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Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
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schwer übernommen. Sie sind ein Ensign der Navy. Das bedeutet eine Menge, aber es bedeutet nicht annähernd das, was Sie, Ensign Longknife, sich aufgrund dessen herausnehmen.«
    Kris hatte sich nach Kräften bemüht, seinen Ausführungen zu folgen, aber irgendwo dabei hatte sie den Faden verloren. »Sir, ich verstehe Sie nicht.«
    »Sie sind eine Longknife. Daran können Sie nichts ändern. So hat es Ray Longknife ausgedrückt, nachdem er Präsident Urm umgebracht hatte: ›Ich hatte keine andere Möglichkeit.‹ So hat es Ihr Urgroßvater Trouble ausgedrückt, nachdem er ein Bataillon den Black Mountain hinaufgeführt und eine Division von dort verjagt hatte. Wie unser Tom hier von seiner Großmutter gelernt hat, dass immer eine Wahl besteht, haben Sie zu Füßen Ihrer Urgroßväter gelernt, dass man nie eine andere Wahl hat.«
    »Das stimmt nicht, Sir. Ich kann an den Fingern einer Hand die Tage abzählen, an denen ich Opa Ray begegnet bin. Und Opa Trouble ist der Mann im Universum, den meine Mutter am wenigsten leiden kann. Er hat unser Haus nicht mehr aufgesucht, seit ich zwölf war.« Und er hat mir das Leben gerettet. »Ich bin überhaupt nur zur Navy gegangen, damit mir erspart blieb, eine dieser Longknifes zu werden. Sir.« Er war ihr gegenüber nicht fair. Er wusste überhaupt nichts von ihr. Und vermutlich war ihm das auch alles egal. Kris stellte ihren kaum angerührten Becher Kaffee weg, verschränkte die Hände und machte sich bereit, alles weitere zu ignorieren, was dieser Colonel Hancock sagte, der Ruhm erlangt hatte, indem er zivilen Aufruhr mit Maschinengewehren bekämpfte.
    Aber der Colonel sagte gar nichts.
    Vielmehr lehnte er sich zurück und betrachtete sie eine ganze Zeit forschend.
    Draußen prasselte weiter der Regen und schlug auf das Führerhaus ein wie auf eine Trommel. Der Fahrer und der Beifahrer setzten ein Gespräch fort, das sich überwiegend um die Themen »da liegt ein großer Stein« und »pass auf dieses Loch auf« und »der Schlamm dort wirkt zu tief, umfahre ihn rechts« drehte.
    Kris war müde   … erschöpft vom Tag und von der Kritik des Colonels. Sie wünschte sich nur, dass Hancock mit seinen Ausführungen ein Ende fand und ihr ermöglichte, etwas zu schlafen.
    Dann lächelte der Colonel.
    »Familie ist eine seltsame Geschichte. Ich erinnere mich daran, wie ich meinen alten Herrn besucht habe, als mein Sohn sieben oder acht Jahre alt war. Ich kann die Tage, die mein Dad mit meinem Sohn verbracht hat, an einer Hand abzählen. An jenem Wochenende musste ich mir aber immer wieder ein Lächeln verkneifen. Sehen Sie, mein Sohn hatte die gleichen Eigenheiten wie mein Dad. Nun wirkten diese bei einem Siebenjährigen putzig, unausgeformt und zusammenhanglos, aber wenn ich meinen Dad sah, wie er sich auf ganz spezielle Art die Haare zurückstrich oder sich das Ohr zupfte, genau wie es mein Sohn tat, bedeutete das einen Kitzel für mich. Das Komische war, dass sich, wie ich schon sagte, mein Sohn und mein Dad kaum jemals sahen, also habe ich mich immer wieder gefragt, wie sie die gleichen Eigenheiten entwickeln konnten«, sagte der Colonel, strich sich die Haare mit der rechten Hand zurück und zupfte sich am Ohr. Kris hätte beinahe gelächelt.
    »Ihr Sohn hat die Eigenheiten Ihres Dads von Ihnen übernommen«, sagte Tom.
    »Ja klar, und natürlich verbringe ich mein Leben nicht vor einem Spiegel, sodass ich selbst nicht bemerken konnte, was ich tat. Mein Sohn bemerkte es jedoch. Und ich schätze, dass mir aufgefallen ist, was mein Dad tat.«
    »Aber nicht bewusst«, sagte Kris.
    »Niemals bewusst.«
    Und Kris öffnete die verschränkten Arme, fuhr sich nervös mit der Hand durchs Haar und begann laut nachzudenken. »Ich erinnere mich, wie mein Vater dem Parlament erklärte, es hätte keine andere Wahl, als die Todesstrafe beizubehalten, bis Eddys Mörder am Ende von Stricken baumelten. Ich kann gar nicht zählen, wie oft ich ihn sagen hörte: ›Andere Optionen bestehen einfach nicht.‹ So schickte er mich auch zu Fußballspielen. ›Gewinne. Etwas anderes gibt es nicht.‹«
    »Du konntest nicht verlieren?«, fragte Tommy ungläubig.
    »Nicht, soweit es meinen Vater anging«, versicherte ihm Kris. Dann blickte sie den Colonel stirnrunzelnd an. »Aber Sir, als ich den Stützpunkt das erste Mal sah, herrschte dort Chaos. Ich wusste, dass wir etwas dagegen unternehmen mussten. Ich wusste, dass wir die Kantine sauber machen mussten, das Essen verbessern mussten. Die Alternative

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