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Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
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geht aufs College; ich habe ihr ein neues Schreibprogramm besorgt. Der verdammte Computer fragte sie, wie man Ehre buchstabiert. Er hatte das Wort nicht in der Datenbank.« Damit erzeugte er ringsherum Schnauben. Kris konnte nicht glauben, dass die Geschichte stimmte, aber sie klang toll.
    »Seltsam, mein Computer hatte es«, sagte Kris, ehe ihr überhaupt bewusst wurde, dass sie den Mund geöffnet hatte. Verdammt, Judith hatte ihr doch erklärt, dass sie mehr Kampfgeist hatte, als bekömmlich für sie war! Und nach all diesen Therapiesitzungen war er immer noch da.
    »Ihr Vater nimmt ein hohes Regierungsamt wahr. Ihr Großvater leitet Nuu Enterprises. Manche betrachten Sie vielleicht   …« Eine Hand wedelte unsicher, als suchte sie nach Worten.
    »… als Teil des Bösen«, gab Kris selbst das Stichwort.
    »Eher im Bunde mit dessen Zartgefühl«, entgegnete der Major. »Hören Sie, wir Soldaten wissen doch Bescheid. Das Spiel wird von ganz oben manipuliert. Wenn die einfachen Leute es nicht mehr mögen, sind wir es, die man ruft, um zu verhindern, dass diese einfachen Menschen mitbieten. Sehen Sie Ihren Colonel Hancock an. Einigen Farmern auf Darkunder gefallen die ihnen zugeteilten Karten nicht, und so ruft man ihn und sein Bataillon. Die dummen Farmer wissen nicht, wann sie lieber das Handtuch werfen sollten, und das kostet eine Menge von ihnen dasLeben. Hancock tat, was von ihm erwartet worden war, und sehen Sie nur, was es ihm gebracht hat. Er hatte die Macht auf jener Schlammkugel. Als man ihn zurückrief, um ihn vor ein Kriegsgericht zu stellen, hätte er mit seinem Bataillon zu diesem Haufen Geldsäcken marschieren sollen, die auf Darkunder als Parlament durchgehen, und so dafür sorgen sollen, dass sie in ihren Rattenlöchern verschwinden. Dann hätten ihn die Medien zum Scheißerlöser der Farmer ausgerufen, statt zu ihrem Schlächter.«
    Kris konnte nicht behaupten, sie wäre schockiert gewesen. Zu Hause im Scriptorum hatten auch immer die Rechtsaußen Reden geschwungen, jederzeit bereit, nach einem Krieg zu rufen.
    »Was die Menschen brauchen, das sind Feuer und Pflichterfüllung, um sie von den schmierigen Geldsäcken und deren billigen und einfachen Wegen zu reinigen.« Die Veteranen auf Wardhaven hatten genau das Gleiche gesagt. Warum lief Kris dann jetzt ein kalter Schauer über den Rücken, als sie diese Worte von einem aktiven Offizier hörte?
    Weil das die Typen sind, die zwischen der Zivilisation und der Folterbank des Krieges stehen sollten, nicht diejenigen, die Letztere aufbauen. Für Kris lautete die eigentliche Frage: Meinte es dieser Kerl ernst, oder war es der Whiskey, der aus ihm sprach? War er sauer darüber, dass sein Bataillon jetzt im Schlamm feststeckte, um Gutmenschenarbeit zu verrichten, oder wünschte er sich vielleicht wirklich, die Straße hinabzumarschieren und die Regierung Olympias abzusetzen? Kris unterdrückte ein Lächeln. Es wäre ihm schwergefallen, eine neue Regierung zu finden, die dieses Amt hätte übernehmen wollen. Die große Scheune, die die Legislative alle drei Jahre mit der wöchentlichen Viehauktion teilte, war schon vor Monaten eingestürzt.
    Und wenn der Typ es ernst meinte, so war das nicht Ensign Longknifes Problem. Es fiel Colonel Hancock zu, ihn in seine Schranken zu weisen. Und wenn es nur Gerede war, ob nun vom Getränk oder vom Zorn inspiriert, war es trotzdem nicht Kris’Problem. Sie hatte schon bewaffneten Entführern und umherstreifenden Banden schwer bewaffneter Hungerleider gegenübergestanden. Sie hatte demonstriert, dass sie den Mumm für echte Kämpfe besaß. Dieser Debattierclub von Offizierskasino erschien ihr im Vergleich dazu recht zahm.
    »Entschuldigen Sie mich. Der Ruf der Natur«, sagte sie, suchte sich einen Weg aus dieser Gruppe und nahm Kurs auf die Damentoilette. Vor den Kabinen gelangte sie zu dem Schluss, dass ihre kräftig gestärkte weiße Uniform letztlich wie ein Akkordeon aussehen würde, und fragte sich, ob man auf Wardhaven irgendwelche Highlander-Einheiten fand. Eine Versetzung dorthin wäre vielleicht gar keine schlechte Idee gewesen, nur dass diese Typen gegen Maschinengewehre anstürmten, wenn es zur Schlacht kam, und dass die Navy clever genug war, auf dem Weg in eine Schlacht eine nette Koje und gutes Futter mitzunehmen. Kris spritzte sich Wasser ins Gesicht, wies Nelly an, die Aufnahme zu beenden, und bereitete sich darauf vor, wieder in die Öffentlichkeit zu gehen. Dort wurde sie von Major Massingo und Captain

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