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Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)

Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)

Titel: Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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ablenkt, damit Zweifel und Trauer nicht die Oberhand gewinnen. Zusammenhalt ist jetzt wichtiger als alles andere.
    Da stand er schon vor dem dunklen Treppenschacht. Ohne zu zögern stieg er in die Dunkelheit hinunter.
    Die zerbrochene Göttin wird uns Trost spenden.
    Er war noch nicht am Ende der Stiege angelangt, als er merkte, dass etwas nicht stimmte. Wind fuhr ihm durch die ergrauten Haare. Er verharrte kurz. Sollte er die anderen zurückschicken und zuerst alleine nachsehen?
    Nein. Das würde gegen mein Verlangen nach Zusammenhalt sprechen.
    Also ging er weiter.
    Obwohl in der Höhle keine Kohlebecken glommen, konnte Mythos sehen, was dort vor sich ging. Die Bruchstücke der zerbrochenen Göttin wirbelten so schnell um sich, dass er kaum ein Einzelnes von ihnen ausmachen konnte. Die bewegte Luft riss das darunterliegende Seewasser mit sich. Es sprudelte und schäumte. Das grünliche Licht kam von den Steinsplittern. Mythos trat an den Rand des Sees und nahm wahr, wie die anderen sich zu ihm gesellten. In jenem Moment brachte er es nicht über sich, ihnen in die Gesichter zu blicken. Sie hatten hier Trost gesucht und Frieden.
    Über Hunderte von Jahren führe ich diese Gruppe Menschen an. Nie ist so viel in so kurzer Zeit passiert. Ein neues Mitglied kommt, Flex stirbt beinahe, ein Auftrag, der fast scheitert, Leute gehen verloren. Dazu kommt dieses beklemmende Gefühl, das mich schon eine Weile bedrückt. Nicht nur mich. Wie es scheint, hat es alle erfasst. Wenn wir nur wüssten, wo uns das Ganze hinführt!
    „Kommt, wir gehen wieder. Wir werden in der Totenkammer beten.“
    Er machte auf dem Absatz kehrt und verließ den Ort so schnell er konnte. Wenn die Götter ihnen keinen Trost spenden wollten, dann mussten sie sich um sich selbst kümmern.
    „Cousin, hast du Neuigkeiten von deinem Bruder?“
    Der Angesprochene erhob sich langsam aus seiner kauernden Haltung. Der Hase, den er vorher zwischen den Ohren gekrault hatte, hoppelte beim Klang der neuen Stimme davon.
    „Nun, Cousin, das habe ich tatsächlich“, lächelte der jetzige Sprecher dünn. Nun, da er sich aufgerichtete, war seine Größe ersichtlich. Er überragte den Ankömmling um gut eine Haupteslänge – und das, obwohl der andere auch nicht klein zu nennen war.
    „Warum hast du mich nicht sogleich informiert?“
    „Sieh, Cousin, ich hielt es für unhöflich, dich wegen einer solchen Banalität zu wecken.“
    Der Mann namens Ossian sah sein Gegenüber kritisch an. Offenbar wusste er nicht, ob er ihm glauben konnte.
    „Lass uns ein Stück gehen“, schlug er vor und wandte sich zum Ausgang des ummauerten Gartens hin. Seine silbergraue Toga raschelte, als sie über das saftige Gras strich. Der größere Mann beeilte sich, aufzuholen. Auch er hatte sich einen jener faltenreichen Stoffe über die Schulter geworfen. Das strahlende Blutrot ließ ihn jünger wirken als Ossian.
    Im Garten tummelten sich Hasen und Meerschweinchen und prachtvolle Blumen und Sträucher blühten in den dafür vorgesehenen Beeten.
    Die beiden Männer verließen das Grundstück und schritten einen gepflasterten Pfad entlang. Es war kühl und windig. Der Wind erfasste ihre weiten Kleider und ließ sie um ihre Körper flattern. Als Garnet sprach, musste er seine Stimme heben, um den Sturm zu übertönen. „Sie sind sicher angekommen. Bis jetzt verläuft alles nach Plan. Den Tieren geht es ebenfalls gut. Neben Vanaïr ist ein Lager für sie errichtet worden. Onyx und seine Leute scheinen auf gutem Fuß mit dem Militär zu stehen. Er hat mir mitgeteilt, dass bereits eine Sondereinheit zu ihnen unterwegs sei, die dann den Umgang mit den Tamarchen üben werde.“ Garnet lächelte zufrieden. Als Ossian nichts darauf erwiderte, fragte er: „Nun? Das sind gute Nachrichten. Warum bist du so schweigsam?“
    Ossian ließ sich Zeit mit seiner Antwort. Er beobachtete die Wellen, die sich schäumend an den Klippen des steilen Ufers brachen.
    „Ich bin nachdenklich, Cousin. Bis jetzt mag alles gut gegangen sein, aber ich würde mich nicht zu sehr freuen. Ich hatte eine Vision. Diese ist der Grund, warum ich dich aufgesucht habe.“
    „Eine Vision?!“
    Wie Garnet hatte Ossian eine besondere Fähigkeit. Sein älterer Cousin besaß die Fähigkeit, in die Zukunft zu blicken. Garnet verstand herzlich wenig davon. Er selbst hatte eine andere Begabung: Ihm unterstand das Blut. Ob Tierisches oder Höheres, es gehorchte ihm. Diese Fähigkeit machte ihn zum ultimativen Kämpfer. Schon seit

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