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Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)

Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)

Titel: Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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hatte er dort einen Handkarren erstanden, mit dem er den Bewusstlosen transportieren konnte. Damals wäre ihm nicht in den Sinn gekommen, Shade zurückzulassen.
    Es ist so viel Zeit vergangen und ich habe ihn bis hierher gebracht. Das ist mehr, als er von mir verlangen konnte. Wenn die Rekrutierungsleute hier auftauchen, werden sie mich zweifellos mitnehmen. Das Schwert ist Grund genug. Aber ihn? Ihn werden sie hierlassen, sobald sie merken, dass er nicht bei Bewusstsein ist. Er kann nicht von mir erwarten, dass ich ewig bei seinem Körper bleibe.
    Der ehemalige König von Ionaen hörte, wie Männer im Schankraum barsche Befehle schrien. Es konnte sich nur noch um Momente handeln, bis sie den oberen Stock erreichten.
    Ich werde gehen.
    Er stutzte. Ungläubig beobachtete er, wie Shades Körper bebte. Dann riss dieser plötzlich die Augen auf und rang keuchend nach Luft. Sein ganzer Leib zitterte und die langen, schwarzen Haare fielen ihm wie ein Vorhang ins Gesicht.
    Maerkyn machte einen Schritt auf Shade zu, als die Tür krachend aufgestoßen wurde. Ein breitschultriger Mann mit fleckiger Rüstung warf einen prüfenden Blick in den Raum. Offenbar hatte er nicht erwartet, etwas Lohnenswertes zu finden, denn ein überraschter Ausdruck erschien auf seinen Zügen, als er Maerkyn, dessen Hand noch auf dem Schwertgriff ruhte, sah. Sein Blick huschte weiter zu Shade, der schwer atmend in seinem Bett saß. Dessen schwarzes Schwert, das an der Kommode lehnte, schien Grund genug für den Rekruteneintreiber, anzunehmen, dass auch er ein fähiger Kämpfer sein musste. Er pfiff nach seinen Kollegen, wobei seine Augen Maerkyn fixierten.
    Wehr dich nicht. Du hast keine Chance , schienen sie zu sagen.
    Der blonde Mann löste langsam seine verkrampften Finger vom Leder, das um den Handgriff seiner Waffe gewickelt worden war, und hob beide Hände in die Luft vor sich.
    Polternd erreichten weitere Männer das Zimmer. Einer der Neuankömmlinge durchquerte mit ein paar Schritten das Zimmer und erleichterte Maerkyn um dessen Waffe.
    „Was ist mit ihm?“, wollte der Erste wissen und nickte Richtung Shade. „Krank?“
    „Nein“, beeilte sich Maerkyn zu sagen. „Nur ein Anflug von Kopfschmerzen.“
    „Dann auf mit dir! Wir haben keine Zeit für Faulenzer!“
    Sie nahmen auch Shades Schwert an sich und zogen ihn auf die Beine. Kurz hielt Maerkyn den Atem an, da er sich nicht sicher war, was als Nächstes passieren würde. Würde Shade sich wehren?
    Doch nichts geschah.
    „Los, hinunter zu den anderen“, rief der Erste gut gelaunt. Schon wurden sie den Gang entlang, die Treppe hinunter und durch die verlassene Schankstube getrieben. Draußen empfing sie schwüle Hitze. Eigentlich hätte es schon lange regnen sollen. Stattdessen war es immer drückender geworden.
    Die Männer trieben Maerkyn und Shade in den Kreis der neuen Zwangsrekruten, der auf gut fünfzig Mann angeschwollen war.
    Der Mann, der sie von ihrem Zimmer abgeholt hatte, schwang sich auf sein Pferd und rief: „Ab jetzt seid ihr Eigentum von Samir Ila. Auf dem Weg in die Kaserne tut ihr nichts, außer zu gehen. Wir halten nicht an. Wer fällt und nicht mehr aufsteht, der wird liegengelassen. Wir haben keinen Platz für Weichlinge, habt ihr das verstanden?!“
    Gemurmelte Zustimmung war ihm Antwort genug. Der Zug setzte sich in Bewegung. Maerkyn bemerkte, wie ihnen Gestalten hinter den Fensterscheiben hinterherschauten. Das Städtchen, in dem sie sich aufgehalten hatten, war nicht groß. Es war nicht mehr als eine Ansammlung von Häusern, welche die Hauptstraße säumten. Sobald sie sich auf offenem Gelände befanden, wurde das Gehen ein wenig angenehmer, da sich die Zwangsrekrutierten nicht mehr gegenseitig anrempelten.
    Anfangs hatte sich Maerkyn Sorgen um Shade gemacht, weil er sich nicht sicher gewesen war, ob er lange genug bei Bewusstsein bleiben würde. Seine Sorge erwies sich als unbegründet. Ihm schien es körperlich gut zu gehen, seine Laune war jedoch miserabel.
    Als er den Blick des ehemaligen Königs auf sich ruhen spürte, boxte er sich durch die Reihen der anderen und meinte: „Was ist hier los, Maerkyn?“
    „Nenne mich anders“, wisperte dieser erschrocken. „Ich mag nicht mehr königlich aussehen, aber es könnte sein, dass man den Namen hier kennt. Wir sind noch nicht weit in den Süden vorgedrungen. Mein zweiter Name ist Killian – der sollte niemandem bekannt sein.“ Er blickte Shade von der Seite schräg an. „Wenn wir schon davon sprechen.

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