Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kriegswirren

Kriegswirren

Titel: Kriegswirren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
Quelle ergriff. Er war sich nicht sicher, ob die Schwestern bei Mat erfreut wären, sie nach alledem zu sehen. Rand hatte die erste Damane vor drei Tagen nicht für eine Gefangene gehalten. Die schlanke Frau mit hellblondem Haar und großen blauen Augen war eine seanchanische Gefangene, die befreit werden mußte, das dachte er zumindest. Aber als er eine Sul'dam zwang, der Frau ihr Adam abzunehmen, schrie sie, die Sul'dam solle ihr helfen, und griff sofort mit der Macht an. Sie hatte der Sul'dam sogar den Hals dargeboten, damit sie ihr das Halsband wieder umlegte! Neun Verteidiger und ein Soldat waren gestorben, bevor sie abgeschirmt werden konnte. Gedwyn hätte sie augenblicklich getötet, wenn Rand es nicht verhindert hätte. Die Verteidiger, die sich in der Nähe von Frauen, welche die Macht lenken konnten, fast ebenso unwohl fühlten wie andere in der Nähe von Männern mit dieser Fähigkeit, wollten sie noch immer tot sehen. Sie hatten während der vergangenen Tage Verluste im Kampf erlitten, aber es bedeutete für sie anscheinend eine besondere Beleidigung, wenn Männer von einer Gefangenen getötet wurden.
    Es hatte mehr Verluste gegeben, als Rand erwartet hatte. Einunddreißig Verteidiger und sechsundvierzig Gefährten waren gestorben sowie mehr als zweihundert Legionäre und Waffenträger der Adligen, sieben Soldaten und ein Geweihter - Männer, denen Rand, bevor sie seinem Ruf nach Illian gefolgt waren, niemals zuvor begegnet war. Zu viele, wenn man bedachte, daß bis auf die schwersten Verletzungen alles Geheilt werden konnte, wenn ein Mann nur lange genug durchhielt. Aber Rand trieb die Seanchaner dennoch unnachgiebig westwärts.
    Weitere Schreie erklangen irgendwo weit unten im Tal. Feuer entflammte ungefähr drei Meilen westlich, Blitze zuckten und ließen Bäume umstürzen, Felsen brachen von einem weiter entfernten Berghang herab, seltsame Fontänen, die sich den Hügel entlang zogen. Das brüllende Donnern verschluckte die Schreie. Die Seanchaner zogen sich zurück.
    »Reitet hinunter!« befahl Rand Flinn und Dashiva. »Ihr beide. Sucht Gedwyn und sagt ihm, ich hätte den Befehl zum Angriff gegeben!«
    Dashiva blickte mit verzerrtem Gesicht auf die Baumkronen und führte sein Pferd dann unbeholfen den Bergkamm entlang. Der Mann hatte kein Geschick darin, Pferde zu reiten oder auch nur zu führen. Er stolperte sogar fast über sein Schwert!
    Flinn schaute besorgt zu Rand hoch. »Ihr wollt allein hierbleiben, mein Lord Drache?«
    »Ich bin wohl kaum allein«, sagte Rand trocken und blickte zu Ailil und Anaiyella. Sie waren zu ihren Waffenträgern zurückgeritten, fast zweihundert Lanzenträger, die kurz vor der Stelle warteten, wo der Kamm ostwärts abfiel. Ihr Anführer Denharad blickte stirnrunzelnd durch das Visier seines Helms. Er befehligte jetzt beide Gruppen, und während seine Sorge Ailil und Anaiyella galt, gelang es seinen Burschen durch ihr Auftreten noch immer, die meisten Angreifer fernzuhalten. Außerdem hatte Weiramon das nördliche Ende des Kamms gesichert, so daß nicht einmal eine Fliege vorbeikäme, wie er behauptete, und Bashere hielt den Süden, ohne sich jedoch dessen zu rühmen. Bashere errichtete einfach eine Mauer aus Lanzen, ohne darüber zu reden, und die Seanchaner zogen sich daraufhin zurück. »Ich selbst bin auch nicht hilflos, Flinn.«
    Flinn kratzte sich skeptisch seinen weißen Haarkranz, bevor er salutierte und sein Pferd auf die Stelle zuführte, wo Dashivas Wegetor bereits erlosch. Er humpelte dahin, schüttelte den Kopf und murrte fast ebenso vernehmlich wie Dashiva. Rand empfand Zorn. Er durfte nicht wahnsinnig werden, und sie auch nicht.
    Flinns Wegetor schwand, und Rand kehrte zur Betrachtung der Baumwipfel zurück. Es war wieder ruhig. Die Zeit erstreckte sich in Stille. Es war keine gute Idee gewesen, die Außenposten in den Bergen einnehmen zu wollen. Das gab er jetzt bereitwillig zu. In diesem Gebiet konnte man eine halbe Meile von einem Heer entfernt sein, ohne es zu bemerken. Und in jenen dichten Wäldern dort unten konnte man zehn Fuß davon entfernt sein, ohne es zu bemerken! Er mußte den Seanchanern auf geeigneterem Boden gegenübertreten ...
    Er mußte jäh gegen heftige Wogen Saidins ankämpfen, die seinen Schädel zu durchbohren drohten. Das Nichts schwand und schmolz unter dem Ansturm dahin. Erschreckt und benommen ließ er die Quelle los, bevor sie ihn töten könnte. Übelkeit vereinnahmte ihn. Er sah zwei Schwerterkronen auf der dichten

Weitere Kostenlose Bücher