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Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Titel: Kriegsklingen (First Law - Band 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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und gerade kürzlich noch einmal.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja. Mit unserem gemeinsamen Freund, Hauptmann Luthar.«
    West wurde noch einen Strich blasser.
An dieser Sache ist mehr dran, als er mir erzählt.
Aber Glokta entschied sich, seinen verkrüppelten Fuß lieber in kein mögliches Fettnäpfchen zu tauchen, das seine einzige Freundschaft so kurz nach ihrer Neuerweckung hätte gefährden können. Er schwieg, und nach einem kurzen Augenblick sprach der Major weiter.
    »Das Leben war … schwierig für sie. Ich hätte eingreifen können. Ich hätte eingreifen müssen.« Er sah kläglich auf den Tisch hinunter, und ein hässlicher Krampf zuckte über sein Gesicht.
Das Gefühl kenne ich. Eines meiner liebsten. Selbsthass.
»Aber ich beschloss, dass andere Dinge wichtiger seien, tat mein Bestes, all das zu vergessen, und gab vor, dass alles in Ordnung sei. Sie hat gelitten, und ich bin daran schuld.« Er hustete und schluckte dann mühsam. Seine Unterlippe begann zu zittern, und er bedeckte das Gesicht mit den Händen. »Es wäre meine Schuld … wenn ihr etwas zustieße …« Seine Schultern zuckten geräuschlos, und Glokta hob die Augenbrauen. Er war natürlich daran gewöhnt, dass Männer in seiner Gegenwart in Tränen ausbrachen.
Allerdings muss ich ihnen normalerweise erst einmal meine Instrumente zeigen.
    »Kommen Sie, Collem, das sieht Ihnen gar nicht ähnlich.« Er beugte sich halb über den Tisch und wollte seine Hand beinahe wieder zurückziehen, rang sich dann aber doch dazu durch, seinem schluchzenden Freund verlegen auf die Schulter zu klopfen. »Sie haben Fehler gemacht, aber haben wir das nicht alle? Sie gehören in die Vergangenheit und lassen sich nicht mehr ändern. Jetzt kann man nur noch versuchen, es in Zukunft besser zu machen, nicht wahr?«
Was? Bin ich das wirklich, der da spricht? Inquisitor Glokta, Tröster aller Bedürftigen?
Aber West beruhigte sich tatsächlich. Er hob den Kopf, wischte sich die laufende Nase und sah Glokta hoffnungsvoll mit feuchten Augen an.
    »Sie haben recht, Sie haben natürlich völlig recht. Ich muss die Dinge jetzt geraderücken. Das muss ich einfach! Werden Sie mir helfen, Sand? Werden Sie sich um sie kümmern, wenn ich weg bin?«
    »Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, Collem, Sie können sich auf mich verlassen. Ich war einst stolz darauf, Sie meinen Freund nennen zu dürfen, und … ich wäre es gern wieder.« Es war seltsam, aber beinahe fühlte Glokta eine Träne in seinem eigenen Auge aufsteigen.
Ich? Kann das sein? Inquisitor Glokta, vertrauenswürdiger Freund? Inquisitor Glokta, Beschützer verletzlicher junger Frauen?
Beinahe hätte er über diese Vorstellung laut gelacht, und dennoch war es so. Er hätte nie gedacht, dass er je wieder einen brauchen würde, aber es war ein schönes Gefühl, wieder einen Freund zu haben.
    »Hollit«, sagte Glokta.
    »Was?«
    »Diese drei Schwestern, sie hießen Hollit.« Er kicherte in sich hinein, und die Erinnerung drang nun etwas stärker durch als zuvor. »Sie hatten eine Schwäche fürs Fechten. Hat ihnen gefallen. Vielleicht, weil man dabei so schwitzt.«
    »Ich glaube, das war die Zeit, als auch ich beschloss, mit dem Fechten anzufangen.« West lachte, dann legte er die Stirn in Falten, als ob er versuchte, sich an etwas zu erinnern. »Wie hieß noch dieser Quartiermeister, den wir damals hatten? Er hatte so viel übrig für die Jüngste und war vor Eifersucht ganz außer sich. Wie, zum Teufel, hieß der Kerl noch? So ein Dicker.«
    Glokta fiel es nicht schwer, sich an den Namen zu erinnern. »Rews. Salem Rews.«
    »Rews, genau, das war’s! Den hatte ich ganz und gar vergessen. Rews! Der konnte Geschichten erzählen wie kein anderer. Oft saßen wir die ganze Nacht auf, haben ihm zugehört und uns kaputtgelacht! Was wohl aus dem geworden ist?«
    Glokta schwieg eine Weile, dann sagte er: »Ich glaube, er hat die Armee verlassen … um Kaufmann zu werden oder so was.« Er machte eine geringschätzige Handbewegung. »Ich habe gehört, dass er nach Norden gezogen ist.«

WIEDER ZU SCHLAMM GEWORDEN
    Carleon war ganz anders, als der Hundsmann es in Erinnerung hatte, aber das lag vielleicht daran, dass er es sich gewöhnlich brennend vorstellte. So etwas prägt sich ein. Einstürzende Dächer, zerberstende Fenster, Grüppchen von Kämpfenden überall, trunken vor Schmerz und Sieg und Wein natürlich, die plündernd, tötend, niederbrennend durch die Straßen ziehen, ganz zu schweigen von den unangenehmen übrigen

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