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Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)

Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)

Titel: Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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und immer weiter an den Rand gebaut hatten, schlug die Natur zurück. Ein gesamtes Quartier war in die nasse Tiefe gedonnert und hatte Hunderte von Leben ausgelöscht. Doch so wie es aussah, beging diese Zivilisation den gleichen Fehler noch einmal.
    Die Hauptstraße, die mehr oder weniger eben gewesen war, führte plötzlich steil hinunter zum Hafen. Kurz bevor sie diesen Punkt erreichte, blieb Simura stehen. Es war Morgen. Die Sonne war über den Horizont geklettert, wurde aber von zahlreichen Wolken bedrängt. Das Meer glitzerte und funkelte unten in der Bucht.
    Simura empfand dieses wildromantische Bild als Einladung, der Stadt endgültig den Rücken zu kehren.
    Soll die ganze Stadt in den Fluten versinken, was kümmert mich das!
    Sie ging weiter und stellte mit Erleichterung fest, dass drei Schiffe reisebereit im Hafen lagen. Sie war leicht außer Atem, als sie bei den Anlegestellen ankam. Ihre Ausdauer hatte die Jahrhunderte über gelitten.
    „Guten Tag, Seemann. Ich will wissen, ob noch ein Plätzchen auf Eurem Schiff frei ist“, fragte sie und lächelte den verdutzten Mann mit ihrem gewinnendsten Lächeln an.
    Dieser brauchte einige Atemzüge, um sich wieder zu fassen, und brummte: „Wenn Ihr zahlen könnt, Lady, seid Ihr willkommen.“
    „Natürlich.“ Simura fischte in der Tasche der Pelzjacke nach einem prall gefüllten Ledersack. „Das sollte genügen, nicht?“, wollte sie naiv wissen.
    Schon war sie auf dem Segler, der Schicksal hieß. Sobald sie einen Fuß auf das dunkelbraune Holz gesetzt hatte, fühlte sich Simura befreit und entspannt. Obwohl sich die Abfahrt bis in den Nachmittag hinein verzögerte, blieb sie den ganzen Tag über auf dem Deck, starrte Karma an und schloss mit der unheilvollen Stadt ab. Keine zehn Tamarche könnten sie zurück an diesen verhassten Ort bringen. Mehrmals hatte sie die Matrosen gefragt, wann die Reise endlich losgehen würde. Alle hatten sie mit einem ehrlich gemeinten Lächeln vertröstet.
    Irgendwann waren zwei weitere Passagiere angekommen: Ein junges, frisch verliebtes Paar – das konnte Simura an deren Körpersprache ablesen. Der Mann, obwohl noch jung, stützte sich auf einen Stock und hinkte stark. Die Frau sah auf den ersten Blick zierlich und zerbrechlich aus. Sie war schmal, fast jungenhaft gebaut, und besaß kurzes, weißblondes Haar. Als die beiden zu Simura hinüberkamen, um sie zu grüßen, fiel ihr jedoch die Stärke auf, die in den erstaunlich großen, seegrünen Augen verborgen lauerte. Namen nannte niemand, worüber Simura froh war. Das Lügen hätte ihr die gute Laune verdorben. Während sie sich zu der Frau auf seltsame Weise hingezogen fühlte, hatte der Mann etwas an sich, das sie abstieß. Die Augen, obwohl von einem tieferen Blau, erinnerten sie an die des Hochkönigs. Er sah nicht schlecht aus. Doch ihm haftete etwas Aristokratisches an. Die selbstsichere Art, wie er sich bewegte und seine Gestik legten nahe, dass er es gewohnt war, Befehle zu erteilen. Dieser Umstand brachte Simuras Blut in Wallung. Es gelüstete ihr danach, diesen Mann zu verführen, ihn zu zerbrechen, aber ein Blick auf dessen Gefährtin ließ sie diesen Gedanken verwerfen. Das Paar verschwand unter Deck und Simura blieb oben, um das Ablegen, das nun unmittelbar bevorstand, mitzuerleben.
    Dreizehn Tage würde es dauern, das Binnenmeer zu überqueren. Dreizehn Tage, die ihr Körper ohne Nachschub an Lebensenergie aushalten musste.
    Wird schon klappen.
    Aber bereits am vierten Abend spürte Simura ein verlangendes Kribbeln in ihrem Unterleib. Sie begann verzweifelt, sich von den Männern, die von ihr ziemlich angetan waren, fernzuhalten. Leider besaß die Schicksal nur begrenzt Platz und wenn sie nicht die ganze Zeit in ihrer Kabine verbringen wollte, begegnete sie früher oder später einem männlichen Individuum. Nichts war schlimmer für Simura, als in einem engen, kleinen Raum eingepfercht zu sein, deshalb gewann ihr Verlangen am fünften Abend die Oberhand. Shawnes, ein stattlicher Matrose, hatte ihr den ganzen Tag über signalisiert, dass er mehr als nur willig war, ein bisschen Zeit mit ihr zu verbringen, sobald seine Schicht um war. Ihr Geist hatte sich gewehrt, doch ihr Körper antwortete wie selbstständig auf die vielseitigen Andeutungen des gut aussehenden Blondschopfes. Es war ein Kampf, der in ihrem Innern tobte, den sie verlieren würde, dessen wurde sie sich gegen Ende des Nachmittages bewusst. Sie war bereit, dem Verlangen nachzugeben, als sie die junge

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