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Kriminalgeschichte des Christentums Band 06 - Das 11 und 12 Jahrhundert

Kriminalgeschichte des Christentums Band 06 - Das 11 und 12 Jahrhundert

Titel: Kriminalgeschichte des Christentums Band 06 - Das 11 und 12 Jahrhundert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karlheinz Deschner
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in Ägypten, in Konstantinopel kämpften zusammen Franzosen, Italiener, Deutsche, Ungarn, Engländer und auch Skandinavier. Auf der Pyrenäenhalbinsel treffen wir sie wieder, um den Spaniern und Portugiesen zu Hilfe zu kommen. Im Osten einten sich die Deutschen mit den Westslawen und Ungarn. Der Papst war das weithin leuchtende Oberhaupt des Völkerbundes. Seine Organe, die päpstlichen Legaten, finden wir überall, im Innern des Abendlandes zur Beilegung von Zwist und Streit, als Diplomaten und Feldherren, in Ägypten, in Spanien, Skandinavien und an der baltischen Küste.«
    Gustav Schnürer 1

    »... angesichts dieser Betonung des sogenannten gerechten und heiligen Missionskrieges, den die heutige Forschung so gern ins Feld führt, muß man sagen, daß das völlig falsch ist, daß die Kreuzfahrer im Morgenland überhaupt keine Mission getrieben haben, sondern die Muslime entweder scharenweise totgeschlagen oder aber sich sehr bald mit ihnen politisch arrangiert haben. Kein Kreuzfahrer hat im Orient als Missionar gewirkt, vielmehr ist die Mission erst eine Folge, ein Produkt der Kreuzzüge gewesen, ein Versuch geistiger Überwindung und Niederringung des Islams, nachdem der militärische Kreuzzug mit einer völligen Niederlage der Christenheit geendet hatte.«
    Peter Kawerau 2

    »... wenn sie das heilige Gut genießen, halten sie in der Linken den Schild, in der Rechten den Speer und sinnen auf Mord.«
    Anna Komnene 3

    »Der Kreuzzug war also der Krieg des Papstes ... Der Papst schürte die Bereitschaft, predigte, warb, organisierte, privilegierte, finanzierte. Er mußte die Menschen bewegen, das Kreuz wirklich zu nehmen und den
Kreuzfahrereid
zu leisten. Dieser Eid ... war das wichtigste Bindeglied zwischen Papst und Kreuzfahrer. Es gab ihm letzten Endes immer die Möglichkeit, die Kreuzzüge in der Hand zu behalten ... Mit dem Kreuzfahrereid, einem geistlichen Akt, der aus der Tradition der Pilgereide entwickelt worden war, wurde der bewaffnete wie schon der unbewaffnete Pilger aus der säkularen Welt herausgehoben und in den geistlichen Stand auf Zeit versetzt. Auf diese Weise war der Kreuzfahrer im positiven wie im negativen Sinne der kirchlichen Jurisdiktion unterworfen. Der Eid konstituierte den Rechtstyp des Kreuzfahrers und des Kreuzzuges offenbar so entscheidend, daß die Kirchenjuristen die ganze Kreuzzugsangelegenheit überhaupt und folgerichtig unter der Rubrik ›de voto (crucis)‹ abhandelten.«
    Rainer Christoph Schwinges 4

»Die Hunde sind ins Heiligtum gekommen ...« Papstagitation auf dem Konzil von Clermont

    Auf dem großen Konzil von Clermont-Ferrand (18.–28. November 1095), in den Quellen gewöhnlich »generale concilium« genannt, beeilte sich der Papst, wie Wilhelm von Tyrus berichtet, »der sinkenden Kirche aufzuhelfen ... und den Frieden, der aus der Welt verschwunden war, wiederherzustellen« – natürlich durch einen Krieg; wobei er sogar die Räuber aufforderte, Soldaten Christi zu werden.
    Der Heilige Vater hielt seine berühmte Predigt, »die folgenschwerste Rede der mittelalterlichen Geschichte« (Will Durant), von der es vier Berichte gibt, am 27. November, am Tag vor der Schlußsitzung, vor rund 180 offiziellen Konzilteilnehmern zuallermeist aus Frankreich sowie – weshalb man ausnahmsweise im Freien tagte – vor einer großen Menschenmenge. Die »Heilige Stadt«, die »Wiege unseres Heils«, so rief der »höchst beredte« Pontifex, sei wegen der Sünden ihrer Bewohner in die Hände der Ungläubigen gefallen. »Das gottlose Volk der Sarazenen drückt die heiligen Orte, die von den Füßen des Herrn betreten worden sind ... Die Hunde sind ins Heiligtum gekommen ... die Stadt Gottes muß Tribut zahlen. Will einem nicht die Seele darüber zergehen, will einem nicht darüber das Herz zerfließen? Liebe Brüder, wer kann das mit trockenem Auge anhören? Der Tempel des Herrn ... ist nun Sitz des Teufels geworden ... Die ehrwürdigen Orte sind in Schafkrippen und Viehställe verwandelt. Dem preiswürdigen Volke werden die Söhne entrissen ... und wenn sie sich den gottlosen Befehlen widersetzen, so werden sie wie das Vieh hingeschlachtet, Genossen der heiligen Märtyrer. Den Tempelschändern gilt jeder Ort, jede Person gleichviel; sie morden die Priester im Heiligtum.« Und nachdem Heiligkeit wiederholt in Weheschreie ausgebrochen, kommt sie endlich zum frommen Tun, zur friedenstiftenden Maßnahme. »Bewaffnet euch mit dem Eifer Gottes, liebe Brüder, gürtet eure Schwerter an

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