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Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Titel: Kriegsklingen (First Law - Band 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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herauszuhalten, die sie ohnehin nicht für sich entscheiden würden, und wurden daher von jedermann gemocht. Kaspas mühsam konzentrierte Miene vermittelte daher: »Ich bin nicht der Schlauste, aber ehrlich und liebenswert. Klugheit wird ohnehin überschätzt. Oh, und ich bin sehr, sehr reich, daher mag mich sowieso jeder.«
    »Ich glaube, ich gehe mit«, sagte Kaspa und warf einen kleinen Stapel Silbermünzen auf den Tisch. Sie rollten in verschiedene Richtungen auseinander und glänzten mit lustigem Klingeln in der Sonne. Jezal rechnete die Gesamtsumme im Kopf zusammen. Reichte das schon für eine neue Uniform? Kaspa wurde schnell ein wenig unruhig, wenn er ein gutes Blatt auf der Hand hatte, und er zitterte jetzt nicht im Geringsten. Dass er sie täuschte, konnte Jezal sich kaum vorstellen; vermutlich langweilte er sich jetzt nur, weil er die Runde noch aussitzen musste. Jezal zweifelte nicht im Geringsten daran, dass er wie ein billiges Zelt in sich zusammenfallen würde, wenn die nächsten Einsätze genannt werden mussten.
    Leutnant Jalenhorm zog ein verärgertes Gesicht und schleuderte seine Karten auf den Tisch. »Heute habe ich wirklich ein Scheißblatt!«, grollte er. Dann lehnte er sich in seinem Stuhl zurück, ließ die breiten Schultern schlecht gelaunt hängen, als wollte er sagen: »Ich bin stark und männlich und leicht erzürnt, also sollte mich jedermann mit Respekt behandeln.« Und gerade diesen Respekt blieb Jezal ihm am Kartentisch stets schuldig. Ein leicht reizbares Naturell mochte im Kampf von Nutzen sein – wenn es um Geld ging, war es von Nachteil. Es war schade, dass er kein besseres Blatt gehabt hatte, sonst wäre es Jezal vielleicht gelungen, ihm die Hälfte seines Solds abzuknöpfen. Jalenhorm leerte sein Glas und griff nach der Flasche.
    Damit blieb nur noch Brint, der Jüngste und am wenigsten Vermögende von ihnen. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und wirkte dabei gleichzeitig vorsichtig und ein wenig verzweifelt, wie um auszudrücken: »Ich bin nicht jung und auch nicht arm. Ich kann es mir leisten, dieses Geld zu verlieren. Ich bin genauso wichtig wie ihr anderen.« Er hatte heute sehr viel Geld dabei; vielleicht hatte er gerade seine Unterstützung von zu Hause erhalten. Möglicherweise musste er von dieser Summe die nächsten Monate leben. Jezal legte es drauf an, ihm dieses Geld wegzunehmen und es beim Saufen und Huren zu verschwenden. Er musste sich zusammenreißen, damit er bei diesem Gedanken nicht kicherte. Das konnte er immer noch, wenn er die Runde gewonnen hatte. Brint lehnte sich zurück und überlegte sorgfältig. Da es so aussah, als brauche er für seine Entscheidung noch eine Weile, nahm Jezal seine Pfeife vom Tisch auf.
    Er zündete sie an der Lampe an, die extra zu diesem Zweck vorgehalten wurde, und blies gezackte Rauchringe zu den Ästen der Zeder hinauf. Im Rauchen war er leider nicht halb so gut wie beim Kartenspielen, und so waren die meisten Ringe nur hässliche Fetzen gelbbraunen Dampfs. Wenn er ganz ehrlich war, dann rauchte er nicht einmal gern; es wurde ihm sogar ein wenig übel davon. Aber es war sehr in Mode und auch sehr teuer, und Jezal sah überhaupt nicht ein, auf etwas zu verzichten, das in Mode war, nur weil es ihm nicht gefiel. Davon abgesehen hatte ihm sein Vater, als er das letzte Mal in der Stadt gewesen war, eine wunderschöne Elfenbeinpfeife gekauft, die ihm sehr gut zu Gesicht stand. Seine Brüder waren davon auch nicht begeistert gewesen, erinnerte er sich jetzt.
    »Ich gehe mit«, sagte Brint.
    Jezal schwang sein Bein von der Bank. »Dann erhöhe ich um einhundert Mark oder so.« Er schob seinen gesamten Münzstapel in die Mitte des Tisches. West zog die Luft durch die Zähne ein. Eine Münze fiel vom Stapel herunter, landete auf ihrem Rand und rollte auf dem Holz entlang. Sie fiel mit jenem unverwechselbaren Geräusch klingenden Geldes auf den Steinboden. Der Kopf des Gärtners, der auf der anderen Seite der Grünfläche beschäftigt war, fuhr unwillkürlich herum, bevor er sich wieder dem Rasenschnitt zuwandte.
    Kaspa schob seine Karten von sich, als ob sie an seinen Fingern brannten, und schüttelte den Kopf. »Verdammt, ich bin beim Kartenspiel einfach zu dämlich«, beklagte er sich und lehnte sich gegen den rissigen braunen Stamm des Baumes.
    Jezal starrte Leutnant Brint an und lächelte leicht dabei, ohne sich jedoch irgendetwas anmerken zu lassen. »Er täuscht Sie«, brummte Jalenhorm, »lassen Sie sich nicht an der

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