Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)
Mitte einen Smaragd von beträchtlicher Größe einschloss. Er war Zoll für Zoll der zukünftige Herrscher von Korin und als dieser würde er auch an diesem Nachmittag bei der Parade mitreiten.
Er war nun vierundzwanzig Jahre alt und hatte seine militärische sowie wissenschaftliche Ausbildung abgeschlossen. Er war bereit für den Krieg, die Öffentlichkeit und eine ganze Welt, die ihm zu Füßen liegen würde.
Es war noch Morgen, die Sonne war eben erst über den Horizont geklettert, hatte aber noch Mühe, die dicken Wolkenschichten zu durchdringen. Die Kälte, die der Winterbeginn mit sich brachte, würde zweifellos eine kleine Spaßbremse sein, doch Julian war fest dazu entschlossen, jeden Augenblick der bevorstehenden Parade auszukosten. Was war schon ein bisschen Frieren im Gegensatz zu den vor Freude geröteten Gesichtern, die zu ihm emporblicken würden, zu den Festen, die um des Reiches willen gefeiert wurden und den glänzenden Mädchenaugen, die ihn stumm in seiner Pracht bewunderten?
Der Kronprinz lächelte sich voller Selbstbewusstsein im Spiegel an. Seine Eltern würden stolz auf ihn sein, wenn er heute an ihnen, seinen Geschwistern und den anderen hohen Würdenträgern vorbei ritt.
Wenn wir schon beim Reiten sind…
„Geh in die Ställe und erkundige dich nach Taurus. Ich will, dass er tadellos aussieht. Sein Geschirr muss geputzt und eingeölt werden. Seine Mähne braucht die von mir verlangten Schleifen und wenn ich auch nur einen Strohhalm auf seinem Fell sehe, dann entlasse ich den Verantwortlichen!“, fauchte er. Der Diener huschte davon und Julian blickte noch einmal in den Spiegel. Hatte er etwas vergessen?
Ach ja, das Schwert. Er nahm die Waffe aus seiner Haltevorrichtung und gürtete sich dieses um. Das Gewicht an seiner Seite gab ihm ein zusätzliches Gefühl von Sicherheit und er tätschelte den Knauf, der ebenfalls mit Smaragdsplittern geschmückt war. Die Heftwicklung bestand aus schwarzem Kalbsleder und wurde von einem Griffholz aus Steineiche fixiert. Die Parierstange, die aus einem Metall bestand, das Messing sehr ähnlich sah, jedoch viel strapazierfähiger war, hatte die Form einer Sonne, deren seitlich weglaufenden Strahlen die Streben der Parierstange bildeten. Die Klinge selbst war aus einer an der Universität von Karma entdeckten Legierung geschmiedet worden, die extrem hart und resistent gegenüber Gewalteinwirkungen aller Art war. Natürlich hatte Julian die Klinge für den feierlichen Anlass eigenhändig eingeölt, sodass auch wirklich alles perfekt glänzte. Er war stolz auf seine Waffe, welche sogar kostbarer als die des Generals war.
Schließlich kam der General höchstpersönlich, um ihn abzuholen. Wie immer hatte Julian das Gefühl, dass sich hinter der Höflichkeit Voltans eine gewisse Missbilligung versteckte. Eine Missbilligung, die er jedoch nicht genau verstand, denn er hatte seines Wissens alles getan, um dem höchsten Militär des Reiches zu gefallen. Er war ein fähiger Schüler in der Zitadelle gewesen und hatte sich ehrlich angestrengt. Niemand hatte ihn geschont und er hatte sich bewiesen. Warum mochte ihn der ältere Mann also nicht?
Julian versuchte, die unangenehmen Gedanken zu verdrängen, als er dem wie immer wortkargen General hinunter in die Ställe folgte. Im Palast selbst trafen sie nur auf wenige Diener. Alle, die es sich leisten konnten, waren draußen auf den Straßen, um dem Spektakel beizuwohnen. Und alle, die nicht so viel Glück hatten, waren mit der Vorbereitung des Bankettes beschäftigt, das am Abend für die Könige und ihr Gefolge abgehalten werden würde. Die Ställe und der große Exerzierplatz waren dagegen geschäftige Orte. Sämtliche Vertreter der militärischen Hierarchie waren anwesend, schrien Befehle, brachten Ordnung unter ihre Leute und delegierten sie alsbald komplett und präsentabel hinaus auf die Straßen, um den anderen ein wenig mehr Bewegungsspielraum zu geben.
Sobald der General und Julian erkannt wurden, wurde ihnen eiligst Platz geschaffen, sodass sie schnell zu ihrem Ziel, der Box von Taurus, gelangen konnten. Das schwarze Schlachtross begrüßte seinen Herrn, indem es ihm den Kopf hinstreckte, um eine ausgiebige Streicheleinheit zu ergattern. Julian gewährte ihm diese, wobei er die Gelegenheit nicht versäumte und sein Pferd genau musterte. Doch zufrieden stellte er fest, dass die Diener ausgezeichnete Arbeit geleistet hatten – anscheinend hingen sie an ihrer Anstellung.
„Mylord.“ Der General, der
Weitere Kostenlose Bücher