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Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
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gewesen. Sie hatte ein paar Leute in Nebenstraßen kotzen und die Straßen entlangstolpern gesehen. Da Nahrung für den Bauch so spärlich war, saßen die meisten Menschen hier auch auf dem Trockenen. Irgendwo fand man jedoch immer einen Schluck, wenn man ihn wirklich brauchte. Kris brauchte ihn heute Abend wirklich. Sie ging los. »Nelly, ich möchte mit niemandem reden. Nimm mich vom Netz.«
    Kris war schon einen halben Block weit gekommen, als der Regen heftiger wurde und ihr Gewissen sie in den Griff bekam, und sie kehrte um und nahm Kurs auf ihre Stube. Tropfnass warf sie sich aufs Bett, starrte an die Decke und versuchte, ihre Fassung wiederzufinden. Sie hatte gute Arbeit geleistet. Sie hatte einen Soldaten verloren, vielleicht zwei. Sie hatte einigen sehr hungrigen Kids etwas zu essen gebracht. Sie hatte Menschen niedergemäht, deren einziges Verbrechen darin bestand, hungrig zu sein. Sie hatte die bösen Buben besiegt. Ihre Gedanken wirbelten im Kreis, geschmiert vom Whiskey des Colonels. Sie erinnerte sich an schnatternde Eichhörnchen, die sich gegenseitig durch den Garten von Haus Nuu jagten. Solange diese Gedanken in ihrem Kopf übereinanderpurzelten, brauchte sie sich keinem von ihnen zu stellen. Ihr fiel ein Wasserfleck ander Decke auf. Sie fragte sich, woher er kam. Sie schloss die Augen, fand aber keinen Schlaf. Sie hatte heute gute Arbeit geleistet. Sie hatte getötet und beinahe selbst den Tod gefunden. Sie hatte   …
    »Kris, können wir reden?«, war nach leichtem Klopfen an ihrer Tür zu hören.
    »Ich möchte mit niemandem reden!«, schrie Kris.
    »Tom würde wirklich gern mit dir reden«, sagte Nelly leise.
    »Also hast du ihm verraten, wo ich bin.«
    »Nein, Ma’am. Ich habe dich wie verlangt vom Netz genommen. Er hat allerdings den Bewegungsmelder deines Zimmers abgefragt. Vermutlich hat er daraus den Schluss gezogen, dass du hier bist.« Kris blickte finster auf die Stelle an ihrer Schulter, wo Nelly hing. Anscheinend hatte ihr Personal Computer nicht wirklich die Initiative ergriffen, als es um den Schutz ihrer Privatsphäre ging.
    »Kris, ich möchte wirklich gern mit dir reden«, wiederholte Tom.
    »Und ich möchte wirklich gern, dass mich alle einfach in Ruhe lassen.«
    »Bekommen Longknifes immer alles, was sie möchten?«
    »Nein, aber diese Longknife ist in mieser Stimmung und hat vergessen, ihre Seitenwaffe wegzuschließen. An deiner Stelle würde ich verschwinden.«
    »Hast du es noch nicht bemerkt? Ich bin nicht du.« Kris konnte sein schiefes Grinsen beinahe sehen. »Ich habe eine Flasche dabei«, fügte er hinzu.
    Das machte die Lage schwieriger. Verdammt, sie wünschte sich einen weiteren Drink! »Öffne!«, knurrte sie die Tür an.
    Da stand Tommy, breites Grinsen und alles. Als er hereinkam, warf er ihr eine Flasche zu. Sie fing sie auf und verzog das Gesicht, als sie das Etikett las. »Sprudel.«
    »Nicht schütteln! Das ist vermutlich die einzige Flasche davon auf dieser Schlammkugel.«
    Kris zielte mit der Flasche auf Tommys Kopf, aber er fing sie trotzdem auf. »Macht es dir etwas aus, wenn ich dem Colonel erzähle, wo du steckst?«
    »Warum sollte er sich dafür interessieren?«, fauchte Kris.
    »Weil ich ihn ziemlich in Panik versetzt habe, als er mir einen kräftigen Drink einschenkte und mir erzählte, er hätte auch einen mit dir geteilt. Eine Sekunde später wusste er auch, was deine Nelly dort alles tun kann. Was seine Haltung zu reichen Mädchen in seinem Corps nicht verbessert hat.«
    »Ich bin in der Navy, nicht seinem kostbaren Corps.«
    »Kann ich bei ihm anrufen?«
    »Mach deinen verdammten Anruf.«
    Tom tat es. Der Colonel klang erleichtert und unterbrach den Anruf rasch, damit er den Fahndungsalarm aufheben konnte, den er ihretwegen gegeben hatte. »Worüber ist er so besorgt?«
    »Du hast heute nicht geklimpert.«
    »Was hat das damit zu tun?«
    »Wenn du keinen dieser Wardhavendollar dabeihattest, wie wolltest du dann Drinks außerhalb des Stützpunkts bezahlen?«
    »Deshalb bin ich ja auch auf dem Stützpunkt. Du hast doch wohl nicht erwartet, ich wäre so blöd und zeigte meine Kreditkarte vor, oder?«
    »Ich hatte einen Onkel, der nicht mehr allzu viel nachgedacht hat, sobald er erst einen Schluck getrunken hatte. Ich wusste nicht, was du tun würdest.«
    »Ich bin hergekommen, um mir ein paar Dollar zu holen, und entschied dann, es würde sich nicht lohnen, wieder hinaus in den Regen zu gehen. So, bist du jetzt glücklich?«
    Tommy setzte sich neben

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