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Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)

Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)

Titel: Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Jahrtausenden war niemand mit so tödlichen Kräften in ihrem Volk geboren worden.
    Genauso wie bei den anderen Abkömmlingen seiner Art war sein Gesicht ein vollendetes Kunstwerk – nahezu symmetrisch und makellos. Die Iris seiner Augen war pechschwarz und hatte granatrote Einsprengsel darin. Das schwarze Haar trug er kurz geschnitten. Garnets unbekümmertes Wesen und sein jungenhaftes Aussehen stand im Kontrast mit der Tatsache, dass er tödlicher als sämtliche Dämonen der Unterwelt sein konnte.
    Ossian hingegen haftete eine gewisse Düsterheit an. Er hatte früh gemerkt, dass es weniger ein Segen als ein Fluch war, Bruchstücke der Zukunft zu kennen.
    „Willst du sie mir zeigen?“, fragte Garnet schließlich.
    Sein Cousin zögerte. Manifestierte Visionen waren eine sehr persönliche Sache.
    Schließlich nickte er. Sie verloren das Interesse am Pfad, der sie bis hinunter ans Wasser gebracht hätte, und machten sich auf zu Ossians Behausung. Ein kurzes Stück pflügten sie durch hüfthohes, zähes Gras, ehe sie auf einen breiteren Weg trafen. Bei dem miserablen Wetter trafen sie nicht viele Leute an. Viele waren sie sowieso nicht mehr. Der Weg führte durch eine Senke und dann kamen die ersten Häuser in Sicht, die Normalsterbliche Paläste genannt hätten. Manche lagen für sich zwischen Gras und Felsen gebettet. Andere hatten die Architekten eng aneinandergeschmiegt errichtet, sodass die Anwohner zu ihren Nachbarn hinübergehen konnten, ohne nass zu werden, wenn es, wie so oft in dieser Gegend, regnete. Dass es sich um verschiedene Bauten handeln musste, erkannte man daran, dass jeder Eigentümer sein Zuhause seinem Charakter entsprechend gestaltet hatte. Ästhetisch war das Bild nicht, welches die bunt zusammengewürfelten Stile lieferten, aber die Zeit, in der sie alle an etwas Trivialem wie Raumplanung und Architektur zusammengearbeitet hatten, war lange vorüber.
    Ossians Wohnpalast stand abseits der anderen. Er war aus demselben schwarzen Felsen gefertigt, aus dem die Insel bestand.
    Eine Erinnerung an Karma.
    Die Tür wurde von einem Dienstmädchen geöffnet. Sie war deutlich kleiner als die beiden und ihr Haar war gelockt. Diese Merkmale identifizierten sie als Menschen.
    Die beiden Männer würdigten sie keines Blickes und betraten schweigend das Haus. Die Düsternis von Ossian spiegelte sich auch im Innern des Hauses wieder. Die Eingangshalle war leer bis auf einen verdorrten Baum, der ungefähr neun Schritte hoch war und in einem mit dunkler Erde gefüllten Becken stand.
    Ossian führte Garnet mit weit ausholenden Schritten zu seinem Heiligtum: ein großer Raum direkt unter dem Dach. Glas ermöglichte einen Blick auf den verhangenen Himmel. Viel Licht fiel im Moment nicht herein, doch Ossian hielt es nicht für nötig, für zusätzliche Lichtquellen zu sorgen.
    Garnet war noch nie an diesem Ort gewesen, da sein Cousin lieber mit Onyx, dem Bruder des Jüngeren, verkehrte.
    Sie gingen an zahlreichen verhüllten Gegenständen vorbei, ehe sie in der Mitte des Raumes stehen blieben.
    Ossian machte seinem Cousin Platz, damit dieser die Vision betrachten konnte. Garnet war beeindruckt. Neben ihrem nützlichen Aspekt besaß die Manifestation auch einen künstlerischen. Zwischen einem Rahmen, der sieben Schritte hoch und breit war, war eine Szene abgebildet. Sie war weder auf eine Leinwand gemalt noch in einen Teppich gewebt. Garnet hatte den Eindruck, dass er auf ein Bild aus farbiger, verdichteter Luft blickte. Eine leichte Lumineszenz, weshalb kein zusätzliches Licht zur Betrachtung notwendig war. Die Szene hatte etwas Traumhaftes an sich. Bekannte Formen waren verzerrt und klare Linien verflossen willkürlich. Trotzdem war der Inhalt noch klar ersichtlich. Die manifestierte Vision zeigte eine Schlachtszene. Zwei Heere trafen sich in der Mitte des Bildes. Dahinter erhob sich eine Schattengestalt, die von Dunkelheit umgeben war. Die Dunkelheit griff nach beiden Heeren. Oberhalb der Gestalt schwebte ein Schwert, dessen Spitze auf eine blutrote Sonne zeigte. Zu beiden Seiten des Feuerballs stiegen zwei Tamarche auf, einer mit dem Betrachter zugewandten Rücken, der andere zeigte seine gewaltige Vorderseite. Der Himmel war verhangen und bewölkt. Auf der linken Seite wuchs ein mächtiger Baum in die Höhe, auf dessen Krone eine Ruinenstadt ruhte. Auf der rechten Seite waren drei dunkle Silhouetten zu sehen. Alle trugen Kronen.
    „Sieht sehr episch aus“, murmelte Garnet. „Was zeigt die

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