Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
Vom Netzwerk:
Texte der Menüs von jemandem verfasst worden waren, für den Englisch eine sehr fremde Sprache gewesen zu sein schien.
    »Du wirst uns doch nicht ins Wasser befördern, oder?«, fragte Tom. Kris deutete seine Frage als ernst gemeint, besonders nachdem Nabil und der große Olaf als Reaktion darauf nickten.
    »Ich bin bemüht, das zu vermeiden, aber ihr solltet lieber eure Rettungswesten festzurren. Man weiß nie, was ein Spacer draußen im tiefen Wasser alles anstellt.«
    »Sehr komisch.« Tom lachte nicht. »Wenn sie es im Weltraum falsch macht, kriegen wir Vakuum zu atmen«, gab er zu bedenken. Olaf zurrte jedoch die Schnüre seiner Weste kräftig an, und Nabil musterte trübselig die Wellen ringsherum. Kris fand einen Menüeintrag, der sich als Antriebsreparatur ausgab, machte darauf ihr Doriboot ausfindig, schließlich »Wasserdreh«, was sie als Schraube wertete, und wählte Reparatur. Der Bildschirm blinkte und ging aus.
    »Ist es jetzt repariert?«, fragte José.
    »Probieren Sie es aus«, antwortete Kris, die sich gar nicht sicher war.
    José gab langsam wieder Gas; das Boot nahm Fahrt auf. »Fühlt sich korrekt an«, sagte er. »Jawohl! Denken Sie, Sie bekommen auch die Beulen aus dem Bug?« Er deutete nach vorn, wo das Metall eingedrückt war.
    »Ich versuche es   … sobald wir an Land sind«, willigte Kris ein. Damit brachte sie Captain und Crew zum Lachen. José ging nicht ganz auf Höchstgeschwindigkeit, postierte am Bug zwei Ausgucks mit langen Stangen und befahl den anderen, wieder zu schöpfen. Er winkte Kris an die Lenksäule zurück.
    »Haben Sie eine Karte der Bucht?«
    Kris zog ihren Datenleser hervor, rief die jüngste Aufnahme der weitläufigen Bucht auf und blendete eine Karte aus der Zeit vor der Katastrophe ein. »Hilft Ihnen das weiter?«
    »Ja klar. Dort drüben liegt ein Sumpf, gespeist von drei Flüssen und mit einem Dutzend hinausführender Wasserwege. Jetzt ist das alles ein großer Schlamassel. Wir könnten ein gutes Stück den falschen Fluss hinauffahren, ehe wir es bemerken.«
    Kris tippte auf die Taste für den Globalen Positionssatelliten, und ein Pluszeichen erschien auf dem Monitor.
    »So was haben Sie auch? Ich musste meines versetzen.«
    »Das wird funktionieren«, versicherte ihm Kris, gab ihm das Gerät und widmete sich wieder dem Ausschöpfen. Sie brauchte gar nicht zu fragen, wann sie den Fluss erreicht hatten: Obgleich José den Motor wieder auf volle Touren hochdrehte, wurden sie langsamer. Kahle Baumstämme ragten aus dem Wasser und markierten die überschwemmten Uferlinien. Selbst wenn dieser Planet irgendwann wieder trocken werden sollte, stand ihm eine lange Erholungsphase bevor.
    Kris stand auf, streckte sich und wandte sich an José. »Bleiben wir in der Flussmitte?«
    »Nicht, wenn wir vor nächster Woche ankommen möchten. Die Strömung hat da draußen gute sechs, vielleicht sogar acht Knoten. Dem bleiben wir lieber fern. Natürlich wäre es auch richtig schlimm, gegen einen Baum zu krachen. Nabil, Akuba, nach vorn mit euch und die Augen offen halten! Wir möchten schließlich das Boot dieser Frau nicht um einen Baum oder Felsbrocken wickeln.« Der Regen suchte sich diesen Augenblick aus, um heftiger zu werden, und die Sichtweite schrumpfte auf kaum noch eine Bootslänge. José ging ein bisschen vom Gas, und sie kamen fast kaum noch voran.
    Die Geschwindigkeit blieb gering, während die Späher am Bug sie mit Hilfe der Stangen um Steine, Sträucher, hier und da ein Gebäude und um einen Baum nach dem anderen lenkten. Kris blickte ein paarmal zur Hauptfahrrinne hinüber, aber dort war kein Fortkommen möglich. Vielleicht war dieser Fluss einmal so träge gewesen wie ihr See zu Hause. Jetzt kämpfte das Wasser jedoch mit sich selbst, türmte sich vor Hindernissen und krachte dann in einem Sprühregen weißer Gischt darüber hinweg. Wasser, das völlig durchgedreht war mit seiner Macht, Bäume in Streichhölzer zu verwandeln und Steine zu Kies zu schmirgeln. So gefährlich die Fahrt entlang des überfluteten Ufers auch war, die Hauptströmung wäre glatter Selbstmord gewesen.
    Die langsame Fahrt war durchsetzt von Augenblicken des Grauens. Als sie von einem Baum wegstakten, erwischte sie eine abgeirrte Strömung und beförderte sie seitwärts wieder flussabwärts, bis sie an einen Stein krachten, den sie vorher so sorgfältig umfahren hatten. Selbst der große Olaf brauchte Hilfe dabei, sie wieder davon abzustoßen. Alle drückten mit Stangen, Rudern und Händen an

Weitere Kostenlose Bücher