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Kriegerseelen

Kriegerseelen

Titel: Kriegerseelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan B. Hunt
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war zu einem blutrünstigen Tier geworden. Es würde nicht mehr lange dauern, bis die Aufseher die Männer, Frauen und Kinder heraustrieben wie Vieh. Sobald die Sonne aufging, würde das grausam Spektakel seinen Lauf nehmen. Valentin hoffte, dass Tristan die Nachricht erhalten hatte, die sie ihm geschickt hatten.
    Erstaunt hatten die Männer festgestellt, dass Jays Tattoo zum Leben erwacht war. Nie zuvor hatten sie so etwas gesehen. Nachdem der erste Schreck darüber überwunden war, fanden sie heraus, das Jay den Adler, wann immer er ihn brauchte, einfach mittels seiner Gedanken rufen konnte. Die Wandlung, wenn er sich aus der Haut des Kriegers erhob und zu einem wahrhaftigen Greifvogel wurde, bereitete Jay Schmerzen und war ein unheimliches Schauspiel. Doch der Halbasiate war es ebenso wie die anderen Krieger gewohnt, Schmerzen zu ertragen. Auch ihm waren im Konditionierungslager absichtlich Schmerzen zugefügt, Knochen gebrochen und andere unsagbare Dinge angetan worden. Arrow war zurückgekehrt ohne die Kapsel, die sie unter seinen Schwingen befestigt hatten. Tristan musste die Warnung erhalten haben. Val hoffte inständig, dass sein Freund in der Lage war, Juno davon abzuhalten, ihre Mutter zu retten. Für Eve gab es keine Rettung mehr. Sie war dazu verurteilt, grausam verstümmelt und hingerichtet zu werden, weil Prokojev ein Exempel an ihr statuieren wollte. Er war der mächtigste Mann Russlands und sein Volk sollte es sehen und ihn fürchten.
    Ein eisiger Wind fegte über den Platz, als die Sonne ihre ersten Strahlen über den Horizont warf. Gleich würde es losgehen. Valentin begann seinen Job als Elitesoldat für dieses kranke Schwein zu hassen und er wusste, dass es Tyron und Jay ebenso ging. Tristan war sowieso draußen. Schon als er die Basis verlassen hatte, um Juno zu finden, war sein Schicksal besiegelt. Prokojev würde ihn töten lassen, sobald er auch nur einen Fuß hierher setzte. Die drei Krieger stellten sich neben die Bühne, auf der der Boss jeden Moment erscheinen würde. So lautete ihr Befehl. Schritte waren zu hören, und die Rufe der Aufseher, die die Ondraker vorantrieben. Wenige Sekunden später drängten sich die ersten Menschen dicht an dicht. Val sah die ängstlichen Gesichter, die zusammengekniffenen Augen und hörte einige Kinder weinen. Obwohl sie alle unter Peace standen, konnte Val ihre Angst riechen. Keine Droge der Welt konnte beschönigen, was hier gleich geschehen würde. Wahrscheinlich hatte Prokojev auch die tägliche Gabe herabsetzen lassen. Nicht viel, aber gerade genug, um ihnen Angst zu machen. Es dauerte genau dreißig Minuten, da hatten die Aufseher, mit Totschlägern in der Hand, die Menge auf den Platz getrieben. Manche schirmten ihre Augen mit den Händen vor der Sonne ab, die jetzt mit aller Macht aufstieg und einen neuen Tag brachte. Einen Tag, der rot vom Blut einer Frau gefärbt werden würde.
    Als Prokojev die Tribüne betrat, wurde es still. Die Augen eines Wahnsinnigen blickten wohlwollend auf sein Volk. Sein Gesicht war zu einer Fratze verzerrt, und als er sprach, konnte man hören wie zerfressen von Machtgier und Irrsinn er war. Valentin sah seine Freunde an, die Männer, die seine Brüder waren, fühlten sich ebenso beschissen wie er. Er erkannte es an ihren Gesichtern, die deutliches Unbehagen ausdrückten. Prokojev hielt eine kurze Rede. Anschließend machte er eine kleine Pause, bevor er den Befehl gab Eve vorzuführen. Wieder wimmerten ein paar Kinder leise, worauf die Mütter sich anschickten, sie zu beruhigen. Die Ondraker waren heillos überfordert mit der Situation. Sie waren es nicht gewohnt, ihren Kindern so viel Aufmerksamkeit schenken zu müssen. Ihr Leben verlief im Allgemeinen ruhig und unspektakulär. Emotionen wie Angst und Trauer waren ihnen genauso fremd, wie Liebe und Verlangen. Und doch verspürten gerade die Frauen eine Unruhe, die allmählich alle Menschen auf diesem Platz überfiel.
    Plötzlich redeten alle durcheinander und es drohte Panik auszubrechen.
    »RUHE!«, brüllte Prokojev laut und herrisch. Speichelfäden tropften von seinen Mundwinkeln und seine Augen waren blutunterlaufen. Er machte eine Handbewegung und der Vollstrecker trat hervor. Der Mann, der eine schwarze lange Kutte trug, hatte die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Niemand wusste, wer er war, doch alleine seine bedrohliche Gestalt ließ die Ondraker erschrocken aufschreien.
    Ein anderer Mann, ebenfalls in Schwarz gekleidet, brachte Eve. Die Frau ging aufrecht und

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