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Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Titel: Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Beziehungsdrama aus Eifersucht und verschmähter Liebe?
    Doch wenn das stimmte, hatte ich endlich mein Motiv für die Täterin Constanze. Sollte sich Langfried tatsächlich wegen Libuše von Constanze abgewandt haben, hatte sie allen Grund gehabt, ihn umzubringen. Eifersucht war nach den offiziellen Kriminalstatistiken immer noch das Mordmotiv Nummer 1.
    Jetzt jedoch wollte ich hören, was mir Libuše zu enthüllen hatte, und ich dachte an die Worte, mit denen sie mich hierher gelockt hatte. Weiß ich, wär ist Merdär …
    »Wer?«, fragte ich daher, »wer hat Langfried und Alibert umgebracht?«
    »Merdär ist …«, hob sie an und kam nicht weiter.
    »Viiiiiico! Aaaaaaaah!«
    Der Schrei gellte durch die verschlossene Tür und kam aus dem gegenüberliegenden, nämlich meinem Zimmer. Ich eilte auf den Gang und sah Constanze aus meinem Zimmer taumeln, grün im Gesicht wie ihr Abendkleid und die schwarzweiße Rammlerstola im Schlepp.
    »Vi-co …«, stammelte sie, und ihre Stimme erstarb unter meiner Tür in einem Röcheln.
    Ich drängte mich an der massiven Sängerin vorbei und starrte auf den Mann, der regungslos vornübergebeugt auf dem Stuhl hing. Mein Flachmann war ihm aus der Hand gekippt, und eine goldgelbe Lache herrlichen Whiskys glänzte auf dem Holzboden neben seinem Toupet, das ihm offensichtlich entglitten war.
    »Er ist tot!«, kreischte Constanze, und ein kritischer Blick auf den Regungslosen überzeugte mich davon, dass sie recht hatte: Vico würde nie mehr Lala machen.

Flachmann
    Bald schon waren einige der anderen Musikanten, alarmiert durch Constanzes Schreikrampf, über die Treppe nach oben geeilt und drängten sich durch die geöffnete Tür in mein Zimmer. Ich spielte meine ganze Autorität aus, um sie vom Tatort fernzuhalten und brüllte:
    »Stopp! Keinen Schritt weiter! Jeder von euch, dessen Fingerabdruck oder Klamottenfussel man hier findet, macht sich verdächtig. Macht die Tür von außen zu und ruft die Polizei! Und sagt das Konzert ab!«, fügte ich noch hinzu.
    »Das können wir uns nicht leisten«, fauchte Pepe Plasma, der gerade herbeigeeilt war. »Die Bude ist ausverkauft!«
    »Aber Sie haben keine Sänger!«, entgegnete ich, »Libuše trauert, Constanzes Stimme taugt bestenfalls noch für Zahnersatzwerbung, und Vico ist tot!«
    »Dann spielen wir eben ohne Sänger!«, donnerte der Orchesterchef.
    »Endlich eine gute Nachricht!«, rief einer aus dem hohen Blech.
    »Das wird ein schönes Konzert«, hörte ich noch den Schlagzeuger sagen, dann schloss ich die Tür von innen.
    Ich war mit Vico allein.
    Zwei tote Menschen und ein toter Sänger innerhalb von wenigen Tagen! Langsam wurde mir die Sache unheimlich. Warum, um alles in der Welt, musste Vico Lahla sterben?
    Weil er Constanzes Alibi zum Platzen gebracht hatte? Hatte sie beobachtet, wie er mit mir getuschelt hatte? Weil er womöglich der einzige Zeuge gewesen war, der den Mörder oder die Mörderin kurz vor oder nach dem Mord an Langfried Schieber hinter der Bühne gesehen hatte?
    Aber wie war er umgebracht worden? Ich suchte in meinem Zimmer nach einem Giftpfeil oder anderen Spuren. Fehlanzeige. Dann überwand ich meine Scheu und hob den Kopf des Toten ein wenig an. Sein Kinn hatte auf der Brust geruht, ein dünnes Rinnsal war aus seinen Mundwinkeln gelaufen und hatte einen dunklen Fleck auf seinem Hemd hinterlassen.
    Mein guter zwölfjähriger Laphroaig!, dachte ich und trauerte dem verschwendeten teuren Single-Malt nach, der sich in der gelben Lache neben dem Ermordeten ausbreitete.
    Vorsichtig roch ich an dem Fleck auf Vicos Hemd, um den Whiskyduft einzuatmen, und fuhr erschrocken zurück. Das war nicht der erdige, torfige Duft der schottischen Highlands, der mir hier entgegenschlug. Nein, der herbe, mir inzwischen vertraute Geruch von Bittermandeln stach mir in die Nase!
    Mein Blick fiel auf den Holzboden, wo sich die Lache wie eine Krake in Zeitlupentempo Vicos Toupet näherte und von den Kunsthaaren wie in einem Sumpf aufgesogen wurde. Vorsichtig ließ ich mich auf die Knie nieder und näherte meine Nase wie ein schnüffelnder Zwergpinscher der bernsteinfarbenen Flüssigkeit. Der Bittermandelduft war auch hier unüberriechbar. Vico Lahla hatte statt meines Whiskys Zyanid zu sich genommen!
    In mir stieg ein Verdacht auf, der mein Herz bis zum Hals schlagen ließ. Vico hatte nicht Zyanid statt meines Whiskys zu sich genommen, sondern Zyanid mit meinem Whisky!
    Ergo galt der tödliche Giftanschlag ursprünglich gar nicht dem

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