Kriegerseelen
menschliche Körper schaltete irgendwann sämtliche Schmerzrezeptoren aus, wenn das Nervensystem zusammenbrach. Die drei Krieger, die gezwungen waren, dem Schauspiel regungslos beizuwohnen, hofften, dass es für Eve vorbei war.
25. Kapitel
Es war das erste Mal seit langem, dass Storm in die Stadt fuhr. Er musste die Pässe für die Anderen holen. Den Auftrag gefälschte Pässe anzufertigen, hatte er einem seiner Untergrundkontakte erteilt. Da er der Einzige war, der eine Identität hatte, war er auch der Einzige, der einen legalen Pass hatte, außer Lili natürlich. Die Männer hatten lange überlegt und beratschlagt, wie sie die Reise nach Sibirien antreten sollten. Shadow, der ein starker Teleporter war, würde keine Probleme mit der Entfernung haben. Doch ob Thorn und Ivy es schaffen würden, war ungewiss. Storm, der bis vor kurzem gar nicht gewusst hatte, dass er teleportieren konnte, hätte sicherlich Schwierigkeiten.
Der blonde Krieger ließ den Motor des Camaros aufheulen und gab Gas. Er liebte es, die Pferdchen unter der Motorhaube zu fordern und fuhr wie immer rasant. Hoffentlich ging alles glatt und sie konnten die Reise schnell antreten. Ivy und er hatten den Anderen alles berichtet, was Giovanni ihnen erzählt hatte. Shadow und Ian waren erstaunt gewesen, dass der alte Mann auf eigene Faust die Reise angetreten hatte. So etwas war noch nie vorgekommen, und es machte die ganze Angelegenheit noch viel dringlicher. Thorn und Cara ließen schließlich noch eine Bombe platzen, die für Freude sorgte. Die beiden würden ein Kind bekommen. Eine gute Nachricht, aber auch ein Problem mehr, das es zu lösen galt. Der schwarzhaarige Krieger benahm sich wie eine Glucke, wenn es um seine Gefährtin ging, und war deshalb in einen Zwiespalt geraten. Unter keinen Umständen sollte Cara sie auf der Reise nach Sibirien begleiten. Thorn selbst musste mit. Schließlich war er ebenso in Gefahr wie seine Brüder. Es wurde lange und hitzig diskutiert, bis sie sich darauf geeinigt hatten, dass Connor und Ian bei den Frauen bleiben würden. Layla und Hope brauchten ebenso Schutz, wie die schwangere Cara. Lili musste die Männer begleiten, soviel war klar. Ihre medizinische Ausbildung wurde vielleicht gebraucht. Storm schmunzelte, als er daran dachte, wie Ivy auf Thorns Frage reagiert hatte, ob sie hier bleiben würde.
Ihre kornblumenblauen Augen sprühten Funken, als sie die Hände in die Hüften stemmte. Es gab eine hitzige Diskussion und das Ende vom Lied war, Ivy würde auf jeden Fall mit von der Partie sein. Sie war ein richtiger Teufelsbraten. Impulsiv, stur wie ein Esel und unglaublich heiß, wenn sie wütend war. Schon wieder spürte er das bekannte Ziehen in seinem Unterleib, wie immer, wenn er länger an die Kriegerin dachte. Das musste aufhören. Um sich abzulenken, drehte er die Musik laut auf und zündete sich eine Zigarette an. Als er den schäbigen Hinterhof erreicht hatte, stellte er den Motor ab und machte sich auf den Weg, die Pässe für seine Freunde zu holen.
Thorn tigerte im Zimmer herum und wartete darauf, dass Cara das Bad verließ. Ihr war übel geworden und sie hing über der Toilettenschüssel. Besorgt hatte er sich dazu gestellt, um ihr beizustehen. Doch sie hatte ihn wütend fortgeschickt. Jetzt hörte er sie würgen und wurde fast verrückt vor Sorge. Schwangere, das hatte ihm Lili erklärt, litten unter Übelkeit und Stimmungsschwankungen, doch das beruhigte ihn nicht im Geringsten. Sie war das Kostbarste, was er hatte und dass er jetzt nichts tun konnte für sie, machte ihn nervös. In den Krieg zu ziehen, um zu töten, das konnte er. Aber zusehen, wie die Frau, die er liebte, litt, das war Folter für ihn. Der Gedanke sie hier zu lassen, während er tausende von Kilometern weit weg war, zerriss ihn fast.
Endlich ging die Tür auf und Cara kam heraus. Mit Riesenschritten war er bei ihr und zog sie in seine Arme. Sie sah blass aus, schmiegte aber sofort ihren Kopf an seine Brust und ließ zu, dass er sie festhielt. »Cara mia«, murmelte er in ihr Haar. »Es schmerzt mich, dich leiden zu sehen. Und der Gedanke, dich hier alleine zu lassen, bringt mich fast um.«
Zögernd löste sie sich aus seiner Umarmung und sah zu ihm auf. »Ich möchte dich begleiten.«
»Das kommt überhaupt nicht in Frage. Es ist zu anstrengend für dich und außerdem zu gefährlich. Wir wissen überhaupt nicht, was auf uns zukommt.«
»Ach ja?« Jetzt hatte ihr Gesicht wieder Farbe bekommen. Sie
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