Kriegerseelen
ziemlich unsanft weggestoßen hatte, gesellte sich zu den beiden. »Was ist mit ihm?« Juno fand die junge Frau sehr sympathisch und irgendwie hatte sie das Gefühl, dass diese Menschen in ihrem Leben noch eine größere Rolle spielen würden. Ivy, die den Blick nicht von Storm wenden konnte, flüsterte leise: »Das Problem bei ihm ist der Time Out, er läuft bei ihm schneller und anscheinend ist der Mikrochip verantwortlich für diese Kurzschlussreaktionen.« Besorgnis und Trauer lagen in ihrer Stimme.
»Er bedeutet dir viel.« Es war eine Feststellung, keine Frage, und Juno wusste auch ohne eine Antwort von Ivy, dass sie Recht hatte.
Inzwischen brüllte Storm und wehrte sich nach Leibeskräften gegen seine Brüder, bis Thunder zwischen zusammengebissenen Zähnen zischte. »Wenn du nicht runter kommst, muss ich dir eins auf die Fresse geben Kumpel, so leid es mir tut.« Die Warnung prallte an Blondie ab und Thunder sah keine andere Möglichkeit mehr. Während Thorn und Shadow ihn zwischen sich hielten, holte er aus und verpasste seinem kleinen Bruder einen Kinnhaken. Storms Kopf flog herum und er taumelte benommen zurück. »Gottverdammtes Arschloch, glaubst, du mir macht es Spaß, dein hübsches Gesicht zu verunstalten.« Thunder hasste sich selbst dafür, doch es schien im Moment der einzige Weg. Endlich konnte Lili nahe genug an ihn heran, um ihm die Dosis zu verpassen, die ihn ruhig stellte und eine Untersuchung möglich machte. »Wir müssen endlich herausfinden, wie wir diesen verfluchten Chip deaktivieren können, bevor er ihn umbringt.« Lili legte ihm im Vorübergehen kurz die Hand auf die Brust, um ihn zu beruhigen. Sie wusste, Storm war sein Partner im Kampf und eine besondere Beziehung verband die beiden. Es war wirklich höchste Zeit, dass etwas geschah. Während sie ihm die Phiole am Hals ansetzte und mit leichtem Druck die milchige Flüssigkeit in den Blutkreislauf jagte, sorgte sie sich sehr um die Brüder. Wenige Sekunden später, als Storm in einem komaähnlichen Zustand war, scannte sie ihn. Ihr Blick saugte sich an der digitalen Anzeige des Scanners fest, und als sich bestätigte, was sie befürchtet hatte, informierte sie die Wartenden mit leicht zittriger Stimme. »Die Zeit rennt ihm davon. Er hat nur noch zweiundsechzig Stunden.«
Thunder stürmte nach draußen und wollte auf irgendetwas einschlagen. Das Gefühl der Ohnmacht machte ihn wahnsinnig. Es war, als würde man versuchen einen Tornado mit bloßen Händen aufzuhalten. »Verfluchte Scheiße!«, brüllte er laut und kickte mit seinen Stiefeln gegen imaginäre Steine. Die Angst um seinen kleinen Bruder schnürte ihm die Luft ab. Sein Brustkorb zog sich zusammen und er fühlte sich so unendlich hilflos. Storm, sein Freund und Partner, an dessen Seite er in jeden Kampf ziehen würde. Auch wenn er nicht immer einfach war und es hin und wieder Streit und Meinungsverschiedenheiten gab, aber verdammt nochmal, er liebte diesen sturen, mutigen Kerl. Mit geballten Fäusten stand er da und bekämpfte die Panik, die drohte, ihn in die Knie zu zwingen. Dann holte er tief Luft, biss die Zähne zusammen, bis sie knirschten, und ging wieder hinein.
»Wo finden wir Dr. Abramovic?«, fragte er Tristan.
Der Hüne sah Thunder lange an, als müsste er sich seine Worte wohl überlegen. Schließlich gab er sich einen Ruck.
»Ich bringe euch zu ihm.« Als Thorn sich dazu gesellte und zu einer Frage ansetzte, hob er abwehrend die Hand. »Es ist gefährlich, ich darf dort nicht gesehen werden, aber ich sehe, dass euer Bruder Hilfe braucht ..., und zwar schnell. Meine Brüder werden euch helfen.«
Auf Thunders Stirn standen Fragezeichen, was Tristan kurz schmunzeln ließ. »Ja, auch ich habe Brüder. Ebenso wie ihr, sind wir nicht blutsverwandt, doch jeder von uns würde, ohne zu zögern, für den anderen sterben.«
Shadow, der dazu gekommen war, wollte mehr wissen.
»Glaubst du wirklich, wir können ihnen vertrauen? Und woher willst du wissen, dass sie uns helfen werden?«
Tristan schnaubte. »Ich weiß es und das muss euch genügen. Eine andere Wahl habt ihr nicht.«
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31. Kapitel
Valentin fluchte laut, als er den Lagerraum erreichte, in dem Xena sich verstecken sollte. Das Erste, was er sah, war die riesige Blutlache, in der ein Wächter lag. Etwas hatte ihm die Halsschlagader zerfetzt und er war verblutet wie ein geschächtetes Schwein. Der Anblick an sich, störte Valentin nicht besonders, die Tatsache jedoch, dass eigentlich das
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