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Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)

Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)

Titel: Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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auf.
    Crystal wollte gerade etwas erwidern, als Rufe laut wurden, dass die ersten Teilnehmer der Parade gesichtet wurden. Die Geliebte des Generals nutzte die Gelegenheit, um von dem jungen Charmeur wegzukommen und stürzte zum Balkongeländer. Die Glocken des Totentempels dröhnten beständig zu ihnen hinüber. Am Ende der Straße war eine Gestalt zu Pferd aufgetaucht. Diese trug eine große Standarte, die das Wappen von Karma im Wind flattern ließ. Das Pferd ging im Schritt und dahinter folgte eine dichte Wand aus Nebel. Die Menschen neben Crystal begannen, erfreut zu klatschen. Ein Knall ertönte und der Nebel lichtete sich. Fünf Offiziere erschienen zu Pferd, alle in ihrer Paradeuniform. Sie nahmen die Hörner, die sie an den Sätteln befestigt hatten, und bliesen gleichzeitig hinein. Der wehklagende Ruf hallte von den Villen wider. Da setzte die Musik ein. Eine mobile Kapelle folgte den Offizieren und stimmte die heroischen Werke korintischer Komponisten an. Dahinter folgte ein Zug von vierzig Soldaten, die von ihrem Lieutenant angeführt wurden. Es war ein hübscher Anblick, der sich Crystal bot, doch bald war sie ein bisschen gelangweilt, als Reihe um Reihe Soldaten an ihr vorbeimarschierten – die Gesichter starr und alle im Gleichschritt. Ab und an, wenn gerade keine Musik gespielt wurde, stimmten sie selbst Kriegslieder an. Sie handelten alle vom Gleichen. Sieg, die Feigheit der Feinde, die Gunst der Götter, das Wohlwollen des Hochkönigs, das Vertrauen in ihren General – all das wurde hochgepriesen. Infanterie und Kavallerie zogen an ihnen vorbei, dazwischen ritten einzelne Würdenträger, deren Tapferkeitsmedaillen an ihrer Brust schimmerten, und ließen sich vom Volk bejubeln. Schwere Kriegsgeräte rollten durch die Straßen. Wilde Tiere wurden vorbeigeführt. Bären aus dem Hochland, die in Käfigen steckten und von Soldaten immer wieder mit den Speeren gereizt wurden, damit sie mit ihrem markerschütternden Brüllen das Publikum in gleichem Maße beängstigten und begeisterten. Tiger aus dem Dschungel des Hinterlandes wurden von grimmig dreinblickenden Männern an schweren Ketten mitgeführt. Dahinter folgten für die Jahreszeit sehr leicht bekleidete Frauen, die kleinere Ausgaben der Raubkatzen in den Armen hielten und zu den Leuten gingen, damit sie die Fellbündel streicheln konnten. Immer wieder tauchten Züge der Infanterie und Kavallerie auf und marschierten vorbei. Alle waren in voller Rüstung, mit Schwert und Schild bewaffnet. Die schwarzen Banner Korins und Karmas flatterten gleichermaßen mit. Doch auch Spezialeinheiten präsentierten sich. Crystal staunte nicht schlecht, als auf Karren ganze Bäume die Straße hinuntergezogen wurden, auf denen sich Waldläufer und Späher versteckten, die dann und wann stumpfe Pfeile auf primitiv gekleidete Feinde abschossen. Einheiten der schweren Kavallerie folgten. Dicht hinter ihr schritt eine weitere Kapelle mit und spielte die schweren Klänge der karmatischen Kriegssinfonie. Die grimmig dreinblickenden Männer und die schwer gepanzerten Pferde verbreiteten eine ehrfurchtsvolle Atmosphäre unter den Zuschauern. Dahinter folgten Reihen der besiegten Völker des Reiches.
    Je länger das Spektakel dauerte, desto mehr begann Crystals Durchhaltewillen zu schwinden. Schlussendlich verschwand ihre Lust, noch länger im Kalten zu stehen und die lärmende Menge zu betrachten, ganz. Unter dem Vorwand, dass sie das Badezimmer benutzen müsse, huschte sie in das warme Haus. Glücklich seufzend setzte sie sich in der Bibliothek des Hauses auf einen samtigen Ohrsessel, der direkt vor einem munter prasselnden Kaminfeuer stand.
    Die Musik und das Geschrei drangen dumpf durch die Wände. Trotz des Lärms und der Mittagsstunde brachte sie es fertig, einzudösen - ein Relikt aus den Tagen ihrer Zeit als Hure in Brin.
    Emerald war auf die äußerste Kante ihres Stuhls gerückt und lehnte sich waghalsig über das Geländer der Empore, die eigens für die Hochkönigsfamilie gebaut worden war. Bis vor Kurzem hatte sie sich nicht besonders für das Geschehen auf dem weitläufigen Universitätsplatz interessiert. Sie freute sich in angemessenem Maße für ihren Gatten, der mit diesem Spektakel die erwartete Gefolgschaft seines Volkes für seinen Krieg sicherlich gewinnen würde. Auch hatten ihr die Akrobaten und athletischen jungen Männer und deren Darbietung gefallen. Aber eigentlich hatte sie die ganze Zeit über genau auf zwei Männer gewartet. Einer dieser beiden

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