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Krimkrieg: Der letzte Kreuzzug (German Edition)

Krimkrieg: Der letzte Kreuzzug (German Edition)

Titel: Krimkrieg: Der letzte Kreuzzug (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orlando FIGES
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man den Russen abgenommen hatte. Es war ein kompliziertes logistisches Unterfangen, all das den verschiedenen Abteilungen der Kriegsministerien zuzuteilen, und viele Dinge wurden zurückgelassen, an die Russen verkauft oder ihnen, wie die englischen Holzhütten und - baracken, unter der Bedingung geschenkt, dass man sie »für die Bewohner der Krim « benutzte, »die durch den Krieg obdachlos geworden waren « (die Russen akzeptierten das englische Angebot, behielten die Gebäude jedoch für ihre eigene Armee). »Es ist eine gewaltige Anstrengung, innerhalb von nur ein paar Monaten alles fortzuschaffen, was im Lauf von zwei Jahren hierhergebracht wurde « , schrieb Hauptmann Herbé seiner Familie am 28. April. »Eine große Zahl der Pferde und Maultiere muss zurückgelassen oder billig an die Bevölkerung der Krim verkauft werden, und ich rechne nicht damit, meine je wiederzusehen .« Die Tiere waren nicht die einzigen Transportmittel, die in Privatbesitz übergingen. Die Balaklawa-Eisenbahn wurde von einem Unternehmen erworben, das Sir Culling Eardly und Moses Montefiore gegründet hatten. Sie planten, mit Hilfe der Ausrüstung eine neue Eisenbahnstrecke zwischen Jaffa und Jerusalem zu bauen – eine Verbindung, die laut Palmerston, der den Verkauf autorisierte, »die Ressourcen eines nun wilden und ungeordneten Gebiets zivilisieren und entwickeln « würde. Insbesondere sollte sie dem wachsenden Strom von Pilgern ins Heilige Land dienen. Die Jaffa-Eisenbahn wurde jedoch nie gebaut, und am Ende veräußerte man die Balaklawa-Linie als Altmetall an die Türken. 8
    Bedenkt man, wie lange es gedauert hatte, all diese Materialien auf die Krim zu verschiffen, war der Abtransport überaus zügig abgeschlossen. Am 12. Juli war Codrington bereit, Balaklawa den Russen zu übergeben, bevor er und die letzten britischen Soldaten an Bord der HMS Algiers in See stachen. Als pedantischer Verfechter der militärischen Etikette war der Oberbefehlshaber beleidigt über den niedrigen Rang und die äußere Erscheinung der russischen Delegation, in deren Hände er die Kontrolle über Balaklawa legte:
    Es waren ungefähr 30 berittene Kosaken vom Don und etwa 50 Infanteristen. Aber welch eine Horde! Ich hätte mir nicht vorstellen können, dass die Russen so schmutzige Exemplare ihrer Soldaten schicken würden. Nie hat es solche Gestalten in grauen Mänteln gegeben – und dazu so schlecht bewaffnet und schäbig aussehend – , wir alle waren überrascht und belustigt. Ich hoffe, sie beabsichtigten, uns durch solche Exemplare zu beleidigen; wenn ja, muss sich der Spieß umgedreht haben, falls sie die Bemerkungen hörten. Die Garde marschierte an Bord, die Russen stellten ihre Wachen auf, und die Räumung war vollendet. 9
    Auf der Krim blieben die sterblichen Überreste vieler Tausend Soldaten zurück. In den letzten Wochen vor ihrer Abreise schufteten die Alliierten, um Friedhöfe anzulegen und Denkmäler für jene Kameraden zu errichten, die sie auf der Insel zurücklassen würden. In einem seiner letzten Berichte von der Krim beschrieb William Russell die Militärfriedhöfe:
    Die Chersonesse ist von Balaklawa bis zum Rand der Reede von Sewastopol bedeckt mit vereinzelten Gräbern, mit längeren Begräbnisstätten und separaten Friedhöfen. Schlucht und Ebene, Hügel und Senke, Straßenrand und abgeschiedenes Tal weisen im Umkreis von Meilen, vom Meer bis zur Tschornaja, jene völlig weißen Steine – einzeln oder in Gruppen – auf, die senkrecht im ausgetrockneten Boden stecken oder gerade noch aus der wuchernden Vegetation unter ihnen hervorspähen. Die Franzosen haben sich kaum Mühe mit ihren Gräbern gegeben. Ein großer Friedhof wurde mit großer Sorgfalt und gutem Geschmack unweit des alter Inkerman-Lagers angelegt, aber im Allgemeinen haben unsere Verbündeten ihre Begräbnisstätten nicht eingefasst … Das Gräberfeld der Unteroffiziere und Männer der Gardebrigade ist von einer stattlichen Mauer umschlossen. Man betritt es durch ein ansehnliches Doppeltor, bemalt und erfindungsreich konstruiert aus Holz und aus zu einer geraden Linie gehämmerten Eisenreifen, das an zwei massiven Säulen aus behauenem Stein mit Ornamentbuchstaben, jeweils überragt von einer Kanonenkugel, hängt. Jede der sechs Gräberreihen enthält dreißig oder mehr Tote. Über ihnen befindet sich entweder ein Grabstein oder ein Grabhügel, eingefasst von weißen Steinchen, während die Initialen oder manchmal der Name des dort Ruhenden mit Kieseln auf

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