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Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Titel: Kriegsklingen (First Law - Band 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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auf dich!«, kreischte der Sumpf, »Scheiß auf euch alle, wie ihr …«
    Dows Axt traf ihn hart zwischen den Augen und schleuderte ihn auf den Rücken. Er zuckte noch ein paar Mal mit den Füßen, dann war es vorbei. Nicht einer von ihnen weinte diesem Drecksack allzu viele Tränen nach – nicht einmal Forley war zusammengezuckt, als die Klinge ihm den Kopf gespaltet hatte. Dow lehnte sich nach vorn und spuckte auf die Leiche, und der Hundsmann konnte es ihm nicht verübeln. Der Junge wiederum war ein größeres Problem. Er sah mit großen, angsterfüllten Augen auf den Toten, dann hob er den Kopf.
    »Ihr seid das, oder«, sagte er, »die, die Neunfinger besiegt hat.«
    »Ja, Junge«, sagte Dreibaum, »das sind wir.«
    »Ich hab Geschichten von euch gehört, viele Geschichten. Was werdet ihr mit mir machen?«
    »Tja, das ist die Frage, nicht wahr«, murmelte Hundsmann vor sich hin. Das Problem war, er kannte die Antwort bereits.
    »Er kann nicht bei uns bleiben«, sagte Dreibaum. »Er ist zu viel Ballast, und er ist auch ein zu großes Risiko.«
    »Er ist doch fast noch ein Kind«, sagte Forley. »Wir könnten ihn laufen lassen.« Ein schöner Gedanke, aber nicht allzu wasserdicht, und das wussten sie alle. Der Junge sah hoffnungsvoll auf, aber Tul machte dem schnell ein Ende.
    »Wir können ihm nicht vertrauen. Nicht hier. Er könnte irgendjemandem verraten, dass wir wieder zurück sind, und dann würden wir gejagt. Das geht nicht. Davon abgesehen hatte er Anteil an den Morden auf dem Hof.«
    »Aber was hatte ich denn für eine Wahl?«, fragte der Junge. »Was für eine Wahl? Ich wollte nach Süden! Nach Süden und gegen die Union kämpfen, mir selbst einen Namen machen, aber sie haben mich hierher geschickt, um Steuern einzutreiben. Wenn mein Häuptling mir sagt, dass ich etwas tun soll, dann muss ich doch gehorchen, oder nicht?«
    »Das musst du«, sagte Dreibaum. »Niemand sagt, dass du hättest anders handeln können.«
    »Ich wollte nichts damit zu tun haben! Ich habe ihm gesagt, er soll die Kleinen laufen lassen! Das müsst ihr mir glauben!«
    Forley sah auf seine Stiefel. »Wir glauben dir.«
    »Aber ihr werdet mich trotzdem umbringen?«
    Hundsmann nagte an seiner Lippe. »Wir können dich nicht mitnehmen, wir können dich nicht hier lassen.«
    »Ich wollte nichts damit zu tun haben.« Der Junge ließ den Kopf hängen. »Das ist doch nicht gerecht.«
    »Das ist es nicht«, sagte Dreibaum. »Es ist überhaupt nicht gerecht. Aber es ist nun mal so.«
    Dows Axt spaltete den Kopf des Jungen von hinten, und er fiel vornüber. Der Hundsmann zuckte zusammen und sah weg. Er wusste, dass Dow es gerade deswegen so gemacht hatte, damit sie das Gesicht des Jungen nicht sehen mussten. Es war schon irgendwie eine gute Idee, und er hoffte, dass es den anderen half, aber für ihn war es gleich, ob der Junge nun rücklings oder bäuchlings im Gras lag. Ihm war beinahe so schlecht wie zuvor auf dem abgebrannten Hof.
    Es war nicht der schlimmste Tag, den er je erlebt hatte, mit einigem Abstand nicht. Aber es war ein schlimmer Tag.
     
    Der Hundsmann sah ihnen zu, wie sie die Straße hinuntermarschierten, gut versteckt oben in den Bäumen, wo ihn niemand sehen konnte. Er hatte zudem darauf geachtet, dass ihm der Wind entgegenwehte, denn um der Wahrheit die Ehre zu geben, er roch inzwischen reichlich streng. Es war eine seltsame Prozession. Von weitem sahen sie wie Krieger aus, die zu einer Heerschau ritten und dann in die Schlacht. Aber wenn man genauer hinsah, erkannte man, dass vieles nicht stimmte. Fast nur alte Waffen und ein zusammengestückeltes Sammelsurium von Rüstungen. Sie marschierten, aber ohne feste Ordnung und in Lumpen. Die meisten von ihnen waren ohnehin zu alt, um herausragende Krieger zu sein, hatten graue Haare oder kahle Köpfe, und die Übrigen waren zu jung für Bärte, fast noch Kinder.
    Dem Hundsmann kam es so vor, als ob im Norden allmählich nichts mehr einen Sinn ergab. Er dachte darüber nach, was der Sumpf gesagt hatte, bevor Dow ihn umgebracht hatte. Krieg mit der Union. Zogen die hier in den Krieg? Falls ja, dann mobilisierte Bethod offenbar wirklich die allerletzten Kräfte.
    »Wie sieht’s aus, Hundsmann?«, fragte Forley, als er ins Lager zurückkehrte. »Was geschieht da unten?«
    »Männer. Bewaffnet, aber nicht besonders gut. Um die Hundert oder mehr. Junge und Alte, sie ziehen nach Süden und Westen.« Hundsmann deutete die Straße hinunter.
    Dreibaum nickte. »Nach Angland. Dann meint

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