Kriegerseelen
die Hand auf die Schulter seines schwarzen Bruders. Bevor Storm irgendetwas einwenden konnte, waren die beiden verschwunden. Mit einem Grinsen im Gesicht tat Ivy es Thorn nach, fasste nach Lilis Hand und machte sich vom Acker.
Wütend kickte der blonde Krieger nach einem Stein und knurrte Tristan an. »Dann los. Ich habe wohl keine Wahl. Mal sehen, ob du mein Tempo durchhältst.« Er drehte sich um und sprintete los. Schon war Tristan ihm auf den Fersen. Sie rannten schweigend in mörderischem Tempo nebeneinander her. Keiner der beiden Krieger war wirklich gefordert. Sie waren zum Kämpfen ausgebildet und hatten außerdem die Kondition eines Rennpferdes.
Im Jet machte Lili sich sofort daran, Juno zu versorgen. Sie legte einen venösen Zugang, um ihr wichtigen Nährstoffen und Mineralien zuzuführen. Als Storm und Tristan eintrafen, lag die junge Frau bereits in eine warme Decke eingewickelt in einem der bequemen Sessel.
Ivy erwartete die beiden Männer draußen und atmete insgeheim auf, dass sie sich offensichtlich nicht zerfleischt hatten. Storm bedeutete ihr mehr als er sollte. Selbst seine dunkle Seite akzeptierte sie und hoffte, dass sie der Lösung ihres Problems nahe waren. »Kommt rein, ich habe Kaffee aufgesetzt.« Sie fröstelte ein wenig. Der Wind fegte eisig über die Steppe. Obwohl sie durch eine spezielle Technik für Aufklärungsflugzeuge unsichtbar waren, sah sie sich doch wachsam nach allen Seiten um, als sie nach den Männern die Treppe hinaufstieg.
Nachdem endlich alle Platz genommen hatten, übernahm Thorn das Wort. Er erzählte schonungslos alles. Während sie auf Storm und Tristan gewartet hatten, waren Thunder und Thorn sich einig geworden, die Fakten auf den Tisch zu legen. Das Risiko mussten sie eingehen. Lili, die mit ihren magischen Fähigkeiten außerdem über viel Sensibilität verfügte, was die Aura eines Menschen betraf, hatte ihnen gesagt, dass sie durchaus das Gefühl hatte, dem fremden Krieger vertrauen zu können.
Tristan hörte aufmerksam zu, auch wenn sein Blick ab und an zu Juno schweifte. Sie schlief. Ihr Atem ging regelmäßig und ruhig. Selbst ihr Gesicht hatte wieder eine gesunde Farbe angenommen und gleich entspannte er sich. Als er hörte, dass Thorn und seine Brüder ebenfalls der STS angehörten und ihre Umwandlung von Prokojev finanziert worden war, richtete er sich auf und sah die Männer plötzlich mit anderen Augen. Allerdings konnte er nicht umhin, Neid zu empfinden, über das Leben, das die Jungs führten. Für sie gab es keinen Boss, der Befehle gab, sie konnten ein ganz normales Leben führen, wenn sie sich unauffällig verhielten. Ihr Boss war Sterling gewesen, der jetzt tot war. Sie waren frei, denn Prokojev ahnte nicht, dass die Krieger noch am Leben waren. Was würde er wohl tun, wenn er wüsste, dass sie in diesem Moment nur wenige Kilometer entfernt zusammensaßen.
Thorn sah zu Lili, das war ihr Startsignal.
»Tristan weißt du etwas über einen Time Out Chip?«
Der Krieger schüttelte den Kopf. »Noch nie gehört. Wir haben ein Ohr-Komm eingepflanzt.« Er fasste sich hinter sein linkes Ohr und strich über die Narbe, die ihm geblieben war, nachdem Juno ihm das Kommunikationsgerät entfernt hatte. »Aber ich weiß nichts von einem Chip. Was natürlich nicht bedeutet, dass mir keiner implantiert wurde.« Er verzog das Gesicht.
»Darf ich dich scannen?«, die Ärztin war aufgestanden und hatte den Scanner bereits in der Hand. Fragend sah sie ihn an. Der Krieger zögerte nur ganz kurz. Schließlich hatte er es Lili zu verdanken, dass Juno noch lebte. Er begann ihr zu vertrauen, also nickte er. »Tu es, aber sei vorsichtig und vermeide die direkte Berührung mit meiner Haut.«
Thunder war ebenfalls aufgestanden und ließ seine Gefährtin nicht aus den Augen. Stumm stellte er sich hinter sie, als sie begann, den fremden Krieger zu scannen. Ivy, die neben Storm saß, fing vor Aufregung an, an ihren Fingern zu knabbern. Thorn und Shadow starrten ebenfalls gebannt auf die Ärztin. Minutenlang prüfte Lili jeden Quadratzentimeter seiner Haut, ohne dass das Gerät anschlug. »Du scheinst tatsächlich sauber zu sein, dir wurde kein Time Out Chip implantiert.« Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelte Tristan an. »Du Glückspilz.«
Thunder zog sie in seine Arme und ihr Gesicht wurde sofort von Trauer überschattet. Wenn auch Tristan nichts von dem Chip wusste, wo sollten sie dann weiter suchen?
»Wir sollten Dr. Abramovic
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