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Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Titel: Kriegsklingen (First Law - Band 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Kostümverleiher.«
    »Ein was?«
    »Die Menschen in dieser Stadt lieben große Spektakel. Komödien, Dramen, Theater jeder Art. In diesem Laden gibt es alle Requisiten, die man für ein Schauspiel braucht.«
    »Geschichten erzählen also?« Logen tippte gegen ein Holzschwert. »Manche Leute haben wirklich zu viel Zeit.«
    Ein kleiner, rundlicher Mann erschien jetzt in einer Tür an der Rückseite des Geschäfts und sah Bayaz, Malacus und Logen misstrauisch an. »Kann ich Ihnen helfen, meine Herren?«
    »Natürlich.« Bayaz trat vor und wechselte mühelos in die Gemeine Sprache. »Wir bereiten eine Aufführung vor und benötigen einige Kostüme. Nach dem, was wir gehört haben, sind Sie der beste Theaterausstatter in ganz Adua.«
    Der Ladenbesitzer lächelte nervös und wandte den Blick nicht von den dreckverschmierten Gesichtern und den von der Reise mitgenommenen Kleidern ab. »Das ist wahr, sicher, aber … äh … Qualität hat ihren Preis, meine Herren.«
    »Geld ist kein Problem.« Bayaz zog eine gut gefüllte Börse hervor und warf sie gleichgültig auf den Tresen. Die Öffnung schnäbelte ein wenig auf, und schwere Goldstücke rollten über die Holzplatte.
    In den Augen des Ladenbesitzers flammte ein inneres Feuer auf. »Aber natürlich! Was genau haben Sie sich denn vorgestellt?«
    »Ich brauche ein prächtiges Gewand, das zu einem Magus passt, zu einem großen Hexenmeister oder so etwas in der Richtung. Es sollte auf alle Fälle geheimnisvoll wirken. Dann benötigen wir noch etwas Ähnliches, nur nicht ganz so beeindruckend, für einen Zauberlehrling. Und wir brauchen die richtige Ausstattung für einen mächtigen Krieger, einen Fürsten aus dem fernen Norden. Vielleicht etwas mit Fell.«
    »Das sollte kein Problem sein. Ich werde nachschauen, was wir haben.« Damit verschwand der Verkäufer wieder durch die Tür hinter dem Tresen.
    »Was ist das hier alles für ein Mist?«, fragte Logen.
    Der Zauberer grinste. »Hier gehören die Menschen ein Leben lang zu dem Stand, in den sie geboren werden. Es gibt das gemeine Volk, das kämpft, das Land bestellt und die Arbeit erledigt. Es gibt die etwas höher Stehenden, die Handel treiben, Gebäude errichten und das Denken übernehmen. Es gibt Edelleute, die das Land besitzen und die anderen herumschubsen. Es gibt Könige …« Bayaz sah zu der Zinnkrone hinüber, »… weshalb, habe ich vergessen. Im Norden hängt es von den eigenen Verdiensten ab, wie hoch man aufsteigt. Denkt nur an unseren gemeinsamen Freund Bethod. Hier ist das anders. Hier geht man davon aus, dass man sein Leben lang die Stellung behält, in die man hineingeboren wurde. Wir müssen den Eindruck vermitteln, von sehr hohem Rang zu sein, wenn wir ernst genommen werden sollen. So, wie wir aussehen, kämen wir nicht durch die Tore des Agriont.«
    Der Ladenbesitzer unterbrach ihn, indem er wieder in der Tür erschien, die Arme um einen ganzen Berg leuchtend bunten Stoffes geschlungen. »Ein mystisches Gewand, wie es für die meisten mächtigen Zauberer genau richtig ist! Letztes Jahr hat es ein Juvens in der Aufführung von
Der Niedergang des Kaiserreichs
getragen, während des Frühjahrsfestes. Es ist, wenn ich das so sagen darf, eine meiner besten Arbeiten.« Bayaz hielt den schimmernden, karmesinroten Stoff in das schwache Licht und sah ihn bewundernd an. Geheimnisvolle Diagramme, mystische Buchstaben und die Symbole für Sonne, Mond und Sterne glitzerten mit silbernem Faden aufgestickt.
    Malacus ließ die Finger über den glänzenden Stoff seiner eigenen, nicht weniger übertriebenen Robe gleiten. »Ihr hättet wohl nicht so über mich gelacht, Logen, wenn ich in einem solchen Aufzug an Eurem Lagerfeuer erschienen wäre?«
    Logen verzog das Gesicht. »Vielleicht doch.«
    »Und hier haben wir eine hervorragende Ausstattung für einen Barbaren.« Der Ladenbesitzer legte eine schwarze Lederkluft auf den Tresen, die mit Messingspiralen verziert und mit nutzlosen Stücken schwachen Kettengeflechts besetzt war. Er deutete auf den dazugehörigen Fellmantel. »Das ist echter Zobel!« Es war ein völlig lächerliches Kleidungsstück, das weder Schutz noch Wärme bot.
    Logen verschränkte die Arme über seinem alten Mantel. »Meint Ihr im Ernst, ich würde das da anziehen?«
    Der Ladenbesitzer schluckte nervös. »Sie müssen meinem Freund verzeihen«, sagte Bayaz. »Er ist ein Schauspieler der neuen Art. Er glaubt daran, ganz und gar in seiner Rolle aufzugehen.«
    »Tatsächlich?«, quiekte der Mann, der

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