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Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Titel: Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Sänger Vico Lahla, sondern dem Besitzer des Flachmanns, nämlich – mir !
    Die Erkenntnis schlug mir in Sekundenbruchteilen auf den Magen, und ich fühlte in mir das drängende Bedürfnis nach Erleichterung. Ich schaffte gerade noch rechtzeitig den Sprung auf die Schüssel und spürte es überdeutlich: Ich hatte Schiss, im wahrsten Sinn des Wortes!
    Als ich mich nach Minuten wieder erhob und in das Zimmer zurücktaumelte, wusste ich, dass ich Gewissheit brauchte. Da ich keine Handschuhe bei mir trug, aber auf dem Flachmann weder Fingerabdrücke verwischen, noch meine eigenen hinterlassen wollte, nahm ich die Marschgabel aus meinem Flötenkoffer zu Hilfe.
    Man benützt diesen zangenförmigen Miniaturnotenständer, der bei Flötisten oder Piccolospielern am Unterarm befestigt wird, als Notenhalterung während der Marschmusik. Zwei starke Sprungfedern sorgen dafür, dass die Noten festgeklemmt werden können, und genau mit dieser Greifgabel setzte ich jetzt meinen Flachmann an und hielt ihn unter meine Nase. In just dem Moment, als sich zwei Zentimeter unterhalb meines Riechorgans mein schlimmer Verdacht bestätigte, flog die Zimmertür auf, und herein polterte kein anderer als Kriminalhauptkommissar Sepp Donner.
    »Daf gibtf doch nicht!«, hörte ich ihn mich begrüßen, »Fag bloff, da ift ffon wieder einer von den Bläfern auf der Ftrecke geblieben?«
    Wo kam der denn plötzlich her? Reiste er jetzt schon der Plasmatruppe hinterher, in der Hoffnung auf einen neuen Fall? Oder gab es neue Erkenntnisse, die er verfolgte?
    Er deutete auf den toten Vico, fasste gleichzeitig mich ins Auge und den Flachmann, den ich immer noch wie angesetzt mit der Marschgabel unter meine Nase hielt.
    »Alfo Herr Kollege!«, mahnte er, »Ffnapf im Dienft! Wenn ffon, dann bitte gleichef Recht für alle!«
    Sprach’s, nahm mir den Flachmann aus der Hand und setzte zum tödlichen Schluck an. Ich hatte keine andere Wahl, zielte und schlug ihm im Bruchteil einer Sekunde die schmale Aluflasche aus der Hand.
    Ob ich dabei zu weit ausgeholt oder den Schwung nicht richtig berechnet hatte, weiß ich nicht, doch schoss meine Faust über das Ziel weit hinaus und pflanzte sich haarscharf auf das Kinn des verdutzten Kommissars, der nach hinten wegtaumelte und zu Boden ging. Dort blieb er flach liegen, alle Viere von sich gestreckt, und um seinen Mund spielte das seltsam zufriedene Lächeln eines träumenden Mannes.
    Der Flachmann aber landete unversehrt auf dem Boden, und nur wenige Tropfen des Giftcocktails gingen verloren. Ich beugte mich über den k.o.-gegangenen Kommissar und untersuchte seine Lebensfunktionen. Er schlug die Augen schon wieder auf, erkannte mich und fuhr mich an:
    »Bift du eigentlich noch gantf bei Troft, du Arffgeficht?«
    Im selben Augenblick standen zwei Uniformierte in der Tür. Sicher die Beamten, die von den Musikern gerufen worden waren. Sepp Donner rappelte sich auf, zeigte zuerst seinen Dienstausweis und dann auf mich.
    »Nehmen Fie diefen Mann feft, unvertfüglich! Verfuchter Mord und Mord in Tateinheit!«, brüllte er.
    »Versuchter Mord?«, stammelte ich.
    »Wollen Fie etwa leugnen, daff Fie gerade verfucht haben, mich umtfubringen?«, zischte er, und war zu meinem Erstaunen zum förmlichen ›Sie‹ gewechselt.
    »Allerdings!«, widersprach ich, »das Gegenteil hatte ich vor. Ich habe dir das Leben gerettet!«
    Ich betonte das ›du‹. Keiner in dem Raum hörte auf mich. Handschellen umschlossen meine Handgelenke, die Belehrungsformel mit von wegen »… kann gegen Sie verwendet werden …« wurde abgeleiert, und man drängte mich unsanft aus meinem Zimmer.
    »Achten Sie darauf, dass niemand aus meinem Flachmann trinkt!«, warnte ich noch auf dem Weg zum Vernehmungsfahrzeug der Polizei, doch ich war mir nicht sicher, ob man meinen Worten Beachtung schenken würde.
    Nun gut, das war nicht mehr mein Problem, ich hatte meine Pflicht getan und musste nun darauf bedacht sein, selbst mit heiler Haut aus der Sache herauszukommen. Gott sei Dank hatte ich ein wasserdichtes Alibi in Gestalt der bezaubernden Libuše, die bezeugen würde, dass ich während der Tat mit ihr in ihrem Zimmer weilte.

Pusteblume
    Ich übergehe jetzt das Verhör durch zwei südbadische Kriminalbeamte. Ich hatte alles, wie es sich abgespielt hatte, zu Protokoll gegeben und auf Libuše Kabelková als Alibi verwiesen.
    »Des kenne Se vergesse. Wenn wirklich Gift in ihrm Flachmann war, hedde Se des scho Schtunde vorher eifülle kenne. Und dann sin Se

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