Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)
mich fänden, Mädchen.«
»Tun Sie es auf seine Art, Spacer. Andernfalls schicke ich meine Leute nicht mit hinaus«, erklärte Jeb.
»Ich wollte gar keinen Einwand erheben. Denken Sie, es ist wirklich am besten, wenn wir die Medizin tragen?«, fragte sie Jeb.
»Sollten Sie ins Wasser fallen, treiben Sie darauf, und die Jungs tun ihr Bestes, um Sie herauszufischen. Wenn diese Kästen hineinfallen, dann versinken sie. Ich schätze, wir könnten versuchen, dem vorzubeugen, aber ich denke, dass José das gerade schon getan hat.«
»Sieht ganz danach aus«, pflichtete ihm Kris bei.
Zehn Minuten später waren alle Vorräte ins Boot geladen, und sie legten ab. »Ich müsste vor dem Colonel zurück sein,aber falls nicht, sagen Sie ihm, wo ich stecke!«, schrie Kris zu Jeb hinüber.
»Warum benutzen Sie nicht dieses Ding an Ihrem Handgelenk und tun es selbst?«
»Er hat heute genug zu tun. Warum ihm Sorgen bereiten?«
»Klar. Was sonst sollte ich von einer Longknife auch erwarten?« Kris zuckte darüber nur die Schultern und machte sich daran, Wasser aus dem Boot zu schöpfen. Seit sie es entfaltet hatte, war mehr als ein Zentimeter Regen gefallen. Er schwappte jetzt im Boot herum, und jeder, der nichts anderes zu tun hatte, schöpfte.
»Erinnerst du dich noch an das Glück, das das kleine Volk schenkt? Wir haben darüber gesprochen«, sagte Tommy, der ihr gegenüber mit Schöpfen beschäftigt war. »Na ja, ich habe gerade gesehen, wie es uns vom Pier aus hinterhergewinkt hat. Selbst das kleine Volk hat nicht genug Glück für diesen verdammten Fluss.«
»Tommy, wir müssen das flussaufwärts bringen«, sagte Kris und deutete mit dem Daumen auf ihren Rucksack.
» Jemand muss das flussaufwärts bringen. Niemand ist gestorben und hat dir den Job hinterlassen. Was mich angeht, ich frage mich langsam, wie viel von dem Longknifestoff in den Geschichtsbüchern darauf zurückgeht, dass irgendjemand einfach nicht wusste, wie er jemand anderem eine Aufgabe überlassen kann.« Darauf wusste Kris keine Antwort.
José brachte das Boot schnell auf die Höchstgeschwindigkeit von circa zwölf Knoten. Es kam mit den Wellen der Bucht gut zurecht und pflügte sich inmitten einer Gischtwolke durch jede Dünung, die größtenteils wieder im Wasser und in geringerem Maße im Boot landete. Alles lief prima, bis sie dumpf auf einen Baumstumpf prallten, einen Hüpfer machten und unvermittelt an Geschwindigkeit verloren, obwohl der Motor weiterhin volle Touren drehte.
»Verdammtes Treibholz«, knurrte José, während er das Boot wendete und den Motor auf Leerlauf stellte. Zu ihrer Linken drehte sich nur wenige Zentimeter unter einem Wellental der Baumstamm noch immer vom Impuls des Aufpralls. Er hatte einen Durchmesser von vielleicht einem Viertelmeter und war besetzt mit den Stacheln abgesägter Äste. José holte etwas aus seiner Hemdtasche, das von der Größe eines Griffels war, fuhr das Ding zu einer Stange von einem Meter Länge aus, wartete, bis der Baumstamm in eine berechenbare Schaukelbewegung übergegangen war, und schleuderte die Stange nach ihm. Sie bohrte sich hinein, und ein rotes Leuchtsignal flammte am oberen Ende auf. Innerhalb eines Augenblicks war Kris’ Bootscaptain am Funk.
»Addie, ich habe hier ein Treibholz in der Nähe der Stelle, wo die Landungsboote aufsetzen. Es ist markiert. Du solltest es lieber holen kommen.«
»Haben das Leuchtsignal schon entdeckt«, antwortete eine Frauenstimme. »Wir sind unterwegs. Habt ihr Schwierigkeiten?«
»Vielleicht. Ich denke, wir haben unsere Schraube ramponiert. Vielleicht müsst ihr uns abschleppen.«
»Wir können zwei Lasten so gut schleppen wie eine.«
Kris war nicht bereit umzukehren. Sie stellte den Schöpfeimer weg und ging zur Lenksäule. »Denken Sie, Sie können das besser?«, fragte José, seine Miene eine Mischung aus Machotrotz und glatter Verlegenheit.
»Vielleicht«, sagte Kris und drückte auf die Tastatur gegenüber dem Lenkrad. Der kleine Monitor leuchtete auf. »Auf der Taifun bin ich dafür zuständig zu kontrollieren, was das Flüssigmetall in der Schlacht alles tut. Es muss eine Möglichkeit bestehen, dass sich dieses Metall selbst repariert.«
»Denken Sie wirklich?«
»Ich weiß es erst, wenn ich es versucht habe.« Der Monitorwar klein, und die Tastatur bestand nur aus Ziffern. Kris musste eine komplexe Folge von Optionsdisplays durchklicken und immer tiefer in einen Verzeichnisbaum eintauchen. Dabei war es nicht gerade hilfreich, dass die
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