Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)

Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)

Titel: Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
Vom Netzwerk:
zog ihn weiter. Wehmütig folgte er ihm.
    „Ich muss da hinein. Irgendwann. Das ist doch möglich, oder?“, erkundigte er sich beim blonden Mann.
    „Ich denke schon.“
    Shade hatte das Zögern in der Stimme des anderen gehört. Trotzdem ließ er nicht von jenem Gedanken ab.
    Irgendwann. Wenn wir zurück sind vielleicht. Genug Zeit werde ich ja haben, wenn ich über hundert Jahre alt werden kann.
    Er warf einen Blick zurück, doch die Straße hatte einen sanften Bogen beschrieben und er konnte gerade noch den Turm erkennen. Deshalb richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf das, was vor ihm lag. Sie kamen an geöffneten Tavernen, Teehäusern, Spielhöllen und Freudenhäusern vorbei. Offenbar grenzte das Vergnügungsviertel Karmas direkt an die Tempelbezirke. Dort waren mehr Menschen unterwegs. Die Bewohner des alten Totentempels zogen in ihren bunten Gewändern viele Blicke auf sich und Shade begann daran zu zweifeln, ob es eine gute Idee gewesen war, sich bereits in der Küche umzuziehen. Er fragte sich, ob die anderen seine Bedenken teilten, schnitt das Thema jedoch nicht an.
    Ob es etwas geändert hätte, ob die fünf Toten und zig Verletzen zu vermeiden gewesen wären, wenn er seinen Stolz hätte überwinden können und etwas hätte verlauten lassen – ja, diese Frage beschäftigte ihn im Nachhinein auch.
    Die Gebäude sahen zunehmend heruntergekommen aus. Die Qualität des Getränkeangebots sowie der Huren war deutlich gesunken, je tiefer sie in die Bucht hinabsteigen. Die Straßen starrten vor Dreck. Durch eben diesen Dreck kam ihnen eine Schar Trunkenbolde entgegen. Sie stanken förmlich nach Problemen, doch Mythos bestand darauf, weiterzugehen.
    „Das Schiff legt auch ohne uns ab. Wir können uns keine Verzögerung leisten. Rocks und Rosts Anblick sollte sie abschrecken.“
    Doch dem war nicht so. Offenbar war der Verstand ihrer Gegenüber erheblich vom Alkohol beeinflusst, sodass diese nicht mehr zu rationalem Denken fähig waren. Sie näherten sich auf gut zwanzig Schritte und blieben dann stehen. Ihre Anzahl war groß genug, dass sie die gesamte Straße blockierten.
    Wenn das mal gut geht.
    „Ja, was haben wir denn da. Ein paar Varadiespögel … ach scheiße, kann kaum noch sprechen … Vara- … Paradiesvögel! Reichlich vornehm für diese Straßen, was, Brüder?!“ Der Sprecher, ein schlaksiger Typ mit strohblonden Haaren, die ihm an der Stirn klebten, wandte sich fragend an seine Freunde. Er sah nicht sehr muskulös aus, war dafür aber groß. Seine Kumpanen nickten grölend, einige prosteten ihm mit einem Horn oder Becher zu.
    „Zeig es den Varadiespögeln, Connar!“, schrie ein Junge mit sich überschlagender Stimme. Er hatte knallrote Wangen und konnte kaum noch stehen.
    „Nichts wird hier gezeigt. Wir müssen unser Schiff erreichen. Lasst uns gehen!“ Mythos Stimme klang ruhig und überhaupt nicht eingeschüchtert – wie vielleicht ein anderer angesichts dieser Übermacht gewesen wäre.
    „Sonst was, alter Mann? Willst uns sonst ins Hocksborn jagen, oder was?“ Er fing laut an zu grölen und seine Freunde beeilten sich, es ihm gleichzutun.
    Der Lärm zog Schaulustige an. Hinter Fenstern und Balkongeländern stand ein Ärger witterndes Publikum.
    Wir müssen da rüber. Ich schirme euch ab. Rost und Rock nehmen sich die rechte Straßenseite vor. Ash und du die linke. Los.
    Mythos’ Stimme erklang plötzlich in seinem Kopf.
    Es geschah alles viel zu schnell. Ash, die ihm am nächsten stand, setzte sich in Bewegung und Shade folgte ihr. Im Laufen übermannten ihn die Schatten, die hier zur Genüge vorhanden waren. Er brauchte sich nicht an seine Übungslektionen in seiner Zelle zu erinnern, denn er handelte instinktiv. Als er noch einige Schritte von den Trunkenbolden entfernt war, lag bereits eine schmale Klinge in seiner Hand. Er war hellwach und seine Sinne geschärft. Er spürte das Adrenalin durch seine Adern pumpen. Angst verspürte er keine. Warum auch? Niemand auf dieser Welt konnte ihnen etwas anhaben.
    Neben ihm setzte Ash ihre Kräfte ein. Ihre Fäuste waren entflammt und sie schoss Feuerkugeln ab. Sobald sie zu nah für diese Aktion war, knallte sie ihre Fäuste jedem ins Gesicht, der sich ihr in den Weg stellte. Das helle Leuchten, das von Ashs Händen ausging, lenkte Shade kurzzeitig ab und seine Schritte verlangsamten sich. Ein aufmerksamer und allem Anschein nach nicht allzu betrunkener Karmatier bemerkte sein Zögern und näherte sich ihm. In seiner Hand funkelte

Weitere Kostenlose Bücher