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Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Titel: Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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fuhr hoch. Auf einmal machte alles Sinn! An Libuše hatte keiner gedacht, weil sie offensichtlich kein Motiv hatte. Doch wenn Donners Theorie stimmte, sah das alles anders aus: Zuerst brachte Libuše Langfried um, weil er ihre Liebe nicht erwiderte, und dann Eiibii, weil er der Einzige war, der ihr Motiv kannte! Und vielleicht war er ja eifersüchtig?
    ›Hab ich gämacht Schluss mit Eiibii wägän Liebä mit Langfried.‹
    Und mich hatte sie um den Finger gewickelt, dieses falsche Luder! ›Weiß ich, wär ist Merdär!‹
    Von wegen!
    Das hatte sie nur gesagt, um mich in die Falle zu locken.
    Mischte kaltblütig Zyanid in meinen Whisky, um auch mich aus dem Weg zu räumen, weil sie mich für gerissen genug hielt, sie als Täterin zu entlarven. Wie geschickt sie durch die Blasrohrpfeile den Verdacht auf Constanze gelenkt hatte!
    Ich rief noch einmal den ersten Tatort auf. Ich hatte zunächst auf einen Schuss durch den Vorhang getippt, doch dort hätte der Schütze überrascht und die Blasrohrklarinette gesehen werden können. Viel logischer erschien mir inzwischen als vermeintliche Abschussplattform für den Pfeil der schmale Laufsteg hoch über der Bühne direkt unter der Decke. Dort hatte ja auch die Klarinette gelegen.
    Constanze wäre dort oben vielleicht stecken geblieben. Für ein sweet little Rehlein wie meine Libuše war es ein Leichtes, über die kurvenreiche Wendeltreppe, die in einer engen Spirale nach oben führte, dorthin zu gelangen und über den Steg in die Richtung zu schleichen, wo fünf Meter weiter unten Langfried gesessen hatte. Donners Stimme riss mich aus meinen Gedanken:
    »Du bift wohl etwaf erftaunt über diefe Neuigkeit, Herr Kollege?«, fragte er.
    »Nein … – ääh – ja, ich meine … es ist alles ganz anders, als ich dachte. Würdest du mir diesen Brief bitte überlassen?«
    »Du kannft ihn behalten. Wir haben ihn eingefcannt. Und nun fei nicht traurig. Manche Blume entpuppt fich bei genauerer Betrachtung alf Kaktuf.«
    Ich nickte.
    Meine zarte Rose der böhmischen Prärie als Zyankalimörderin mit einem Blasrohr als Ablenkungsmanöver … eine Pusteblume!

Drumsylvanier
    Das Konzert von Pepe Plasmas Blasmusik in Menzenschwand wurde zum grandiosen Erfolg – dank des Ausfalls des Gesangstrios. Pepe grub sämtliche Instrumentaltitel aus, die er in der Notenkiste fand, und so kam das Publikum in den Genuss einiger längst verstaubter und lang nicht mehr gespielter Musikstücke, was man den Werken auch anhörte.
    Ich selbst hatte mein allergrößtes Vergnügen beim sogenannten Vom-Blatt-Spiel, bei dem man die Stücke einfach so runter rotzt, wie sie auf dem Notenpult liegen, ohne Rücksicht auf Tonart und ähnliche Nebensächlichkeiten. Neben mir saß mein Freund Heini Blättle und zeigte mir, wie ein Profi es macht.
    Seine Finger huschten nur so über die silberbeschichteten Klappen seines Holzprügels, und sein Spiel strotzte nur so vor Virtuosität. Beim Tempo seiner Läufe und Triller konnte jedoch kein Mensch kontrollieren, ob das Zeug, das er spielte auch nur annähernd so ähnlich auf dem Notenblatt stand, aber es klang unheimlich geil und turnte auch mich an.
    Und so perlten auch die Töne meiner inzwischen eingespielten Flöte heiter aus dem vom toten Guppy befreiten Rohr, hüpften trillernd auf und nieder und umspielten mit einer göttlichen Leichtigkeit das, was die anderen Bläser als Melodie zu spielen versuchten.
    Pepe Plasmas Bewegungen passten sich unserer Spieltechnik an, und bald schon ruderten seine Arme so wild in der Atmosphäre, dass der Lufthauch so manches Notenblatt vom Ständer wehte.
    Ich kann mich nicht erinnern, das Orchester je so frei und froh gehört zu haben, zumal es keine Sänger gab, derentwegen man seine Spielfreude bremsen und die Lautstärke drosseln musste. Textverständlichkeit spielte keine Rolle, die Dynamik war immer auf ›on‹ programmiert, und was die Tempi anging, ließen wir es einfach laufen.
    Da sich auch die anderen Musikanten an die Spielregel ›weniger ist mehr‹ hielten und überflüssige Vorzeichen wegließen oder Notenwerte abrundeten, klangen manche Stücke zwar seltsam verfremdet, aber in sich dann doch wieder sehr harmonisch. Irgendwie gelang es Pepe Plasma auch, die einzelnen Stücke überzeugend zu beenden, was nicht zuletzt auch der Geistesgegenwart des Schlagzeugers Vlad Vell zu verdanken war.
    Überhaupt entpuppte er sich an diesem Abend einmal mehr als unersetzliche Stütze des Orchesters, denn egal wie wild Pepe

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