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Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Titel: Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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in Sarg?«
    »Ich muss auch weg. Es geht um meine Unschuld«, antwortete ich wahrheitsgemäß, ohne zu ahnen, welche Folgen das haben konnte.
    »Oh«, schnurrte sie, »du noch unschuldig? Soll ich nehmän?«
    Ich spürte ihre Finger, die noch vor wenigen Sekunden meine Hand von ihrer Brust ferngehalten hatte, plötzlich über meine Hüfte wandern.
    »Nein danke!«, stieß ich heftig hervor. Zu gut hatte ich noch in Erinnerung, was aus ihren letzten Liebhabern geworden war. Und ich hatte wenigstens vor, den Sarg lebendig zu verlassen. Zumindest dieses eine Mal.
    »Du wolltest mir sagen, wer der Mörder ist!«, stieß ich hervor, mich an unsere letzte Begegnung vor dem Ableben Vicos erinnernd.
    »Ja«, gab sie zu, »hab ich Vergemutung, wär ist Merdär.«
    »Vermutung? Ich dachte, du weißt es?«
    »Ist sich egal, ob Vergemutung oder Weißichwas.«
    »Und? Wen verdächtigst du?«
    »Ich glaubä, Merdär ist …«
    Ihre Stimme verstummte. Der Smart war stehen geblieben und jemand hatte an den Sarg geklopft.
    »Herein!«, stieß ich hervor, doch wohl nicht laut genug.
    »Herrrrein!«, wiederholte ich, diesmal lauter.
    Der Deckel wurde aufgeschoben, und ich blickte in das leichenblasse Gesicht von Dr. Smrt. Der ellenlange, dürre Kerl stand aufrecht neben seinem Smart, und sein Unterkiefer reichte gerade bis zur Unterkante des Sargs. Er grinste mich an, und zwischen schmalen und blutleeren Lippen schimmerten zwei Reihen gelb gerauchter Zahnstummel in den Sarg herein.
    »Endstation, alles aussteigen«, sagte er und half zunächst mir und dann Libuše aus dem Sarg und über das Dach des Smart auf den Boden. Er hatte auf einem verschwiegenen Waldparkplatz angehalten, da dem erfahrenen Bestatter die Unruhe und Bewegung auf dem Dach des Leichensmart natürlich aufgefallen waren.
    »Woher wussten Sie, dass wir da drin sind?«, fragte ich erstaunt.
    »Ach wissen Sie, wir sind heutzutage auf alles vorbereitet. In einer Zeit des Komasaufens gehören lebende Leichen zum Alltagsgeschäft. Ich habe in meinen Transportsärgen ganz einfache Bewegungsmelder angebracht, die funktionieren wie bei der Außenbeleuchtung am Hauseingang. Sobald sich was bewegt im Sarg, ob Ratte oder lebende Leiche, blinkt bei mir im Smart ein Lichtlein fein, und dann sehe ich nach dem Rechten. Doch jetzt zu Ihnen. Ich nehme an, dass Sie Ihre Ermittlungen in meinen Sarg geführt haben. Was aber hat die junge Dame hier zu suchen? Oder gehört Sie am Ende zu Ihnen?«
    Doktor Smrts Augen funkelten lustig, und ich dachte einen Augenblick darüber nach, ihm mein Patent des Doppelsargs anzubieten. Doch Libuše kam mir zuvor, indem sie sagte:
    »Bin ich unschuldig in Merdärhehle gelangt. Egal mit wäm ich fangä an vergniglichäs Lebän, er bald mausetot. Ist sich wie Fluch auf Liebä meinigä. Constanzä immer hat Gligg mit schneenä Stimmä und mit Liebä. Ich nix als Pech. So gehä ich zurigg nach Behmän.«
    In diesem Augenblick tat sie mir fast leid, und ich zweifelte schwer daran, ob diese herrliche Frau, die blühende Rose der böhmischen Prärie, die Auster unter den Muscheln der Eger, wirklich eine kaltblütige Mörderin war.

Gruft grooved
    Smrt holte mich aus meinem Plädoyer.
    »Und Sie, werter Kollege? Habe gehört, dass der Mord eigentlich Ihnen gegolten hätte. Sind Sie deshalb ausgebüxt? Haben wohl die Hose gestrichen voll, was? Und wohin soll die Reise jetzt gehen?«
    Ich schwieg zunächst. Smrt schien von dem Mordverdacht, den der Kommissar inzwischen gegen mich hegte, nichts mitbekommen zu haben, und so schien es mir völlig in Ordnung, dass er mich zunächst zu den Unschuldslämmern zählte.
    »Und Sie?«, fragte ich. »Wie kommen Sie als Bestatter vom Bodensee ausgerechnet in den Südschwarzwald?«
    In der Tat kam es mir komisch vor, Dr. Smrt schon wieder am Ort des Geschehens vorzufinden, ebenso übrigens wie den Kommissar, der sich ebenfalls weitab seines Zuständigkeitsbereichs befand.
    War es nicht an der Zeit, meine Ermittlungen auch in diese Richtungen auszudehnen?
    War es nicht mehr als merkwürdig, dass sowohl Donner als auch Smrt zufälligerweise immer dann zur Stelle waren, wenn einer der Jungs aus Plasmas Truppe ein Zyanidproblem hatte? Was, wenn das kein Zufall war?
    Warum sollte denn nicht mal in einem skurrilen Krimi auch der skurrile Kommissar in die Rolle des Täters schlüpfen?
    Vielleicht waren die beiden ja sogar Komplizen?
    Der Kommissar und sein Bestatter.
    Das Krokodil und sein Nilpferd.
    Bonny and Clyde.
    Ein Fall für

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