Kriegsklingen (First Law - Band 1)
Beinen lag etwas. Ferro. Er lachte gurgelnd vor sich hin. Endlich mal wieder mit einer Frau im Bett. Leider ganz anders, als er sich das vorgestellt hatte.
»Verdammter blöder Rosig!«, fauchte sie, rutschte von ihm hinunter und rannte zur Tür, während kleine Stückchen Holz und Putz von ihrem staubigen Rücken fielen. Sie rüttelte am Türknauf. »Abgeschlossen! Es ist …« Logen drängte sich an ihr vorbei, riss die Tür aus den Angeln und stürzte in den Flur dahinter.
Ferro sprang über ihn hinweg. »Los, Rosig, los!« Von der Tür war seitlich eine handliche Latte abgesplittert, aus der am unteren Ende noch ein paar Nägel herausguckten. Logen riss sie an sich. Er rappelte sich auf, lief den Korridor ein paar Schritte hinunter, kam zu einer Kreuzung. Zu beiden Seiten erstreckte sich ein halbdunkler Flur. Kleine Fenster warfen scharf abgegrenzte Lichtflecken auf den Bodenbelag. Er konnte nicht sagen, welchen Weg Ferro gewählt hatte. Er wandte sich nach rechts und ging auf eine Treppe zu.
In dem dunklen Gang regte sich eine Gestalt, die sich vorsichtig auf ihn zu bewegte. Lang und dünn wie eine schwarze Spinne in der Düsternis, die weich auf den Fußballen auftrat. Ein Lichtstrahl traf auf hellrotes Haar.
»Du schon wieder«, sagte Logen und wog die Latte in seiner Hand.
»So ist es. Ich schon wieder.« Er hörte ein helles Klingen, sah Metall aufblitzen. Dann fühlte er, wie die Latte seinen Fingern entwunden wurde, sah, wie sie über die Schulter der Frau segelte und hinter ihr klappernd auf den Boden schlug. Wieder ohne Waffe, aber sie ließ ihm nicht allzu lange Zeit, um sich darüber Sorgen zu machen. Sie hielt etwas in der Hand, ein Messer vielleicht, und warf es nach ihm. Er duckte sich, und es zischte an seinem Ohr vorbei, dann riss sie den anderen Arm hoch, und irgendetwas fuhr ihm über das Gesicht, kurz unterhalb des Auges. Er zuckte zurück und stieß gegen die Wand, während er herauszubekommen versuchte, welche Art von Zauberei sie hier gegen ihn anwandte.
Es war wie ein metallenes Kreuz, das Ding in ihrer Hand, drei gekrümmte Klingen, eine davon mit einem Haken am Ende. Von dem Ring am Griff hing eine Kette, die in ihrem Ärmel verschwand.
Das Messerding schoss hervor, verfehlte um einen Zoll Logens Gesicht, weil er sich rechtzeitig duckte, traf stattdessen die Wand und schlug Funken, dann kehrte es wohlberechnet in ihre Hand zurück. Sie ließ es fallen, sodass es sanft hin und her schaukelte und über den Boden schabte, während sie leichtfüßig gegen Logen vorrückte. Dann machte sie eine ruckartige Bewegung mit ihrem Handgelenk, das Ding schoss Logen wieder entgegen, schlitzte ihm, als er auszuweichen versuchte, die Haut über der Brust auf und ließ Blutstropfen gegen die Mauer spritzen.
Er sprang auf sie zu, aber seine ausgebreiteten Arme bekamen nichts zu fassen. Es gab ein rasselndes Geräusch, und er fühlte, wie ihm die Beine weggezogen wurden; sein Knöchel verdrehte sich schmerzhaft, als er sich in der Kette verfing und sie an ihm vorbeihuschte. Er lag auf dem Bauch, versuchte sich wieder aufzurichten. Die Kette glitt unter seinem Hals hindurch. Er konnte noch gerade seine Hand darunter schieben, bevor sie sich straffte. Die Frau war nun über ihm, er fühlte ihr Knie in seinem Rücken, hörte ihren Atem an der Maske vorbeizischen, während sie zog, die Kette wurde enger und enger und schnitt tief in seine Handfläche ein.
Logen knurrte, kam allmählich auf die Knie und dann unsicher auf die Füße. Die Frau hing noch auf seinem Rücken, ihr ganzes Gewicht zerrte an ihm, und sie riss mit aller Kraft an der Kette. Logen fuchtelte mit seiner freien Hand herum, aber er bekam sie nicht zu fassen und konnte sie auch nicht abschütteln – sie hing an ihm wie eine Klette. Er konnte kaum noch atmen. Taumelnd ging er ein paar Schritte, dann ließ er sich nach hinten fallen.
»Uuuh«, hauchte die Frau in sein Ohr, als sein schwerer Körper sie unter sich begrub. Für einen kurzen Moment ließ die Spannung der Kette nach, und das reichte Logen, um sie zu lockern und seinen Kopf herauszuziehen. Frei. Er rollte zur Seite und umklammerte mit der linken Hand den Hals der Frau, begann zu drücken. Sie stieß mit den Knien nach ihm, schlug ihn mit ihren Fäusten, aber sein Gewicht lastete noch immer auf ihr, und die Schläge waren nur schwach. Sie keuchten, schnauften und krächzten einander an, tierische Laute, die Gesichter nur wenige Zoll voneinander entfernt. Ein paar Blutstropfen
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