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Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
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bereit war.
    Als die Lkw hinausfuhren, wandte sie sich zu ihrem Büro um. Jeb wartete dort auf sie; rasch gingen sie den Tagesplan der Lieferungen durch, die zu entladen, zu lagern und für die Konvois von morgen vorzubereiten waren. Spens saß im Vorzimmer an seinem Computer; für ihren Buchhalter reichte eine Ausfahrt. Als Einsatzspezialist konnte er Ordnung in die Informationsflut auf den Gefechtstablets bringen. Jetzt tat er das Gleiche für Kris. Er schüttelte den Kopf, als sie an ihm vorbeiging.
    »Bereitet Ihnen etwas Kummer?«, fragte sie.
    »Es ist der Mist, den sie uns liefern. Zwanzig Jahre alte Gefechtsrationen sind einfach nur etwas schwerer zu kauen, aber ich habe auch ein halbes Lagerhaus voller medizinischer Güter, deren Haltbarkeit abgelaufen ist. Sehen Sie sich das mal an.« Er wedelte mit einem Ausdruck auf Papier. »Eine Lieferung Rohimpfstoff, seit einem Monat abgelaufen. Können wir das Zeug überhaupt verwenden?«
    »Schließen Sie sich mit der Apotheke kurz«, sagte Kris und blickte ihm über die Schulter. Klar doch, das halbe Lagerhaus   3 war voll mit abgelaufenem Ramsch. »War vermutlich schon über die Haltbarkeit hinaus, als es gespendet wurde.«
    »Um wie viel? Eine Woche? Jemand benutzt uns als Müllhalde!«
    »Nein, jemand benutzt uns für die steuerliche Berücksichtigung seiner milden Gaben!«, fauchte Kris.
    »Die Gaunerei geht vermutlich auf einen Vorschlag meines alten Herrn zurück«, knurrte Spens. »Und er wundert sich, warum ich seinen Job nicht möchte.«
    Kris betrachtete finster den Ausdruck, der die Anklage jener Welt dokumentierte, der sie hatte entfliehen wollen, indem sie zur Navy ging.
    »He, sieh nur, was uns die Katze angeschleppt hat!«, ertönte es fröhlich hinter ihr.
    »Ich hatte auf eine etwas bessere Vorstellung gehofft.«
    Kris drehte sich um und sah Tommy grinsen und Henry Smythe-Peterwald den Dreizehnten mit verschränkten Armen unter der Tür stehen. Seine fein gemeißelte Schönheit war viel leichter zu erkennen, wenn sich Mutter nicht neben ihm herumtrieb. Heute trug er einen Feldanzug, jedoch fein geschnitten und teuer. Kris erinnerte sich, dass sie zu ihren Wanderausflügen in die Blue Mountains zu Hause von Mutter ähnlich ausstaffiert worden war.
    Sie verkniff sich die finstere Miene, die sich bei dieser Erinnerung einstellte, damit der Besucher nicht auf die Idee kam, sie könnte ihm gelten. »Du hast kein Besucherschild. Ich führe dich ins HQ , damit du dort eingecheckt wirst«, sagte Kris und zog sich damit auf das Standardverfahren zurück, damit ihr Gehirn erst mal Gelegenheit erhielt, den Stand der Dinge einzuholen. »Bestimmt möchtest du Commander Owen sehen. Er führt das Kommando, da Colonel Hancock auf einem humanitären Einsatz ist.«
    »Können wir das nicht alles vermeiden? Mit Papierkram kann ich mich auch zu Hause herumschlagen«, sagte er mit der Andeutung eines Stirnrunzelns.
    »Was möchtest du sehen?«, fragte Tommy und warf Kris einen Seitenblick zu, der laut schrie: Abgesehen von einem bestimmten frischgebackenen Ensign!
    »Alles außer meinem alten Herrn. Was tust du hier draußen, Kris?« Henry umging Tommy rasch.
    »Alles, was die Navy möchte, Henry. Zur Navy zu gehen erschien mir als der beste Weg, Mutter zu einem frühen Herzanfall zu führen.«
    »Ah, welche Hingabe wir für die kardiologische Verfassung unserer Eltern aufbringen!« Er gluckste trocken. »Also habenwir tatsächlich viel gemeinsam. Und nenn mich Hank. Dad hat ein ziemlich solides Urheberrecht auf Henry.«
    »Klingt okay für mich. Mutter wird begeistert sein, das zu hören.«
    »Wirft dich deine Mutti so heftig nach mir, wie mein Dad mich wirft?«
    »Mit der ganzen Wucht eines Asteroidenkatapults.«
    »Dann bin ich dir vermutlich eine Bitte um Verzeihung schuldig.« Hank lächelte leise.
    »Angenommen und erwidert«, sagte Kris und reichte ihm die Hand. Er nahm sie; einen Augenblick glaubte sie fast, er wollte die Hand küssen, aber nein, er schüttelte sie nur kräftig. Keine voreiligen Schlüsse! , schrie sich Kris selbst an. Sie wollte diesem Mann zugestehen, dass er sich selbst definierte, und ihn nicht nach der Geschichte seiner Eltern beurteilen. Nicht nach Mutters Illusionen und auch nicht nach Tantchen Trus Argwohn.
    »Also, was können wir für dich tun?«, fragte Tommy und sorgte damit für ein frühzeitiges Ende des Händedrucks.
    »Ich denke, es geht eher darum, dass ich etwas für euch tue. Zumindest lautete so das Argument, mit dem ich es

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