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Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
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Funk bei mir zu melden und Ihrem befehlshabenden Offizier den Plan vorzulegen?«
    »Sir, Sie waren gerade mit einem Konvoi unterwegs. Zur Anderson-Ranch hingegen führen keine Straßen. Ein Boot war die einzige Möglichkeit, sie zu erreichen«, sagte Kris und wusste dabei sehr genau, dass der Lkw, in dem sie gerade fuhr, gewisse Fragen im Hinblick auf ihre Lageeinschätzung aufwarf. »Bis das Flüssigmetallboot zu einfach nur Flüssigkeit wurde, lief es gar nicht so schlecht, Sir. Das Boot reagierte, wie es sollte. Ich habe sogar die Schraube repariert, als sie an einem Baum verbeult wurde. Sir, wir hatten einfach keine andere Wahl.«
    Colonel Hancocks Miene blieb eine harte Maske, während Kris ihm zu erklären versuchte, warum sie so gehandelt hatte. Wenn überhaupt etwas, so wurden die Linien um seine Augen noch härter. »Sie hatten das Modifikationssystem des Bootes schon zweimal eingeschaltet.«
    »Ja, Sir. Ich wusste jedoch nicht, dass das problematisch war.«
    »Hätten Sie die Tastatur ein weiteres Mal bedient, während sie noch auf dem Fluss unterwegs waren, hätten Sie damit sich selbst und ihre ganze Gruppe ins Wasser befördert.«
    »Ja, Sir«, pflichtete ihm Kris lahm bei.
    »Ich habe herausgefunden, dass die verdammte Technik Mist ist, während ich so ein Ding als Brücke benutzte. Sie brach ein, als gerade niemand darauf war. Innerhalb eines Tages fand ich heraus, dass wir ein Problem hatten, und so wurden keine Menschenleben mehr gefährdet. Keines außer Ihrem, weil Sie keine andere Wahl hatten.«
    Kris wusste dazu nichts zu sagen.
    »Ensign Lien. Tom, nicht wahr?«
    Kris war dankbar dafür, dass sich die Aufmerksamkeit des Colonels von ihr abwandte, fühlte sich aber trotzdem schuldig. Tom hatte nichts getan, wozu sie ihn nicht aufgefordert hatte. Nein, das hier war die Navy. Sie hatte ihm befohlen, so zu handeln. Sie war ranghöher. Sie trug die Verantwortung.
    »Ja, Sir«, bestätigte Tom.
    »Hatten Sie keine andere Wahl?«
    »Nein, Sir. Ich hatte eine Wahl.«
    Der Colonel hatte schon den Mund geöffnet. Er schloss ihn wieder und musterte Tom einen Augenblick lang. »Weshalb sagen Sie das?«
    »Wir haben stets eine Wahl, Sir. Zumindest sagt meine Oma das immer. Egal wie schlimm es aussieht, es existiert immer eine Wahl.«
    »Welche Wahl hatten Sie heute, die Ensign Longknife anscheinend nicht aufgefallen ist?« Gott, diesen Sarkasmus konnte man mit dem Messer schneiden.
    »Wir hätten Sie anrufen können, Sir. Ihren Rat einholen können. Zumindest Sie über das, was wir taten, auf dem Laufenden halten können. Mir war nicht eingefallen, mit dem Lkw herzufahren, wie Sie es getan haben, Sir, aber hätten wir uns eine Zeit lang Gedanken über die Lage gemacht, wären wir vielleicht auf die Idee gekommen. Aber, Sir, wir hatten nicht den Hebekran, um die Brücken auf die Lkw und wieder herunter zu befördern. Ich bin nicht sicher, dass wir so hätten vorgehen können.«
    »Aber im ersten Augenblick ist Ihnen die Idee gar nicht gekommen, nicht wahr?«
    »Nein, Sir.«
    »Warum nicht?«
    »Kris sagte, wir sollten das Boot nehmen, und ich bin ihrer Führung gefolgt.«
    »Sie folgten ihr, ohne Fragen zu stellen.«
    »Ja, Sir«, sagte Tom.
    Kris wusste, dass das nicht ganz stimmte. Tom hatte genörgelt, Fragen gestellt, sich beschwert, aber sie hatte ihn ignoriert. Hatte ihn ignoriert, wie sie es immer tat.
    »Sie würden ihr auch folgen, wenn sie Sie in die Hölle führte.«
    »Ja, Sir.«
    »Oder über eine Klippe.«
    »Oder eine hinauf, Sir.« Tom brachte doch tatsächlich ein schiefes Grinsen zuwege.
    »Haben Sie zugehört, Ensign?« Kris genoss wieder die volle Aufmerksamkeit des Colonels, aber sie war noch dabei zu verdauen, was Tom gesagt hatte.
    »Ja, Sir.«
    »Sie haben es also gehört?«
    Kris nahm sich einen Augenblick Zeit, ehe sie antwortete. »Ich denke ja, Sir.«
    »Sie sind eine Führungspersönlichkeit. Vermutlich die verdammt beste Führungspersönlichkeit im Rahmen dieses zusammengestümperten Einsatzes. Dafür trage ich einen großen Teil Verantwortung. Allerdings können Sie sich, junge Frau, niemals von der Verantwortung für die Führung befreien, die Sie selbst ausüben. Seit Sie den Fuß auf diesen Planeten gesetzt haben, haben Sie Menschen geführt. Menschen, die verbittert waren oder verloren oder sich eigenständig durchgekämpft haben, stellten fest, dass sie sich auf Ihre Führungsstärke verlassen konnten. So sollte es auch sein. Aber verdammt noch mal, Frau, Sie haben sich

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