Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)
Hochkönig und dem Griff der Armee befreien. Du musst sie führen.“
„Nein, Niramat, nein“ , meinte Simura bestimmt. „Das würde ein Riesenchaos verursachen. Stell dir vor, die Hegemonie bräche einfach zusammen. Die Menschen würden sich gegenseitig zerfleischen und dann wäre es für Sie ein Leichtes, dieses Reich einzunehmen.“
Eine ganze Weile blieb es ruhig und Simura fürchtete schon, dass die Verbindung zu ihrer Schwester abgebrochen war, als diese meinte: „Dabei bleibst du?“
„Mit Sicherheit. Dein Plan ist gut, aber er ...“ Den Rest des Satzes sprach sie nicht aus, denn sie spürte, dass Niramats Geist bereits weg war.
Oh, Schwester. Du weißt, dass ich dir helfen würde, wenn die geringste Aussicht auf Erfolg bestünde. Wie kannst du meinen Tod und den meiner Kinder verlangen? Wenn sie kämpfen, dann sterben auch sie. Sie werden untergehen. Niemand hat eine Chance gegen Sie . Was können Menschen schon gegen Götter ausrichten?
Shade erwachte früh aus einem traumlosen Schlaf. Er war jedoch nicht der Erste seiner Gruppe, der schon auf war. Obwohl die Sonne noch nicht über den Horizont geklettert war, sah er, dass auch Ash auf den Beinen war. „Morgen“, meinte Shade mit heiserer Stimme. Als keine Gegenreaktion kam, hockte er sich neben sie. „Schlecht geschlafen?“, fragte er freundlich.
„Sieht so aus“, murmelte Ash, die ziemlich übel gelaunt wirkte. Sie schenkte ihm einen giftigen Blick, der ihm dringend riet, sie in Ruhe zu lassen — was Shade dann auch tat.
Sie hatten ihre letzte Nacht im Freien verbracht und Shade erhob sich wieder, um seine steifen Glieder zu strecken und zu dehnen. Dann ließ er sich nieder, um seine täglichen Übungen zu absolvieren: Rumpfbeugen, Liegestützen sowie einige Drille mit der Waffe. Er merkte, wie Ash ihn kritisch beäugte, ignorierte sie aber. Er hatte mit dem Training begonnen, als zumindest ein Teil seiner Erinnerungen zurückgekehrt war. Die Heilung des Jungen schien eine Blockade in ihm gelöst zu haben. Shade war sich sicher, dass diese Erinnerungen nur Bruchstücke seiner Vergangenheit sein konnten, denn alle drehten sich um seine medizinische Ausbildung. Er konnte sich nun an seinen Vater erinnern, der selbst ein einfacher Arzt gewesen war. Dieser hatte angefangen, Shade mit sieben Jahren zu unterrichten. Mit zwölf war er bei einem Medikus in die Lehre gegangen, der ihn noch tiefer in die Kunst des Heilens eingeweiht hatte. Der Arzt hatte ihn mit der Manualmedizin und verschiedenen Heilkräutern und -pflanzen vertraut gemacht. So kam es, dass Shade eine weitaus fundiertere Ausbildung als andere Ärzte genossen hatte. Nach sieben Jahren, in denen er Gehilfe gewesen war, hatte er seinen Lehrmeister verlassen und war ins Militär eingetreten. Er war einer der fähigsten Feldärzte gewesen und deshalb hoch geschätzt worden. Im Krieg um Eliane hatte er mitgekämpft, das wusste er, denn dort hatte er einem hohen Offizier durch sein medizinisches Können das Leben gerettet. Dann gab es eine große Lücke in seinem Gedächtnis und die nächste Erinnerung, die ihm in den Sinn kam, war die, dass er im Tempel der zerbrochenen Göttin Flex geheilt hatte.
An seine Mutter, Geschwister oder die frühere Kindheit konnte er sich nicht mehr erinnern. Außerdem gab es noch die Sache mit seinem Namen. Er war sich sicher, dass Shade nicht sein richtiger Name war. Alle Mitglieder des Ringes waren nach ihren Fähigkeiten benannt, das war eine Tatsache.
Shade hatte bei Khazan nachgefragt, da er vermutete, dass das Tamarin hinter dem plötzlichen Wiedererlangen seiner Erinnerungen steckte. Aber entweder konnte es seine Frage nicht verstehen oder es behielt die Antwort absichtlich bei sich.
Als Shade seine Morgengymnastik beendet hatte, war Cam auch aufgewacht. Er hatte sich weit entfernt von der miesepetrigen Ash auf einen flachen Stein gesetzt und Mythos’ Karte auf seinen Knien ausgebreitet. Shade ging zu ihm hinüber. „Weit kann es nicht mehr sein, oder?“
„Ein halber Tagesritt, wenn nichts dazwischen kommt“, informierte ihn Cam. „Am besten brechen wir gleich auf.“ Er stand auf und faltete die Karte zusammen. „Ach ja, ich würde Ash aus dem Weg gehen. Sie hat offenbar ihre Mondblutung bekommen und dann ist sie noch reizbarer als an anderen Tagen.“
Shade beherzigte Cams Rat und hielt sich von der schlecht gelaunten Frau fern. Laey war eben in Sichtweite geraten, als die drei Tempelmitglieder überrascht wurden. Shade verschluckte
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