte das nichts aus. Ivy schien sich ebenfalls nicht daran zu stören. Sie war schon ein Prachtweib. Konnte kämpfen wie ein Mann, war witzig und klug, und dennoch unübersehbar eine sexy Frau. Storm mahnte sich selbst, die Gedanken an ihren knackigen Hintern und ihre üppigen Brüste zu verdrängen. Jetzt war beileibe nicht der richtige Moment dafür.
    Endlich schien sich das kratzige Gestrüpp etwas zu lichten und ein sonnenbeschienener Fleck tauchte vor ihnen auf.
    Die Kriegerin kroch die letzten Meter und richtete sich dann auf. Sie klopfte ihre Hose notdürftig ab und drehte sich zu Storm um, der ebenfalls das Dickicht verlassen hatte. Triumphierend grinste sie ihn an. Da sah er die kleine Hütte aus Holz. Ringsherum gab es weder einen Weg noch einen erkennbaren Pfad, der zu dieser winzigen Lichtung führte. Es war, als wäre die Hütte vom Himmel gefallen, und jeder, der sie besuchen wollte, musste fliegen, oder wie sie beide eben, durch Dornen kriechen. Ja. Das war sie.
    Auffordernd nickte sie ihm zu. Vorsichtig folgte er ihr. Er hoffte sehr, dass Giovanni da war. Er wollte sich noch einmal bedanken, aber vor allen Dingen hoffte er, dass der alte Mann ihm und seinen Brüdern helfen konnte.
    »Giovanni«, rief Ivy, als sie vor der Tür stehen blieb. Keine Antwort. Sie trat näher und klopfte energisch. »Giovanni, hier ist jemand, der deine Hilfe braucht.« Entschlossen drückte sie die Klinke herunter und die Tür schwang knarrend auf. Im Inneren der Hütte flackerte das Feuer im Kamin und wohlige Wärme schlug ihnen entgegen.
    Giovanni saß am Tisch, wie Storm es in seinem Traum gesehen hatte. Den Kopf auf die verschränkten Arme gelegt, sah er aus, als ob er schlafen würde. Er ist tot, schoss es dem Krieger durch den Kopf. Die einzige Hoffnung, die er hatte, schwand dahin. Doch als Ivy eintrat, hob der alte Mann den Kopf. Seine Augen leuchteten, wie Storm sie in Erinnerung hatte, doch seine übrige Gestalt wirkte müde und erschöpft.
    »Endlich habt ihr mich gefunden.« Der Alte sprach leise und ein verschmitztes Lächeln glitt über sein Gesicht.
    »Nehmt Platz«, mit einer einladenden Geste bat er sie näher zu kommen. »Ich warte schon lange auf dich«, er richtete die Worte an Storm, der gerade einen Stuhl unter dem Tisch hervorzog und sich neben Giovanni setzte. Der blonde Krieger wartete darauf, dass der Mann weitersprach, doch dieser schwieg und sah ihm nur in die Augen. Ivy unterbrach die Stille. »Giovanni, erkläre mir bitte, warum bist du hier? Der Rat der Alten hat noch niemals zuvor so etwas getan. Wer hat dich hergeschickt?«
    Ohne den Blick von Storm zu wenden, antwortete der alte Mann. »Niemand hat mich geschickt. Ich habe im Fenster zur Vergangenheit etwas gesehen, das ich verhindern muss.« Er schnaubte verächtlich. »Der Rat hätte es nicht gutgeheißen, wenn ich ihnen von meinem Plan, euch zu helfen, erzählt hätte.«
    Ivy stutzte. »Das heißt, du bist auf eigene Faust gekommen? Aber ... du kannst nicht mehr zurück, ist dir das klar?«
    Giovanni nickte. »Mädchen, glaube mir, ich war mir der Tragweite dieses Unternehmens voll bewusst. Aber ich bin ein alter Mann. Meine Körper ist müde, ich habe nicht mehr viel vom Leben zu erwarten, einzig die Hoffnung, dass ihr mich rechtzeitig findet, hielt mich noch aufrecht.« Das schlohweiße Haar leuchtete im dämmrigen Licht der Hütte und zusammen mit dem Funkeln in seinen Augen, wirkte seine Erscheinung irgendwie magisch.

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