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Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
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früher geschah, als es eigentlich hätte sein dürfen. Zum Teil resultierte die Düsternis aus dem unaufhörlich strömenden Regen. Sie fuhren jedoch außerdem im Schatten der Steilwände, die an der Südseite der Schlucht, die sie gerade durchquerten, gute 300 Meter hoch aufragten. »Dort gibt es Stromschnellen, gute sechs Kilometer hinter der Anderson-Ranch!«, rief José allen zu. »Haltet die Augen offen, Leute.Wir geraten echt in Schwierigkeiten, wenn wir zu weit fahren.«
    Kris versuchte, sich über das Netz anzumelden, erhielt aber nur Rauschen. »Nelly, führe eine Frequenzsuche aus. Versuche, irgendjemanden zu erreichen.«
    Nelly meldete, dass die Suche vergeblich blieb. »Die Batterien dort sind vielleicht leer«, erklärte Kris José und der Besatzung. »Die Funkstille besagt nichts«, versicherte sie ihnen. Warum beruhigte sie das nicht?
    Nabil und Akuba am Bug brachten jetzt Handlampen zum Vorschein. Der Regen schien nachzulassen; in der zunehmenden Dunkelheit konnte das aber genauso gut mehr Wunsch als Wirklichkeit sein. Trotzdem waren sie noch gut hundert Meter entfernt, als Nabils Lampe auf die nasse Ruine eines mehrstöckigen Hauses fiel. José nahm Gas zurück, und sie näherten sich dem Haus vorsichtig. Das oberste Stockwerk war abgebrannt; ein paar größere Balken ragten verkohlt aus dem Wasser. Wo das Flusswasser durchs oberste Stockwerk schwappte, starrten zwei Schädel die Neuankömmlinge aus leeren Augenhöhlen an.
    »Mutter Gottes!« José bekreuzigte sich und lenkte das Boot von der Szene weg.
    »Sie sagten, sie hätten die Toten verbrannt«, sagte Kris. »Ich schätze, sie haben es dort getan.«
    »Das ist das alte Haus, wo die Andersons vor fünfzig Jahren angefangen haben. Das heutige Haupthaus müsste dort drüben stehen«, sagte José und deutete nach links. Langsam fuhr das Boot in die entsprechende Richtung. Der Regen meldete sich verstärkt zurück; beinahe hätten sie das erste überflutete Nebengebäude gerammt, ehe sie es erblickten. Das Wasser reichte entlang der niedrigen Wänden bis auf halbe Höhe. »Das ist ein Viehstall. Haltet Ausschau nach einem Zaun!«, befahl José. Kris entschied, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für einen Anruf zu Hause war.
    »Colonel Hancock, hier spricht Ensign Longknife.« Nur Rauschen; Kris wiederholte ihre Durchsage und erzielte das gleiche Resultat. »Nelly?«
    »Ich vermute, wir sind im Funkschatten der Steilwände«, sagte Nelly. »Von hier aus erhalte ich keine gerade Signallinie zum Funksatelliten.«
    »In dieser Dunkelheit fahre ich nicht so weit hinaus, dass uns die Strömung erwischt«, sagte José, ehe Kris ein Wort hervorbekam.
    »Ich wollte Sie gar nicht darum bitten«, versicherte sie ihm.
    »Wir haben den Zaun erreicht!«, rief Mick vom Bug herüber.
    José lenkte nach rechts. »Ich denke, wir sind nicht weit von einem Tor. Ich schalte den Motor ab. Macht euch bereit, mit den Stangen zu arbeiten.« Sie fanden ein Loch im Zaun, ehe sie auf irgendein Tor stießen. Sobald sie hindurch waren, startete José den Motor wieder und nahm Kurs in die unbekannte Dunkelheit.
    Die Lampen hoben weitere überflutete Gebäude hervor. Das Boot stieß immer wieder an Dinge im Wasser. Erneut schaltete José den Motor ab, und sie benutzten die Stangen als Antrieb. Als ihnen der Regen das nächste Mal einen guten Blick auf die Umgebung freigab, fanden sie sich inmitten des Vorhofs wieder. Häuser, Scheunen und andere Nebengebäude umgaben sie, alle überflutet. Nirgendwo brannte ein Licht.
    »Sie müssen hier irgendwo sein«, sagte Kris stirnrunzelnd.
    Auch José blickte finster. »Es gibt noch ein paar Heuscheunen dichter an der Felswand. Auch ein paar Häuser.« Er deutete nach rechts, und sie stakten mit Hilfe der Stangen dort hinüber. Sobald sie die letzte Scheune und den Zaun, der genau dort seinen Ausgang nahm, zurückgelassen hatten, wurde die Strömung stärker und die Arbeit mit den Stangen schwieriger. José traf Anstalten, den Motor anzuwerfen.
    »Warten Sie eine Sekunde!«, rief Kris. »Haben Sie das gehört?« Die Geräusche des Regens und des Flusses machten es schwer,irgendetwas anderes zu hören, aber als sich jetzt das Schweigen hinzog und die Mannschaft kollektiv die Luft anhielt, wurde das dumpfe Tosen nachdrücklicher.
    »Die Stromschnellen«, seufzte José. »Sie müssen wirklich schlimm sein, wenn sie einen solchen Lärm erzeugen. Aber gegen diese Strömung bringen wir mit den Stangen gar nichts zuwege.« Er schaltete den Motor

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