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Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Titel: Kriegsklingen (First Law - Band 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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nicht sicher. Sein ganzer Körper bebte, war gleichzeitig heiß und kalt, und sein ganzer Verstand war in seinen Mund gerutscht. Es war, als ob er noch nie zuvor eine Frau geküsst hatte. Was konnte daran schlecht sein? Ihre Zähne knabberten an seinen Lippen, und fast tat es ein bisschen weh, aber nur fast.
    Er öffnete die Augen: atemlos, zitternd, weich in den Knien. Sie sah zu ihm auf. Er konnte ihre Augen in der Dunkelheit glänzen sehen, wie sie ihn genau ansahen, ihn beobachteten.
    »Ardee …«
    »Was?«
    »Wann darf ich Sie wiedersehen?« Seine Kehle war trocken, seine Stimme klang heiser. Sie sah mit einem leisen Lächeln zu Boden. Es war ein grausames Lächeln, als hätte sie seine Täuschung durchschaut und nun einen großen Batzen Geld von ihm gewonnen. Ihm war es egal. »Wann?«
    »Oh, ich sage Ihnen Bescheid.«
    Er musste sie noch einmal küssen. Scheiß auf die möglichen Folgen. Scheiß auf West. Zur Hölle mit dem ganzen Kram. Er beugte sich zu ihr hinunter und schloss die Augen.
    »Nein, nein, nein.« Sie entfernte sich von seinem Mund. »Sie hätten früher kommen sollen.« Mit einem Ruck löste sie sich von ihm und drehte sich um, das Lächeln noch immer auf den Lippen, dann ging sie langsam davon. Er sah ihr nach, still, erstarrt, ganz in ihren Bann geschlagen, den Rücken noch immer an den kalten Sockel der Statue gelehnt. So hatte er sich noch nie zuvor gefühlt. Noch nie.
    Sie blickte sich noch einmal um, nur einmal, als wollte sie überprüfen, ob seine Augen ihr auch immer noch folgten. Seine Brust zog sich zusammen, fast schon schmerzvoll, wie sie ihn so ansah, und dann ging sie um eine Straßenecke und war verschwunden.
    Eine Weile stand er noch da, die Augen weit geöffnet, und atmete nur. Dann fuhr ein kühler Windstoß über den Platz, und die Welt drängte wieder an ihn heran. Fechten, der Krieg, sein Freund West, seine Verpflichtungen. Ein Kuss, das war alles. Ein Kuss, und seine guten Vorsätze waren versickert wie Pisse aus einem gesprungenen Nachttopf. Er sah sich um, plötzlich von Schuld gepackt, verwirrt und verängstigt. Was hatte er hier getan?
    »Scheiße«, sagte er.

SCHWARZE TATEN
    Wenn etwas brennt, entstehen die verschiedensten Gerüche. Ein noch grüner Baum, frisch und voll im Saft, riecht anders, wenn er brennt, als ein toter, der schon trocken und verwittert ist. Ein Schwein über dem Feuer und ein brennender Mensch riechen ziemlich ähnlich, aber das ist nun wieder eine andere Geschichte. Der Brandgeruch, der dem Hundsmann jetzt in die Nase stieg, das war ein Haus. Das wusste er ganz sicher. Es war ein Geruch, den er besser kannte, als ihm lieb war. Häuser fangen nur selten von selbst an zu brennen. Meistens ist Gewalt im Spiel. Das bedeutete, dass wahrscheinlich Männer in der Nähe waren, zum Kampf bereit, und daher kroch er sehr vorsichtig zwischen die Bäume, robbte auf dem Bauch bis an den Rand der Klippe und spähte durchs Gestrüpp hinunter.
    Jetzt sah er es auch. Schwarzer Rauch stieg in einer hohen Säule von einer Stelle nahe dem Fluss auf. Ein kleines Haus, das noch rauchte, aber schon bis auf die niedrigen Steinmauern heruntergebrannt war. Daneben hatte eine Scheune gestanden, aber jetzt war da nur noch ein Haufen schwarzer Bretter und verkohlten Unrats. Ein paar Bäume und ein Flecken bestellten Bodens. Selbst zu besten Zeiten hatte man hier oben ein hartes Leben, wenn man so weit nördlich eine Hofstelle betrieb. Es war zu kalt, als dass hier viel wuchs – vielleicht ein paar Wurzeln. Man konnte sich ein paar Schafe halten. Ein oder zwei Schweine, wenn man Glück hatte.
    Hundsmann schüttelte den Kopf. Wer würde einen derart armen Hof niederbrennen wollen? Wer würde dieses widerspenstige Stück Land stehlen wollen? Manche Männer legten einfach gern Feuer, vermutete er. Vorsichtig schob er sich ein wenig weiter vor und sah links und rechts das Tal hinunter, ob ein Zeichen von jenen zu entdecken war, die das getan hatten, aber das Einzige, was sich dort unten bewegte, waren ein paar dürre Schafe. Er robbte wieder ins Gebüsch zurück.
    Sein Mut sank, als er zum Lager zurückschlich. Laute Stimmen und Streit, wie immer. Einen Augenblick lang dachte er daran, an ihnen vorbei und einfach immer weiter zu gehen, so sehr hing ihm das endlose Gezänk zum Hals heraus. Schließlich entschied er sich aber doch dagegen. Ein Kundschafter, der seine Leute im Stich lässt, der taugt nichts.
    »Wieso hältst du nicht endlich mal dein Maul, Dow?« Tul Durus

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