Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)
daran. Hinter dem Busch kam ein Loch zum Vorschein. Es war etwa halb so hoch wie Shade. Khazan zögerte nicht und flitzte hinein.
Hey!
„Der Gang öffnet sich nach hinten“, flüsterte Maerkyn. „Geh vor, dann kann ich die Öffnung wieder verschließen.“ Shade gehorchte, auch wenn der Gestank, der ihm entgegenwehte, nicht einladend war. Am Boden des Ganges hatte sich Wasser gesammelt. Die Geräusche ihrer Schritte hallten von den Wänden des Tunnels wider. In einer höchst unangenehmen Haltung tastete sich Shade im Gang voran. Die eine Hand ließ er flach an der Decke mitgleiten, damit ihm sofort auffallen würde, wenn die Decke höher oder tiefer werden würde. Mit der anderen Hand stützte er sich seitlich an der Wand ab, damit er sein Gleichgewicht nicht verlor.
Hinter sich hörte er Maerkyn den Busch wieder platzieren. Das wenige Licht, das vom Loch hergerührt hatte, verschwand. Shade machte sich nicht die Mühe, stehenzubleiben, sondern ging weiter.
„Hier wird es höher!“
Khazan, der offenbar weit vorausgeeilt war, klang, als ob ihm das ganze Abenteuer Spaß machen würde.
Shade musste sich noch ein wenig gedulden, bis er seinen Rücken entspannen konnte. Als es schließlich so weit war, stöhnte er erleichtert auf. Er wartete auf den König, der in einer ähnlich verkrümmten Haltung bei ihm ankam.
„Nur weiter“, flüsterte dieser und so setzten sie sich wieder in Bewegung. Der Gang stieg leicht an und endlich verschwand das Wasser vom Boden. Khazan kehrte zu ihnen zurück und trippelte nun stets einige Schritte vor Shade den Gang hinauf.
Schließlich gelangten sie in eine Art Kammer, deren Boden mit Brettern bedeckt war. An der Wand standen Regale mit Waffen: Schwerter, Bögen, Köcher voller Pfeile, Wurfsterne und anderes. Shade hatte schon den Mund aufgemacht, um etwas darüber zu sagen, doch Maerkyn bedeutete ihm mit einer Geste zu schweigen. Er zeigte auf die Decke und Shade nahm an, dass man sie leicht hören konnte.
Eine stattliche Waffenkammer … doch warum ist sie versteckt?!
Die Kammer besaß eine schwere Tür und zusammen machten sich die beiden Männer daran, sie so leise wie möglich aufzuziehen. Sie öffneten sie gerade einen Spalt weit. Maerkyn quetschte sich zuerst hindurch, Shade folgte ihm und Khazan, der offenbar nicht mehr so mutig war, bildete den Schluss.
Nun befanden sie sich eindeutig in einem Mausoleum. Die Tür, durch die sie getreten waren, lag tief im Schatten verborgen und war Teil eines Wandreliefs, sodass sie nicht auffiel.
Shades Hoffnung, dass sich die Ruhestätte von Maerkyns Schwester an diesem Ort befinden würde, wurde enttäuscht, als der König schnurstracks zum Ausgang des Gebäudes marschierte. Er machte sich bereits an der Tür zu schaffen, als ihn Shade an der Schulter packte.
„Was?“, zischte der König.
„Es könnten ...“, doch Shade beendete seinen Satz nicht. Entsetzt stellte er fest, dass sich Stimmen näherten. Auch Maerkyns Augen weiteten sich vor Schreck.
Ich kann die Tür mit Schatten versperren. Aber wenn sie hier hineinwollen und die Tür verschlossen ist, wird sie das misstrauisch machen. Wahrscheinlich kehren sie zurück und auch wenn sie uns nicht entdecken, so haben wir doch Spuren am Boden hinterlassen .
Er war bereit, sich zurückzuziehen, doch Maerkyn bewegte sich nicht von der Stelle. Er bewegte die Lippen und hauchte kaum vernehmbar: „Ich kenne einen von denen.“
Shade trat wieder näher und lauschte aufmerksam.
„… eine richtige Schweinerei. Das kann nur Karma gewesen sein“, meinte ein tiefer Bass.
„Verfluchte Stadt!“, murmelte eine andere Stimme. Sie war höher als die andere und voller unterschwelligem Hass.
Es entstand eine kurze Pause, dann meinte eine dritte Stimme, aus der Autorität und Selbstvertrauen klangen: „Wir hassen diese Stadt und was sie bedeutet, dessen sind wir uns schon lange einig. Aber nur zu wehklagen, bringt uns nicht viel. Wir haben einen Rückschlag in Kauf nehmen müssen.“
„Der Rückschlag ist nicht schlimm“, meinte der Bass und Shade konnte sich gut vorstellen, wie der Besitzer dieser Stimme aussah: korpulent, mit Doppelkinn und kleinen Schweinsäuglein. „Maerkyn ist nie wichtig gewesen. Hätten wir ihn nicht sowieso heute Morgen verschwinden lassen?!“
Maerkyn wurde kreidebleich. Er presste sein Ohr direkt auf das Holz der Türe, um jedes einzelne Wort zu verstehen.
„Natürlich. Ansonsten wäre ich nicht hier vorbeigeritten“, meinte der Mann mit der
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