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Kriminalgeschichte des Christentums Band 05 - Das 9 und 10 Jahrhundert

Kriminalgeschichte des Christentums Band 05 - Das 9 und 10 Jahrhundert

Titel: Kriminalgeschichte des Christentums Band 05 - Das 9 und 10 Jahrhundert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karlheinz Descher
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Schlachtentod des Würzburger Bischofs Arn, den Konradiner Rudolf zum Bischof am Main (892–908). Damit ist die blutige Auseinandersetzung programmiert – »ein gewaltiger Hader der Zwietracht und ein Streit voll unversöhnlichen Hasses«, schreibt Regino von Prüm »im Jahr der göttlichen Menschwerdung 897«, indem er die »gegenseitigen Metzeleien« mit einer »ungeheueren Feuersbrunst« vergleicht, die sich von Tag zu Tag ins Unermeßliche vergrößere. »Unzählige gehen auf beiden Seiten durch das Schwert zu Grunde, Verstümmelungen an Händen und Füßen werden verübt; die ihnen untertänigen Landschaften werden durch Raub und Brand von Grund aus verwüstet.« 14
    Die Konradiner, die unter ihrem Verwandten, König Arnulf, mit Gütern und Grafschaften nach Osten ausgriffen, die unter ihm und seinem unmündigen Sohn zu Herzogswürden aufstiegen, wurden nun nicht nur in Franken, sondern auch in Lotharingen bevorzugt, wo Gebhard, der Konradiner, als Amtsherzog eingesetzt, in einer Urkunde geradezu als »Herzog von Lothringen« erscheint. Die Babenberger dagegen sahen sich immer mehr zurückgedrängt, ließen 897 nahe Würzburg, vermutlich infolge Gebietsabtretungen, den königlichen Diener Trageboto ermorden, so daß die Fehde zunächst, noch ohne direktes Zutun des Königs, mit dem Bischof von Würzburg begann, zu dem später, schon unter Ludwig dem Kind, seine Brüder Eberhard und Gebhard stießen.
    Es kam zu einem Treffen. Der Babenberger Heinrich II. fiel, der Konradiner Eberhard wurde schwer verwundet, und als er starb, ließ sein Bruder Gebhard den in Gefangenschaft geratenen Babenberger Adalhard 902/903 kurzerhand köpfen. Darauf trat das Pfaffenregiment in Aktion. Ludwig das Kind ergriff die Partei der siegreichen Konradiner und ließ den Besitz der getöteten Babenberger Heinrich und Adalhard konfiszieren und zwar, zumindest teilweise, zugunsten des Bischofs von Würzburg. »Nachdem die Babenberger im Kampfe unterlegen und ihre Güter confiscirt waren, schenkte zu Tarassa (Theres) den 9. Juli 903 K. Ludwig das Kind dem Bischofe Rudolf von Würzburg ›einige Güter unsers Eigenthums (juris nostri), welche des Adalhart und Heinrich gewesen und wegen der Größe der Bosheit dieser ... für unser Eigenthum erklärt worden sind‹.« 15
    Im Jahr 906 operierte der Sohn des Grafen Konrad, der spätere König Konrad I., mit einer beträchtlichen Truppe in Lotharingien. Nach bewährtem Brauch verheerte er »mit Raub und Feuer« die Besitzungen seiner gutkatholischen Gegner, der uns schon bekannten Grafen von Metz, der Brüder Gerhard und Matfrid (S. 318 f.). Und diese günstige Gelegenheit nützte natürlich Adalbert, der letzte Babenberger, und rückte mit seinen Leuten in die Wetterau ein. Es kam zu mehreren Gefechten, wobei zuletzt Graf Konrad der Ältere bei Fritzlar fiel, der Babenberger sich behauptete. Das heißt: erst verfolgte der Sieger »mit seinen Gefährten die Fliehenden und streckte eine zahllose Menge, hauptsächlich solche zu Fuß, mit dem Schwerte nieder ...« – gelernt ist schließlich gelernt. Und nach Beendigung dieser Aufgabe widmete sich Adalbert der ganzen Gegend, das heißt: er durchstreifte sie mit seinen Spießgesellen und richtete »durch Mord und Plünderung alles zu Grunde. Als dies vollbracht war, kehrte er mit seinen Genossen, die mit Kriegsbeute und unermeßlichem Raube beladen waren, in die Feste Bamberg zurück« (Regino von Prüm).
    Soweit, so gut, mochte der letzte Babenberger denken. Doch noch im Sommer desselben Jahres lud ihn die Reichsregierung, der faktisch der mit den Konradinern eng befreundete Erzbischof Hatto von Mainz vorstand, auf eine Reichsversammlung nach Tribur. Und als er dort nicht erschien, schlossen ihn Hatto und der 13jährige König mit einem Reichsheer in seiner Burg Theres (bei Schweinfurt) ein; dreimal ist hier Ludwig das Kind im Zusammenhang mit der Babenberger Fehde bezeugt.
    Nach langem Widerstand lockte man den letzten Popponen-Babenberger durch »honigsüße Reden«, einen schmutzigen Trick Hattos aus der Burg. Er wurde heimtückisch in Haft genommen, »vom Bischof dem König Ludwig überantwortet« (Widukind), gebunden angesichts des ganzen Heeres vorgeführt und am 9. September, wie einst sein Bruder, geköpft – »das Urteil wurde auch auf Betreiben Konrads des Jüngeren, des späteren Königs Konrad I., vollstreckt. Dieser hatte sich mit seinem Vorgehen den Weg zum Königtum erkämpft ...« (W. Hartmann). Doch war auch Markgraf Liutpold,

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