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Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Titel: Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Mordverdacht, am nächsten Morgen würde mich mein Konterfei aus allen Zeitungen heraus anlachen, und durch meine Flucht hatte sich meine Lage nicht gerade verbessert. Gleichzeitig hatte ich nicht wirklich etwas gegen einen der anderen Tatverdächtigen in der Hand.
    Meine Fokussierung auf Libuše hatte sich nach den gemeinsamen Minuten im Sarg wieder verflüchtigt. Allein gegen den Gedanken, in Libuše eine grausame Meuchlerin ihrer Liebhaber zu sehen, sträubte sich mein Innerstes aus tiefstem Herzen. Es konnte wirklich jeder und jede andere gewesen sein:
    Constanze, die Verlassene?
    Heini Blättle, Vlad Vell, Fentilartur, Monika Haar oder einer der anderen Musikanten?
    Oder am Ende Pepe Plasma selbst?
    Oder doch der Kommissar und sein Bestatter?
    Wenn Libuše tatsächlich unschuldig war, musste auch das Motiv woanders zu suchen sein!
    1000 Gedanken sortierten sich in meinem Kopf.
    Libuše war auf mein Anraten abgetaucht, da ich nicht sicher war, ob sie nicht doch noch im Fokus der Ermittlungen von Kommissar Donner stand. Was sie mir nicht mehr verraten hatte, war, gegen wen sich ihr Verdacht richtete. Weiß ich, wer ist Merdär  – es war noch immer ihr Geheimnis.
    Mit einem Mal kam mir wieder der Gedanke, der mich schon einmal durchzuckt hatte – damals, als ich in Joe’s Music Outlet zum ersten Mal auf die Digtrom gestoßen war. Plötzlich sah ich sie wieder klar vor mir: die digitale Trompete, die jedem einigermaßen begabten Trompeter die Karriere versauen musste! Und genau so plötzlich wusste ich, wo ich ein Motiv für den Mord an Langfried Schieber zu suchen hatte: bei den Trompeten von Pepe Plasmas Blasmusik , im Königsregister des Orchesters, das ich bisher total außer acht gelassen hatte!
    Horido, die Jagd begann erneut!

Königsterzett
    Für mich war klar, dass sich die Welt der Trompeterzunft durch die Digtrom mit einem Schlag verändern würde. Jeder Startrompeter würde sich dadurch in seiner Existenz bedroht fühlen, und so recherchierte ich im Internet und hatte bald heraus, wer der wahre Star unter den Trompetensolisten bei Pepe Plasma war: Jeder! Jeder hielt sich für besser.
    Drei Trompeter, von denen jeder auch Flügel-, Parforce- und Jagdhorn spielte, einer schöner als der andere, einer besser als der andere, und jeder für sich ein kleiner Star. Zwar waren die Schuhe eines Nini Rosso oder Till Brönner zu groß für diese Herren, doch wer dem Königsregister angehörte, durfte sich schon etwas darauf einbilden.
    Es war was anderes, ein König vom hohen Blech zu sein, als ein ›King of the Woods‹, wie man die Klarinettisten gern nannte.
    Auch das weiche Blech der Baritone und Tenöre kam bei Weitem nicht an das Ansehen heran, das die wahren Könige im hohen Blech genossen. Geschweige denn die Zugvögel, die sich mit der Posaune begnügten oder die Herren Tubisten, die sich mit ihren Bässen selbst für etwas Besseres hielten. Von der Rhythmusgruppe ganz zu schweigen.
    ›Bass basst besser!‹ – dieser schwäbische Aufkleber zierte die Koffer beider Bassisten, ich hatte einen weiteren schwäbischen darunter geklebt, den mir meine letzte Freundin zum Abschied geschenkt hatte: ›Du bisch zwar koin Seggel, aber so wie du sehet se aus!‹
    Doch Bässe und alle anderen Bläser konnten sich anstrengen, soviel sie wollten und mit Bravourpolkas und knackigen Solopassagen glänzen, den größten Beifall bekamen immer die Könige, und die genossen ihren Starkult in vollen Zügen. Kamen zu spät zu den Proben, blieben dem Soundcheck fern, hielten sich nicht an die Ansagen vom Chef und nahmen sich auch sonst allerhand heraus, weil sie sich für unersetzlich und eben für Stars hielten.
    »Es gibt nur noch einen Trompeter von Weltformat«, pflegte Elvis-Leonid Vraungnechd gern zu sagen, »seit der Andere Moritz tot ist.« Womit er Maurice André meinte.
    Doch auch er kochte, wie das gesamte Trompeterterzett, nur mit Wasser. Ohne Üben wurde auch der strahlende Ton zu einem flachen Scheppern, ohne Ansatz missriet das schönste Signal, ohne Zwerchfellatmung ließ sich keine Kadenz vollenden.
    Und die Konkurrenz schlief bekanntlich nicht. Es verging kaum eine Woche, so hatte mir Pepe Plasma verraten, ohne dass sich ein neuer, junger, hoffnungsvoller, talentierter Trompeter um eine Stelle im Königsregister bewarb.
    Ich fand es daher an der Zeit, mich in meinen detektivischen Nachforschungen etwas intensiver mit den drei Minininirossos zu beschäftigen, und wer konnte mir besser Auskunft geben,

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