Kriegsbeute: Erotischer Roman (German Edition)
Moment sah, war ohne Belang. Sie war eine Sklavin, nichts weiter. Ihr Magen reagierte mit einem wilden Knurren und sabotierte den letzten Willen, über den sie noch verfügte. Er entsprach sowieso nur einem Hauch.
Fia erhob sich vom Bett und lief mit gesenktem Haupt auf ihn zu. Sie blieb neben ihm stehen und betrachtete den Boden, wie sie es bei der Sklavin gesehen hatte, die das Essen gebracht hatte.
Malura war aus dem Raum gestürmt, als ob ein geflügelter Wingo hinter ihr her gewesen wäre. Fia vermochte es ihr nicht zu verdenken. Die großen vogelähnlichen Wesen zerrten ihren Opfern bei lebendigem Leib das Fleisch von den Knochen, sodass diese langsam und äußerst qualvoll starben. Rasul gewährte ihr auch kein schnelles Vergnügen . Doch was stellten seine wahren Motive dar? Entnervt befahl sie ihren Gedanken, sie endlich in Frieden zu lassen. Sie war unfähig, sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Rasul verlangte alles von ihr und bekam es schlussendlich.
„Ich habe Hunger, Sire.“ Eine dämliche Träne tropfte ihre Wangen, hinunter. Ehe sie die verräterische Spur wegwischen konnte, zog Rasul Fia seitlich auf seinen Schoß und küsste sie fort.
Er nahm ein Stück von dem Braten und führte es an ihre Lippen. Sie öffnete den Mund, schloss verzückt die Augen, als die Aromen ihre Zunge trafen. Rasul fütterte sie zuerst mit mehreren Happen. Der erdige Geschmack des knackigen Gemüses ließ sie seufzen.
„Dir schmecken die Takani.“ Rasul hielt ihr den Becher mit dem kalten Wein an die Lippen, und sie trank gierig. Sie wusste nicht, ob es von dem süß-herben Getränk kam, das ihr sofort in den Kopf stieg, oder es seine Nähe war, doch sie hatte seit Langem kein Mahl derart genossen. Zum Abschluss gab es ein cremiges Dessert, das sie im Aroma an Vanilleblüten erinnerte.
„Satt, Kleines?“, fragte Rasul vergnügt.
„Ja, Sire. Ich danke dir.“ Es kam ihr viel zu leicht von den Lippen. Sie meinte es so, wie sie es gesagt hatte. Wieso fehlte das Gefühl der Erniedrigung und des Missbrauchs? Sie war ehrlich genug, es vor sich selbst zuzugeben. Rasuls Arme, die sie hielten, seine Stärke und sein Körperduft lullten sie ein. Sie fühlte sich beschützt und … geliebt.
Sie war verloren.
„Leg dich ins Bett, Fia. Ich komme gleich zu dir.“
Ob sie jemals wieder an Flucht denken oder sich gegen ihn auflehnen würde? Seit Jos gestorben war, hatte sie sich nicht mehr so umsorgt gefühlt. Verwirrt ballte sie die Hände zu Fäusten. Erlag sie einer Illusion oder steckte bei Rasul was anderes dahinter, als er wahrhaben wollte? Hatte das Schicksal sie an einen Mann gebunden, der sie nicht liebte? Das konnte sie nicht aushalten.
Dir bleibt der Tod als Ausweg.
Rasuls Mimik war blank, sobald er aus dem Bad zurückkehrte. Er legte sich neben sie und bettete ihren Kopf auf seiner Schulter. „Morgen wird ein anstrengender Tag, Feuerblume. Schlaf jetzt.“
Fias Erwartung, dass er sie fesseln würde, erfüllte sich nicht. Wozu auch? Sie war viel zu müde, um nur einen Fuß vor den anderen zu setzen. Er wusste es. Sie drehte sich auf die Seite, und er kuschelte sich an ihre Rückseite. Fia schlief auf der Stelle ein.
Kapitel 9
Stimmen rissen Fia aus dem Schlaf, und sie rieb sich schlaftrunken die Augen. Der Platz neben ihr war leer, doch Rasuls Duft haftete überall an ihr. Goldenes Licht tauchte den großzügigen Raum in einen fantastischen Glanz. Rasul hatte anscheinend eine Vorliebe für Rot, nicht nur bei der Einrichtung, sondern auch auf weiblichen Hinterteilen. Eine der zwei Sklavinnen zog gerade den letzten rubinfarbenen Vorhang zur Seite. Die Laken auf dem Bett besaßen den gleichen Farbton. Auf dem hellen Steinboden lagen vereinzelte Teppiche, die in Rottönen schillerten.
„Ich bin Liana“, stellte sich die größere der Sklavinnen vor. Sie war eine Leganerin und hatte die typische eisig blau schimmernde Hautfarbe und kinnlanges silbernes Haar. Die kleinere war eine Paskanierin. Beide betrachteten Fia mit unverhüllter Neugierde.
„Und das ist Carina.“ Liana lächelte sie an, wirkte dermaßen glücklich, dass Fia beinahe mit den Augen rollte.
Fia zog sich die Decke bis zum Kinn, was den Frauen ein Lächeln entlockte.
„Schamhaftes Verhalten ist nicht angebracht und wird auch nicht geduldet. Du wirst auf Festen leicht bekleidet oder nackt herumlaufen“, teilte Liana ihr mit.
Fia starrte sie an, denn sie sagte es mit einer Beiläufigkeit, als ob es so normal wäre, wie einen Atemzug
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