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Kriegerseelen

Kriegerseelen

Titel: Kriegerseelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan B. Hunt
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mehreren Lederbändern versehen war, an deren Enden kleine spitze Stacheln glänzten. Mit aller Kraft holte er aus und hieb quer über Eves Brüste. Die Stahlstacheln rissen ihr Fleisch auf. Aus ihrem weit aufgerissenen Mund drangen unmenschliche Schreie. Egal was sie sich vorgenommen hatte, sie konnte nicht stolz und still die höllischen Schmerzen ertragen, die der kranke Diktator ihr zufügen ließ.
    Die klaffenden Wunden brannten wie Feuer. Warmes Blut tropfte von ihren Brüsten und färbte den Boden unter ihr rot. Aus der Menge, die atemlos das grausame Schauspiel verfolgte, drangen einige erstickte Aufschreie. Der Russe drehte sich um und sofort verstummten die Geräusche.
    »Liebe Ondraker. Diese Frau ...«, er zeigte hinter sich. »Diese Frau hat keinen schnellen Tod verdient. Sie muss leiden. Leiden deshalb, weil euer Seelenfrieden durch sie in Gefahr war.« Das Volk hörte zu. Er war ihr Beschützer und er kümmerte sich um sie. Durch ihn hatten sie alles, was sie brauchten und deshalb glaubten sie ihm.
    »Nein!« Flüsterte die Frau, die nackt und blutend für alle sichtbar an den Stahlträgern hing. »Hört nicht, was er sagt. Glaubt ihm nicht.« Sie hatte kaum noch eine Stimme, und ihre Worte verklangen ungehört.
    Prokojev fuhr herum »Schweig, Weib.« Der edle Designeranzug, den er trug, konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass in ihm ein Monster steckte. Der Henker wusste, was als Nächstes zu tun war. Er umrundete Eve, um ihrem Rücken die gleiche Aufmerksamkeit zu widmen. Eve konnte nur noch stöhnen und wimmern. Erst als ihre gesamte Rückseite bis hinunter zu ihren Waden, eine blutige Masse zerfetzten Fleisches war, lächelte er zufrieden. Die Frau, deren Schultern aus den Gelenken gesprungen waren, wegen des Gewichtes, das ihre Arme tragen mussten, hatte geschrien, bis sie heiser war. Immer wieder verlor sie das Bewusstsein. Ihr Herz schlug zuerst hart und schnell gegen ihre Brust, stolperte aber immer öfter und drohte fast auszusetzen. Valentin spürte die Schmerzen förmlich am eigenen Leib. Er erkannte an Jays und Tyrons Gesichtern, dass es ihnen ebenso ging. Aus dem Augenwinkel bemerkte er, dass die Wachen begannen, trockenes Reisig heranzutragen. Oh Gott, er hatte tatsächlich vor, sie zu verbrennen. Wenn es bisher Zweifel an Prokojevs geistiger Verfassung gegeben hatte, so war es jetzt gewiss. Der Mann war wahnsinnig geworden. Panisch blickte Val über die Köpfe auf dem Platz hinweg, wurde aber ein wenig ruhiger, weil er Juno nicht entdecken konnte. Er kannte die Kriegerin ebenso gut wie seine Kameraden und wusste, sie würde nicht zusehen, wie ihre Mutter bestialisch hingerichtet wurde. Doch hier einzugreifen, hätte ihre Mutter nicht gerettet und wäre Wahnsinn gewesen.
    Als der Haufen trockenen Holzes unter Eves Füßen groß genug war, gab Prokojev mit glänzenden Augen den Befehl, ihn zu entzünden. Ein Wächter hielt seine benzingetränkte Fackel daran. Sofort begann das Reisig, zu knistern. Zuerst entwickelte sich viel Rauch, doch nach und nach griff das Feuer um sich. Noch hatte es die Füße der Frau nicht erreicht. Als die Flammen zu lodern begannen und höher wurden, spürten die Männer bereits die Hitze. Eve war wieder bei Bewusstsein, doch ihre Augen hatten jeden Glanz verloren. Starr und trüb blickte sie geradeaus. Als die erste Flamme an ihren Zehen leckte, kam wieder etwas Leben in die Frau. Sie wollte nicht sterben. Sie wand sich und zerrte unter unsäglichen Schmerzen an den Seilen, die sie festhielten. Es gab kein Entkommen. Sie musste dem Tod ins Auge sehen. Verzweifelt versuchte sie die Knie anzuziehen, was ihr nicht gelang. Ihre Hand und Schultergelenke konnten ihr Gewicht nicht halten. Wie glühende Messer fuhr der Schmerz durch ihre Arme.
    Ihre nackten Füße röteten sich, und als die Hitze weiter zunahm, warf die Haut Blasen. Stumme Schreie entwichen ihrem Mund. Sie hatte keine Stimme mehr. Schließlich platzte die Haut ihrer Füße auf wie eine reife Frucht. Die Flammen schlugen höher, erreichten ihre Knie und wüteten weiter. Die Luft war erfüllt vom Geruch verbrannten Fleisches, als der Henker mit einem Kanister aus gebührender Entfernung auch noch Brandbeschleuniger über Eve schüttete. Nun brannte sie lichterloh. Ihr Haar fing Feuer und bald war ihr Gesicht nicht mehr als menschlich zu erkennen. Die einst schöne Frau glich einem Feuerball.
    Valentin hoffte, dass sie bereits den Punkt überschritten hatte, an dem sie Schmerz verspürte. Der

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