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Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Titel: Kriegsklingen (First Law - Band 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Stück kleiner. Wenn ich eine Stunde Zeit hätte, fände ich wahrscheinlich fünf alte Männer, die überzeugender aussähen. Wenn ich Erzlektor Sult mit einem Rasiermesser zu Leibe rückte, könnte ich etwas Besseres bieten.
Glokta sah auf die glänzende Platte.
Ob er sich wohl jeden Morgen das Haar vom Kopf schabt?
    »Und Sie sind?«, fragte der angebliche Bayaz.
    »Inquisitor Glokta.«
    »Ah, einer der Inquisitoren Seiner Majestät. Wir fühlen uns geehrt!«
    »Aber nein, die Ehre ist ganz auf meiner Seite. Sie sind doch immerhin der legendäre Bayaz, Erster der Magi.«
    Der alte Mann sah ihn wieder an, und seine grünen Augen glänzten hart. »Legendär ist vielleicht ein wenig übertrieben, aber ich bin Bayaz.«
    »Ihr Begleiter, Meister Neunfinger, schilderte mir gerade die Ereignisse der letzten Nacht. Eine sehr bunte Geschichte. Er behauptet, Sie hätten … all das hier … verursacht.«
    Der Alte schnaubte. »Es ist nicht meine Gewohnheit, ungebetene Gäste willkommen zu heißen.«
    »Das sieht man.«
    »Leider wurden die Gemächer ein wenig beschädigt. Meiner Erfahrung nach muss man schnell und entschlossen handeln. Wenn dabei etwas zu Bruch geht, kann man es später flicken.«
    »Natürlich. Entschuldigen Sie meine Unwissenheit, Meister Bayaz, aber wie genau ist dieser Schaden denn entstanden?«
    Der alte Mann lächelte. »Sie werden sicherlich verstehen, dass wir die Geheimnisse unseres Ordens nicht mit jedermann teilen, und bedauerlicherweise habe ich schon einen Schüler.« Er deutete auf den wenig überzeugenden Jüngling.
    »Wir haben uns bereits kennen gelernt. Dann vielleicht in ganz einfachen Worten, damit ich verstehe, was vorgefallen ist?«
    »Sie würden es Zauberei nennen.«
    »Zauberei. Ich verstehe.«
    »So ist es. Dafür sind wir Magi schließlich hauptsächlich bekannt.«
    »Hmm. Ich nehme an, Sie wären nicht bereit, mir eine Kostprobe Ihres Könnens zu geben?«
    »O nein!« Der sogenannte Zauberer stieß ein gelassenes Lachen aus. »Ich führe hier keine Schaustückchen vor.«
    Dieser alte Narr ist ebenso wenig zu durchschauen wie der Nordmann. Der eine spricht so gut wie nicht, der andere redet und redet, sagt aber nichts.
»Ich muss zugeben, dass mir nicht allzu viel dazu einfällt, wie dieser Eindringling hier hineingekommen sein könnte.« Glokta sah sich im Raum um und nahm alle Zugänge in Augenschein, die es hier oben gab. »Der Wachmann hat nichts gesehen, und damit bleibt nur noch das Fenster.«
    Er schlurfte vorsichtig zu dem großen Loch hinüber und sah hinaus. Unter dem Fenster war ein kleiner Balkon gewesen, aber davon waren nur noch ein paar aus der Wand ragende steinerne Streben geblieben. Davon abgesehen fiel die Mauer steil und glatt bis zum Wasser weit, weit unten ab. »Das ist doch eine ganz schöne Kletterei, noch dazu in einem Kleid. Beinahe unmöglich, meinen Sie nicht auch? Wie, glauben Sie, hat diese Frau das geschafft?«
    Der Alte schnaubte. »Soll ich jetzt Ihre Arbeit für Sie tun? Vielleicht ist sie den Latrinengang hinaufgeklettert!« Der Nordmann sah angesichts dieses Vorschlags ausgesprochen alarmiert aus. »Wieso fangen Sie sie nicht und fragen sie! Deswegen sind Sie doch hier, oder nicht?«
    Oh, wie empfindlich, und hervorragend geschauspielert. Er zeigt eine derart überzeugende verletzte Unschuld, dass ich diesen ganzen Quatsch schon beinahe glaube. Beinahe, aber doch nicht ganz.
»Hier liegt das Problem. Es gibt keinerlei Spuren von Ihrem geheimnisvollen Eindringling. Es wurde keine Leiche gefunden. Etwas Holz, Möbelsplitter und Steine aus dem Mauerwerk haben sich unten auf den Straßen verteilt. Aber keine Spur von einem Eindringling, ganz gleich welchen Geschlechts.«
    Der Alte erwiderte Gloktas festen Blick, und allmählich nahm sein Gesicht einen finsteren Ausdruck an. »Vielleicht ist die Leiche spurlos verbrannt. Vielleicht wurde sie zerfetzt, in zu kleine Stückchen, als dass man sie noch finden könnte, oder sie ist in der Luft verdampft. Zauberei ist nicht immer präzise oder vorhersehbar, nicht einmal in den Händen eines Meisters. So etwas kann passieren. Leicht sogar. Vor allem, wenn man mich reizt.«
    »Ich fürchte, ich muss es riskieren, Sie dennoch zu verärgern. Mir ist der Gedanke gekommen, dass Sie vielleicht gar nicht Bayaz, der Erste der Magi, sind.«
    »Tatsächlich?« Die buschigen Augenbrauen des Alten zogen sich zusammen.
    »Ich muss zumindest die Überlegung zulassen …«, eine angespannte Stille dehnte sich im Raum aus,

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